Der Neo-Realismus als solcher existiert nicht, es gibt nur neo-realistische Regisseure, die Materialisten, Christen, Kommunisten oder was auch immer sein können. Visconti ist in seinem Film „La terra trema“, der die soziale Revolution zum Thema hat, neo-realistisch, und Rossellini ist es in „Francesco, guillare di Dio“, ein Film, der eine rein geistige Realität veranschaulicht. […]
Weiter würde ich behaupten, daß von allen italienischen Regisseuren Rossellini derjenige ist, der die Ästhetik des Neo-Realismus am weitesten vorangetrieben hat. […] (Bazin 1975: 163)
So beurteilt der bedeutende französische Filmkritiker André Bazin das Filmschaffen in Italien nach dem Zweiten Weltkrieg - den italienischen Neorealismus, unter welchem Namen dieses vielschichtige, zeitlich nicht genau bestimmte Phänomen in die internationale Filmgeschichte einging und das Filmschaffen auch außerhalb der eigenen Landesgrenzen zu prägen vermochte. Roberto Rossellini, der seit ROMA,CITTÀ APERTA(1945) allgemein als Begründer des Neorealismus gilt, bezeichnet er als den bedeutendsten Vertreter einer filmischen Richtung, den es allerdings niemals in einer reinen, geschweige denn geschlossenen Form gegeben hat.
Hauptgegenstand dieser Arbeit ist die Analyse von dem auf sein Initialwerk folgenden Film Rossellinis, nämlich von PAISÀ (1946), und die Herausarbeitung von dessen Bedeutung als stilistisch überragendes Werk des Regisseurs einerseits und als Schlüsselfilm des italienischen Neorealismus andererseits.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der italienische Neorealismus – Versuch einer Annäherung
- Inhaltliche und Formale Merkmale des Rossellinischen Neorealismus am Beispiel von PAISA (1946)
- Roberto Rossellini – Bio- und Filmographie
- Rossellinis PAISA
- Die Dreharbeiten
- Merkmale von Rossellinis Neorealismus in PAISÀ
- Feinanalyse exemplarischer Szenen
- Weitere Filmbeispiele des italienischen Neorealismus – Versuch einer Verallgemeinerung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit widmet sich der Analyse von Roberto Rossellinis Film PAISA (1946) und untersucht dessen Bedeutung als stilistisch herausragendes Werk des Regisseurs sowie als Schlüsselfilm des italienischen Neorealismus.
- Die Verbindung der Episoden in PAISA trotz wechselnder Protagonisten, Orte und Zeiträume
- Der individuelle neorealistische Stil und das Sujet von Rossellinis PAISA
- Verallgemeinerung der in PAISA erkennbaren Merkmale auf andere neorealistische Filme und Arbeitsweisen
- Die Bedeutung des historischen Kontextes für das Verständnis des italienischen Neorealismus
- Die Rolle des Films als Medium der gesellschaftlichen und existenziellen Wahrheit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen und politischen Kontext des italienischen Neorealismus vor und führt in die Forschungsfrage ein. Das zweite Kapitel nähert sich dem Begriff des Neorealismus und beleuchtet seine vielfältigen Facetten.
Die Kapitel III.1 und III.2 befassen sich mit der Biografie und Filmographie von Roberto Rossellini sowie mit der Entstehung und dem Inhalt von PAISA.
Die zentralen Kapitel III.4 und III.5 analysieren die formalen und inhaltlichen Merkmale des Neorealismus in PAISA anhand einer tiefgreifenden Analyse des Films sowie der exemplarischen Untersuchung zweier Szenen.
Im vierten Kapitel werden die Erkenntnisse auf weitere neorealistische Werke übertragen, um den Begriff des italienischen Neorealismus umfassender zu betrachten.
Schlüsselwörter
Italienischer Neorealismus, Roberto Rossellini, PAISA, Schlüsselfilm, episodischer Film, historischer Kontext, Krieg, sozialer Realismus, Realismus, Naturalismus, Verismus, Objektivität, ästhetische Merkmale, formal-inhaltliche Analyse, Filmgeschichte, Filmtheorie, Nachkriegszeit.
- Quote paper
- Eleonóra Szemerey (Author), 2005, Roberto Rossellinis PAISÀ (1946) als Schlüsselfilm des italienischen Neorealismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/51831