Mit der weltweiten Zunahme von Unternehmenszusammenschlüssen seit den siebziger Jahren ist auch die Anzahl der Veröffentlichungen gestiegen, die sich mit verschiedenen Aspekten von Unternehmenszusammenschlüssen befassen. Während die deutschsprachige Literatur die Schwerpunkte meist auf die „hard facts“, wie strategische, rechtliche und finanzielle Gesichtspunkte legt, haben sich amerikanische Wissenschaftler bereits zu Beginn der achtziger Jahre mit den „soft facts“, den menschlichen Faktoren, wie Kommunikation und Unternehmenskultur, beschäftigt. Dabei steht die Untersuchung der Problematik unterschiedlicher Unternehmenskulturen im Vordergrund.
Das Thema Fusionen besitzt immer noch sehr hohe Aktualität. Auch wenn die Anzahl der Firmenzusammenschlüsse seit dem Jahr 2000 drastisch zurückgegangen ist, gilt das nicht in entsprechender Weise für die Mißerfolgsquote von Fusionen. Fachleute schätzen diese auf zwischen 54 – 80 Prozent. Lediglich etwa 23 Prozent aller Akquisitionen verdienen die eingesetzten Kapitalkosten und nur 30 Prozent erzielen sichere Börsengewinne. Häufig wird eine fehlende Post-Merger-Integration für den Mißerfolg einer Fusion verantwortlich gemacht. In der Post-Merger-Phase, der Phase nach dem rechtlichen Zusammenschluß, werden häufig unternehmenskulturelle Aspekte vernachlässigt, neue Strategien nicht ausreichend kommuniziert und Mitarbeiter nur unzureichend einbezogen.
Eine Fusion bedeutet das Zusammenführen zweier Unternehmen und somit auch zweier Gruppen von Menschen, die nun gemeinsam arbeiten sollen. In einer solchen Situation stehen sich u.U. zwei bisher völlig konträre Unternehmensorganisationen gegenüber, die in ihrer Ausgangssituation möglicherweise Konkurrenten waren oder auf unterschiedlichen Märkten operierten und unterschiedliche Unternehmensziele verfolgten. Sie verfügten über individuelle Unternehmenskulturen, die sich im Laufe der Zeit entwickelt hatten und den Umgang miteinander, den Gesamtauftritt und das Verhalten des Unternehmens und deren Mitarbeiter prägten. Die Planer von Zusammenschlüssen erwarten in der Regel eine Rendite, die höher ist als die, wenn die Unternehmen eigenständig am Markt agieren würden...
Inhaltsverzeichnis
- EINFÜHRUNG
- Fragestellung
- Aufbau der Arbeit
- FUSIONEN
- Begriffsklärung Fusionen
- Gründe und Ziele für Fusionen
- Ursachen für Mißerfolge bei Fusionen
- UNTERNEHMENSKULTUR
- Begriffsklärung Kultur
- Unternehmen als Kultursysteme
- Begriffsklärung Unternehmenskultur
- Ebenen der Unternehmenskultur nach Schein
- Sichtbare Ebene
- Artefakte
- Unsichtbare Ebene
- Werte und Normen
- Grundannahmen
- Funktionen von Unternehmenskultur
- Kulturmodelle nach Cartwright/Cooper
- Machtkultur
- Rollenkultur
- Aufgabenkultur
- Personenkultur
- Landeskultur-Unterschiede von Hofstede
- Das Verhältnis zur Autorität
- Individualismus versus Kollektivismus
- Maskulinität versus Feminität
- Unsicherheitsvermeidung
- Kurzfristige versus langfristige Orientierung
- Das Phänomen Unternehmenskultur
- DER INTEGRATIONSPROZEß
- Unternehmenskulturelle Aspekte
- Cultural Due Diligence
- Veränderbarkeit der Unternehmenskultur
- Akkulturation und das Akkulturationsmodell von Nahavandi und Malekzadeh
- Assimilation
- Integration
- Separation
- Dekulturation
- Kulturkonflikte
- FUSIONEN - HERAUSFORDERUNG AN DIE INTERNE UNTERNEHMENSKOMMUNIKATION
- Kommunikation
- Interne Unternehmenskommunikation
- Notwendigkeit der Kommunikation im Fusionsprozeß
- Entwicklung einer Kommunikationsstrategie für die Integrationsphase
- Formulierung von Kommunikationszielen
- Bildung eines Integrationsteams
- Formulierung der Vision und Mission des neuen Unternehmens
- Kommunikationsmaßnahmen
- Kommunikationsinhalte
- Kommunikationsmedien
- Praxisbeispiel: Die Rolle der internen Kommunikation von DaimlerChrysler bei der Unternehmensfusion
- SCHLUB
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Thematik der Unternehmenskultur im Kontext von Fusionen. Ziel ist es, zu untersuchen, inwiefern Unternehmenskultur eine Herausforderung oder einen Erfolgsfaktor für Fusionen darstellt. Dabei werden sowohl die Bedeutung der Unternehmenskultur für die Integrationsphase als auch die Herausforderungen, die durch kulturelle Differenzen entstehen können, beleuchtet.
- Die Bedeutung von Unternehmenskultur für Fusionen
- Die Herausforderungen der kulturellen Integration im Fusionsprozess
- Die Rolle der internen Kommunikation bei der Bewältigung von Kulturkonflikten
- Die Analyse von Cultural Due Diligence und Akkulturation im Fusionskontext
- Praxisbeispiele und Fallstudien zur Veranschaulichung der Thematik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema Fusionen und der Definition des Begriffs "Unternehmenskultur". Anschließend werden die wichtigsten Ebenen der Unternehmenskultur nach Schein erläutert, einschließlich der sichtbaren und unsichtbaren Ebenen. Es wird auch auf die verschiedenen Kulturmodelle und die Bedeutung von Landeskultur-Unterschieden eingegangen.
Im vierten Kapitel wird der Integrationsprozess im Detail betrachtet, wobei die Rolle der Unternehmenskultur und die Bedeutung von Cultural Due Diligence und Akkulturation hervorgehoben werden. Auch die Herausforderungen von Kulturkonflikten und die Bewältigungsstrategien werden beleuchtet.
Das fünfte Kapitel konzentriert sich auf die Herausforderungen der internen Unternehmenskommunikation im Fusionsprozess. Es werden die verschiedenen Kommunikationsmaßnahmen, -inhalte und -medien analysiert, die zur erfolgreichen Integration beitragen können.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit behandelt die Themenbereiche Unternehmenskultur, Fusionen, Integration, Kommunikation, Cultural Due Diligence, Akkulturation, Kulturkonflikte und Praxisbeispiele. Sie beschäftigt sich mit der Rolle der Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor oder Problem bei Fusionen und untersucht die Bedeutung der internen Kommunikation bei der Bewältigung der Herausforderungen des Integrationsprozesses.
- Quote paper
- Nancy Bockelmann (Author), 2004, Unternehmenskultur. Problem oder Erfolgsfaktor bei Fusionen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/51798