„Die Beschäftigung mit dem Wesen und der Geschichte des Lustspiels ist eine außerordentlich ernste Angelegenheit; denn immer wieder stoßen wir dabei auf die ernstesten Probleme und Situationen des menschlichen Lebens, d.h. wir geraten unentwegt in die gefährliche Nähe zum Tragischen, zumal da Betrug und Täuschung, Irrtum und Missverständnis oft eine ausschlaggebende Rolle spielen.“Oft besteht der Unterschied zwischen Tragödie und Komödie nur in der Art des Ausgangs. Das „Komische“ lässt sich nicht eindeutig bestimmen, hängt es doch von so vielen Komponenten ab. Jede Gesellschaft, jede Kultur, ja jedes Individuum hat einen anderen Hintergrund, verschiedene Vorkenntnisse, empfindet also subjektiv. So erklärt Fielitz: „Was eine Gesellschaft für komisch hält, worüber sie lacht, wechselt im Lauf der Geschichte und in verschiedenen Kulturen, da es vom Wandel des sozialen Normenbewusstseins abhängig ist.“. Es gibt die unterschiedlichsten Wege, etwas Lustiges zu erschaffen und jeder Komiker, bzw. Autor hat wohl seine eigenen Methoden. Für Aristoteles ist die Komödie „die Nachahmung von Gemeinerem, aber nicht im Bezug auf jede Art von Schlechtigkeit, sondern nur des Lächerlichen, das ein Teil des Hässlichen ist.“. Wichtig ist, dass die Figuren der Geschichte zwar belächelt, gekränkt und hereingelegt werden können, jedoch keinen ernsthaften Schaden erleiden dürfen, da der Zuschauer sich sonst zu sehr in jene einfühlt und Notgedrungenerweise Mitleid empfindet. Die Grenze zur Tragödie wäre also überschritten. Damit es sich um eine gelungene Komödie handelt, muss zwischen dem Publikum und den Charakteren eine gewisse Distanz herrschen, d.h. die externe Kommunikation sollte unharmonisch oder sogar brüchig sein.
Inhaltsverzeichnis
- I. Was ist Komik?
- II. Komik Sternheims
- 1. Gesellschaftskritik in Sternheims Stücken „Aus dem bürgerlichen Heldenleben“
- 2. „Kampf der Metapher!“
- III. Bürger Schippel
- 1. Titel als Vorwegnahme der kommenden Ereignisse
- 2. Aufbau der Handlung und Gattung des Dramas
- 3. Figurenkonstellation
- a) Dynamische Figur: Paul Schippel
- b) Statische Figuren: Hicketier, Krey, Wolke und Thekla
- 4. Ringstruktur
- 5. Spiel im Spiel
- 6. Wendepunkte
- 7. Verwechslungskomödie
- 8. Sprachwitz..
- IV. Verfremdung und Schaffung von Distanz als Funktion der Komödie
- V. Das wilhelminische Deutschland
- 1. Die Politik
- 2. Literarische Strömungen
- 3. Reaktion der wilhelminischen Gesellschaft auf die Stücke Sternheims
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert Sternheims Stück „Bürger Schippel“ mit dem Fokus auf die Funktion des Komischen im Drama. Ziel ist es, die komischen Elemente in der Dramenanalyse zu untersuchen und deren Rolle in der Gesellschaftskritik zu beleuchten.
- Die Definition des „Komischen“ und die verschiedenen Elemente, die zum Gelächter führen.
- Sternheims komischer Stil und seine Kritik am wilhelminischen Deutschland.
- Die Darstellung von Figuren, die sich zwischen bürgerlicher Moral und individueller Freiheit bewegen.
- Die Rolle der Sprache und des Sprachwitzes in der Dramenkonstruktion.
- Die Funktion der Verfremdung und Distanzierung als Mittel der Komödie.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Definition des „Komischen“ und analysiert die verschiedenen Elemente, die zum Gelächter führen. Das zweite Kapitel untersucht Sternheims komischen Stil und beleuchtet seine Gesellschaftskritik am wilhelminischen Deutschland. Im dritten Kapitel werden die Figuren und die Handlung von „Bürger Schippel“ analysiert. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Rolle der Verfremdung und Distanzierung als Funktion der Komödie.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der Komik, Gesellschaftskritik, bürgerlicher Moral, individueller Freiheit, Sprachwitz, Verfremdung und Distanzierung. Sternheims „Bürger Schippel“ dient als analytisches Beispiel, um die Funktion des Komischen im Drama zu untersuchen.
- Quote paper
- Birgit Bauer (Author), Melike Alpargin (Author), 2001, Dramenanalyse zu Carl Sternheims "Bürger Schippel", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/53175