Was ist „Die Geburt der Klinik“?
Bei dem Werk „Die Geburt der Klinik“ handelt es sich um eines der frühen Werke von Michel Foucault. Es war seine dritte große Veröffentlichung und erschien 1963, zwei Jahre nach der Veröffentlichung des Buches „Gesellschaft und Wahnsinn“. Das Buch sucht hinsichtlich seiner Eigentümlichkeit und inhaltlichen Dunkelheit an einigen Stellen wohl Seinesgleichen. „Die Geburt der Klinik“ gilt gemeinhin als stärkste Annäherung Foucaults an die moderne Strömung des Strukturalismus, obgleich der Autor stets verneinte, Strukturalist zu sein. Dennoch darf dieses Werk - neben „Die Ordnung der Dinge“- als Foucaults am meisten von der um die Zeit der Veröffentlichung herum in Frankreich in den Humanwissenschaften weithin grassierenden Welle beeinflussten Arbeiten gelten. Nie wieder sollte ein solch starker Einfluss in einer seiner Arbeiten spürbar werden. Das Werk behandelt die Thematik der Veränderungen im französischen Medizinwesen vor dem Hintergrund der französischen Revolution, mit besonderem Augenmerk auf die Rolle des Individuums im Fokus des „ärztlichen Blicks“ und den Veränderungen des „Werkzeugs“ Sprache im semantischen Feld der Medizin, dass als deutlichstes Merkmal eines Wandels im gesellschaftlichen Bewusstsein einer detaillierten Betrachtung unterworfen wird. Foucault wendet hier seine Methode der „Archäologie“ an, welche zumindest vordergründig an die Methodik des Strukturalismus erinnert, auch wenn, wie sich zeigen wird, nicht zu verkennende Unterschiede zwischen beiden Verfahrensweisen bestehen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Was ist „Die Geburt der Klinik“?
- 1.1 Zweck, Quellen und Methode der vorliegenden Untersuchung
- II. Hauptteil
- 2. Inhalt von „Die Geburt der Klinik“
- 2.1 Welche methodische Vorgehensweise kennzeichnet die „Geburt der Klinik“?
- 2.2 Analogien und Differenzen zur strukturalistischen Methode
- 2.3 Probleme der archäologischen Methode
- 2. Inhalt von „Die Geburt der Klinik“
- III. Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert Michel Foucaults „Die Geburt der Klinik“ und untersucht die Verbindung des Werks zum Strukturalismus. Die Arbeit beleuchtet, inwieweit Foucault von dieser Strömung beeinflusst wurde, sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen seiner „Archäologie“ und dem Strukturalismus.
- Methodische Vorgehensweise der „Geburt der Klinik“
- Analogien und Differenzen zwischen Foucaults „Archäologie“ und dem Strukturalismus
- Probleme der archäologischen Methode
- Die Rolle des Individuums im „ärztlichen Blick“
- Die Entwicklung der klinischen Anatomie und die Semantik der medizinischen Sprache
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Das Buch „Die Geburt der Klinik“ erforscht die Entwicklung des französischen Medizinwesens im Kontext der französischen Revolution. Dabei liegt der Fokus auf den „ärztlichen Blick“, der Veränderung der Sprache im semantischen Feld der Medizin und der Bedeutung des Individuums. Foucault wendet seine Methode der „Archäologie“ an, die vordergründig an den Strukturalismus erinnert.
II. Hauptteil
Der Hauptteil des Buches konzentriert sich auf die Analyse der Veränderungen im medizinischen Diskurs. Foucault beschreibt, wie sich der „ärztliche Blick“ und die medizinische Sprache im Zuge der Revolution veränderten. Die Krankheit wurde zunehmend räumlich und anatomisch verstanden, mit dem Sezieren von Leichen als Instrument der Erkenntnis. Foucault stellt die Entwicklung vom „visionären Raum“ des Innenlebens zum „Raum der Erkenntnis“ heraus.
Kapitel I: Räume und Klassen befasst sich mit der Verräumlichung der Krankheit. Foucault beschreibt die klassifizierende Medizin und ihre Einteilung von Krankheiten in Familien, Gattungen und Arten. Hier wird auch die „primäre Verräumlichung“ erläutert, die die „Medizin der Arten“ charakterisiert, in der das Individuum keine Bedeutung hat und die Krankheit frei im Körper umherschweift.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie die „Geburt der Klinik“, die „Archäologie“, der „ärztliche Blick“, die „Mutation des medizinischen Diskurses“, die „Botanik der Symptome“, die „Grammatik der Zeichen“, die „primäre Verräumlichung“, die „Medizin der Arten“ und der „nosologische Tableau“.
- Quote paper
- Christian David Köbel (Author), 2005, Michel Foucaults 'Die Geburt der Klinik' – Archäologie oder Strukturalismus?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/52652