Einleitung
„Der Sieg einer Idee wird umso eher möglich sein, je umfassender die Propaganda die Menschen in ihrer Gesamtheit bearbeitet hat und je ausschließlicher, straffer und fester die Organisation ist, die den Kampf praktisch durchführt.“ (Adolf Hitler, Mein Kampf, hier München, 1943, S.203, zit. n. Fischer, 1982, S. 229) Das Thema „Die Presse im Dritten Reich“ könnte kaum besser auf den Punkt gebracht werden als mit den eigenen Worten desjenigen, der mit zahleichen Mithelfern – oder Mittätern - diese Epoche inszenierte und prägte. Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg stellen zweifellos einen ebenso tiefen wie dunklen Einschnitt in die Geschichte der Deutschen Presse dar. Es ist dies eine Epoche, die gezeigt hat, was geschehen kann, wenn die Presse der Macht einer Regierung untertan wird, für deren Ideologien missbraucht und auf diese Weise ein Mittel zur Manipulation eines ganzen Volkes wird. Aus der heutigen Sicht, besonders der Nachgeborenen, scheint es kaum fassbar und nachvollziehbar, wie es eine Regierung auf eine einerseits so barbarische und hetzerische, andererseits so systematisch und bis ins kleinste Detail geplante Art und Weise vermochte, gegen alle demokratischen Grundsätze das gesamte öffentliche Leben unter ihre Kontrolle zu bringen und jeden Widerstand im Keim zu ersticken.
Doch Unverständnis und vorschnelles Verurteilen ist oft die Folge von Unkenntnis. Am Beispiel der Presselenkung im Dritten Reich soll daher in folgender Arbeit der Versuch gemacht werden, durch das Aufzeigen von Fakten und das Darlegen der systematischen Vorgehensweise der damaligen Regierung dieses Unverständnis zumindest zu mildern und sich so der Gefahr der historischen Besserwisserei zu entziehen. Im ersten Teil der Arbeit soll die nationalsozialistische Idee der „Gleichschaltung der Presse“ erläutert werden und die damit verbundene Presselenkung auf den verschiedenen Ebenen aufgezeigt werden. Die Lenkungsschwächen dieses Systems sollen hierbei nicht ausgespart bleiben. Nach einem Überblick über die damalige Presselandschaft, sowohl über die NS-Presse als auch über die großen demokratischen Tageszeitungen, soll zum Schluss auf die Frage eingegangen werden, ob und in welcher Art und Weise es Möglichkeiten zur publizistischen Opposition gab.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Situation der Presse vor der Machtergreifung 1933
- Bedeutung der Presse für die Nationalsozialisten / Medienpolitische Ziele
- Gleichschaltung der Presse
- Die vier Ebenen der Presselenkung
- Institutionelle Ebene
- Rechtliche Ebene
- Wirtschaftliche Ebene
- Inhaltliche Ebene
- Lenkungsschwächen im System
- Die Presse im Dritten Reich
- Die NS-Presse
- Die NS-Gaupresse
- Die nationalsozialistische Parteipresse
- Die Wochenzeitung das Reich
- Die großen demokratischen Zeitungen
- Möglichkeiten zum publizistischen Widerstand
- Exilpresse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Presse im Dritten Reich (1933-1945) und analysiert die Mechanismen der nationalsozialistischen Presselenkung. Ziel ist es, die systematische Vorgehensweise der damaligen Regierung aufzuzeigen und das Unverständnis für die umfassende Kontrolle des öffentlichen Lebens durch die Nationalsozialisten zu mindern.
- Die nationalsozialistische Idee der „Gleichschaltung“ und die damit verbundene Presselenkung
- Die vier Ebenen der Presselenkung: Institutionelle, rechtliche, wirtschaftliche und inhaltliche Ebene
- Die NS-Presse und die großen demokratischen Zeitungen im Dritten Reich
- Möglichkeiten zum publizistischen Widerstand durch die Exilpresse
- Die Lenkungsschwächen des Systems und die Folgen der Unterwerfung der Presse unter die Macht der Regierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung der Presse für die Nationalsozialisten und die zentrale Rolle der Propaganda für deren Machtergreifung beleuchtet. Anschließend wird die Situation der Presse vor der Machtergreifung 1933 analysiert, wobei Gesetze wie das „Gesetz zum Schutz der Republik“ und die Pressenotverordnungen beleuchtet werden, die bereits vor 1933 die Pressefreiheit einschränkten.
Im nächsten Kapitel wird die Bedeutung der Presse für die Nationalsozialisten und ihre medienpolitischen Ziele herausgestellt. Es wird gezeigt, wie die NS-Propaganda die Presse für ihre Ideologie missbrauchte, um die Massen zu beeinflussen und zu manipulieren.
Das vierte Kapitel widmet sich der „Gleichschaltung“ der Presse, einem Schlüsselbegriff für die nationalsozialistische Kontrolle der Medienlandschaft. Die Arbeit beleuchtet die vier Ebenen der Presselenkung: die institutionelle, rechtliche, wirtschaftliche und inhaltliche Ebene.
Es wird auch auf die Lenkungsschwächen des Systems hingewiesen und die Folgen der Unterwerfung der Presse unter die Macht der Regierung erörtert.
Im weiteren Verlauf der Arbeit werden die NS-Presse und die großen demokratischen Zeitungen im Dritten Reich verglichen.
Abschließend werden Möglichkeiten zum publizistischen Widerstand beleuchtet, insbesondere die Rolle der Exilpresse.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Themen wie Presselenkung, Propaganda, „Gleichschaltung“, NS-Presse, demokratische Zeitungen, Exilpresse, Medienpolitik, Totalitarismus, Manipulation, Widerstand und die Folgen der Unterwerfung der Presse unter die Macht der Regierung.
- Quote paper
- Irene Orf (Author), 2004, Die Presse im Dritten Reich (1933-1945), Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/51406