Die Entstehung des Werkes „Parzival“ von Wolfram von Eschenbach wird zwischen 1200 und 1210 datiert. Zu dieser Zeit entstanden auch die Werke „Tristan“ von Gottfried von Straßburg und „Erec“ und „Iwein“ von Hartmann von Aue.
Keine anderes mittelalterliches Werk wurde schon damals so oft zitiert oder abgeschrieben. Insgesamt sind über 80 Handschriften des Parzival bekannt. Viele davon stammen schon aus dem 13. Jahrhundert. Das ist weit mehr, als von jedem anderen vergleichbaren Werk dieser Zeit. Daran lässt sich die Popularität und die Verbreitung des „Parzival“ erkennen. Schon im Prolog gibt Wolfram durch sein Elstern-Gleichnis vielen verschieden Charakteren die Möglichkeit, sich mit seinem Werk zu identifizieren. Außerdem bietet das Werk einen sehr großen Überblick über die damaligen ritterlichen Tugenden, die Idealformen höfischen Lebens und die Erziehung. Wolfram zeigt aber auch sehr schön die Konflikte auf, die durch bestimmte Verhaltensregeln entstehen können. Er zeichnet nicht nur eine Idealform höfischen Lebens, sondern an Hand von Parzival einen menschlichen Entwicklungsweg.
Die Einteilung der Lebensalter
Im Mittelalter herrschte die weitverbreitete Auffassung, das Lebensalter sei durch die Zahl sieben geprägt. So ergab sich die Aufteilung in folgende Lebensabschnitte der Kindheit1: Infantia: Sie reicht von der Geburt bis zum siebten Lebensjahr und ist geprägt davon, dass das Kind der Sprache noch nicht vollkommen mächtig ist und Gut und Böse nicht unterscheiden kann. Pueritia: Die zweite Lebensphase reicht bei Mädchen bis zum zwölften, bei Jungen bis zum vierzehnten Lebensjahr. In dieser Zeit entscheidet sich, ob das Kind ein weltliches oder geistliches Leben führen wird und die Ausbildung für das spätere Leben beginnt.
Adolescentia: Die Adolescentia reicht nach Auffassung einiger Autoren bis zum 21. Lebensjahr, nach Auffassung anderer Autoren auch bis zum 28., 30., oder 35. Lebensjahr. In dieser Zeit reiften die Jungen zu Männern und schlossen ihre Ausbildung ab. Das Leben eines Kindes sah im Mittelalter ganz unterschiedlich aus, abhängig von Geschlecht, Stand und anderen äußeren Einflüssen. Außerdem gibt es den Begriff der „Kindheit“ im Mittelalter noch nicht. Das Wesen des Kindes ist ungeklärt und als solches nicht bekannt. Vielmehr werden die Kinder meistens als „kleine Erwachsene“ betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einteilung der Lebensalter
- Infantia
- Geburt, Taufe, Säuglingsalter
- Vom Kleinkindalter bis zum siebten Lebensjahr
- Pueritia
- Adolescentia
- Infantia
- Kinder im ,Parzival'
- Parzivals Kindheit und Jugend
- Geburt und Aufwachsen in der Einöde Soltanes
- Parzivals Aufbruch zum Artushof
- Parzivals Erziehung bei dem alten Gurnemanz
- Feirefiz
- Obilot
- Parzivals Söhne:
- Loherangrin und Kardeiz
- Parzivals Kindheit und Jugend
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Referat befasst sich mit dem Thema der Kindheit im Mittelalter anhand des Werks „Parzival“ von Wolfram von Eschenbach. Es soll die unterschiedlichen Lebensabschnitte der Kindheit im Mittelalter beleuchtet und mit der Darstellung von Kindern im „Parzival“ in Verbindung gebracht werden.
- Die Einteilung der Lebensalter im Mittelalter
- Die Darstellung von Kindheit und Jugend in Wolframs „Parzival“
- Die Rolle von Kindern in der Gesellschaft des Mittelalters
- Die pädagogischen Aspekte in Wolframs Werk
- Der Einfluss des Orients auf die mittelalterliche Kultur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Werk „Parzival“ in den Kontext der damaligen Zeit und beleuchtet die Einflüsse der Kreuzzüge und der sich entwickelnden Reiseliteratur auf die mittelalterliche Kultur. Anschließend geht das Referat auf die Einteilung der Lebensalter im Mittelalter ein, die sich an der Zahl Sieben orientiert. Die drei Abschnitte der Kindheit – Infantia, Pueritia und Adolescentia – werden detailliert beschrieben. Im Anschluss werden die verschiedenen Kinderfiguren im „Parzival“ vorgestellt, angefangen von Parzivals eigener Kindheit und Jugend bis hin zu den Figuren Feirefiz und Obilot sowie Parzivals Söhnen Loherangrin und Kardeiz.
Schlüsselwörter
Kindheit, Mittelalter, „Parzival“, Wolfram von Eschenbach, Infantia, Pueritia, Adolescentia, Rittertum, höfisches Leben, Erziehung, Orient, Kreuzzüge, Reiseliteratur.
- Quote paper
- Nadine Hey (Author), 2002, Wolframs von Eschenbach 'Parzival' - Kindheit im Mittelalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/52131