In Zeiten wirtschaftlicher Schwierigkeiten und großer Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt ist die Kompetenz, sich erfolgreich zu bewerben, zum unbedingten Bestandteil des Allgemeinwissens geworden. Viele Autoren sprechen von einer „Destabilisierung der Arbeitswelt“ und einer Zunahme der Gefahr, arbeitslos zu werden, was die Notwendigkeit individueller Flexibilität und gelungener Vermarktung der eigenen Arbeitskraft erhöht. Sennett weist darauf hin, dass der „flexible Kapitalismus“, wie er die aktuelle Situation nennt, von den Arbeitnehmern verlangt, „sich flexibler zu verhalten, offen für kurzfristige Veränderungen zu sein [und] ständig Risiken einzugehen“. Das „Normalarbeitsverhältnis“, das arbeitsrechtlich gesehen eine unbefristete Vollzeit-Stelle mit 35-40 Arbeitsstunden pro Woche bezeichnet, ist in sukzessiver Auflockerung begriffen; „Erwerbsverläufe [werden] bunter, vielfältiger und durchlässiger“, so Bonß.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Aktualität und Wichtigkeit des Themas
- 1.1.1 Aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt
- 1.1.2 Möglichkeitenvielfalt und neue Trends
- 1.1.3 Gewicht der Bewerbungsunterlagen im Personalauswahlprozess
- 1.2 Problemstellung
- 1.2.1 Unübersichtliche Menge und widersprüchliche Ratschläge in Bewerbungsratgebern
- 1.2.2 Unklarheit über tatsächliche Erwartungen von Personalfachleuten und zu beachtende Kriterien
- 1.2.3 Mangel an Untersuchungen zum Thema Bewerbungen
- 1.2.4 Fehlen systematischer Überprüfung zur Richtigkeit der Empfehlungen in Bewerbungsratgebern
- 1.3 Ziele
- 1.3.1 Überprüfung der Ratschläge
- 1.3.2 Übereinstimmung der Empfehlungen und der Erwartungen
- 1.3.3 Konkrete Anhaltspunkte und Richtlinien liefern
- 1.4 Festlegung des Untersuchungsdesigns
- 1.4.1 Festlegung der Zahl und Bezeichnungen der exemplarischen Mappen
- 1.4.2 Auswahl der Bewerbungsratgeber
- 1.4.3 Basis der Versuchsmaterialerstellung: Aussagen in Bewerbungsratgebern
- 1.4.3.1 Anschreiben
- 1.4.3.2 Lebenslauf
- 1.4.3.3 Äußere Mappe
- 1.4.3.4 Foto
- 1.4.4 Festlegung der fiktiven Bewerbereigenschaften
- 1.4.5 Evaluation durch Entscheider (Personalfachleute)
- 1.4.6 Fragestellungen und Hypothesen
- 2. Methode
- 2.1 Versuchsplan
- 2.2 Unabhängige und abhängige Variablen
- 2.3 Stichprobe
- 2.4 Instruktion
- 2.5 Instrument
- 2.6 Auswertungsverfahren
- 3. Ergebnisse
- 3.1 Ergebnisse der Notenvergleiche
- 3.1.1 Friedman-Tests auf Overall-Signifikanz
- 3.1.2 Wilcoxon-Vorzeichenrangtests für Einzelvergleiche der Bewertungen
- 3.2 Ergebnisse der Zusatzfragen
- 3.2.1 Zeugnisse
- 3.2.2 Anruf vor einer Initiativ-Bewerbung
- 3.2.3 Beifügen von Zusatzelementen wie „Dritter Seite“ oder Deckblatt
- 3.2.4 Gewichtung der einzelnen Elemente einer Bewerbung
- 3.2.5 Persönliche Bevorzugung von E-Mail-Bewerbungen bzw. Bewerbungsmappen (fiktiv)
- 3.3 Einflüsse weiterer Variablen
- 3.3.1 Einfluss der Unternehmensgröße
- 3.3.1.1 Einfluss der Unternehmensgröße auf die Gesamtnoten
- 3.3.1.2 Einfluss der Unternehmensgröße auf die Gewichtung
- 3.3.2 Einfluss der Branche
- 3.3.2.1 Einfluss der Branche auf die Gesamtnoten
- 3.3.2.2 Einfluss der Branche auf die Gewichtung
- 3.3.2.2.1 Einfluss der Branche auf die Gewichtung der äußeren Form
- 3.3.2.2.2 Einfluss der Branche auf die Gewichtung des Anschreibens
- 3.3.2.2.3 Einfluss der Branche auf die Gewichtung des Elementes Lebenslauf
- 3.3.2.2.4 Einfluss der Branche auf die Gewichtung der Zeugnisse
- 3.3.2.2.5 Einfluss der Branche auf die Gewichtung des Elementes Foto
- 3.3.3 Einfluss des Geschlechtes
- 3.3.3.1 Einfluss des Geschlechtes auf die Gesamtnoten
- 3.3.3.2 Einfluss des Geschlechtes auf die Benotung der klassischen Bewerbung
- 3.3.3.3 Einfluss des Geschlechtes auf die Benotung der modernen Bewerbung
- 3.3.3.4 Einfluss des Geschlechtes auf die Benotung der edlen Bewerbung
- 3.3.3.4.1 Einfluss des Versuchspersonengeschlechtes auf die Bewertung einzelner Bewerbungselemente
- 3.3.3.4.2 Interaktionseffekte des Versuchspersonen- und Bewerbergeschlechtes auf die Bewertung einzelner Bewerbungselemente
- 3.3.3.5 Einfluss des Geschlechtes auf die Benotung der unkonventionellen Bewerbung
- 3.3.3.5.1 Einfluss des Versuchspersonengeschlechtes auf die Bewertung einzelner Bewerbungselemente
- 3.3.3.5.2 Einfluss des Bewerbergeschlechtes auf die Bewertung einzelner Bewerbungselemente
- 3.3.3.6 Einfluss des Geschlechtes auf die Gewichtung
- 3.3.4 Weitere untersuchte Einflussvariablen auf die Gesamtnoten
- 3.3.5 Vergleich der Gesamtnoten mit den Durchschnittsnoten
- 4. Diskussion
- 4.1 Interpretation der Ergebnisse
- 4.1.1 Unterschiede in der Bewertung der exemplarischen Bewerbungen
- 4.1.2 Vergleich der Gesamtnote mit der Durchschnittsnote einer Bewerbung
- 4.1.3 Gewichtung der Elemente
- 4.1.4 Zusatzfragen
- 4.1.4.1 Zeugnisse
- 4.1.4.2 Anruf vor einer Bewerbung
- 4.1.4.3 Zusatzelemente
- 4.1.5 Einfluss des Geschlechtes
- 4.1.6 Einfluss der Branche
- 4.1.7 Einfluss weiterer Variablen
- 4.1.7.1 Einfluss der Unternehmensgröße
- 4.1.7.2 Zusammenhänge mit weiteren untersuchten Variablen
- 4.2 Optimierungsmöglichkeit der Erhebungsmethode
- 4.3 Diskussion der Kumulierung des α-Fehlers
- 4.4 Einschränkung der Generalisierbarkeit
- 4.5 Schlussfolgerung: Praxisnähe der einzelnen Bewerbungsratgeber
- 4.6 Ausblick: die Bewerbung der Zukunft – E-Mail-Bewerbungen oder klassische Bewerbungsmappen?
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Praxisnähe von Ratschlägen aus verschiedenen Bewerbungsratgebern. Ziel ist die systematische Überprüfung dieser Ratschläge anhand einer empirischen Studie mit Personalfachleuten. Die Studie soll konkrete Anhaltspunkte und Richtlinien für die optimale Gestaltung von Bewerbungen liefern.
- Überprüfung der in Bewerbungsratgebern gegebenen Empfehlungen zur Bewerbungsgestaltung.
- Analyse der Übereinstimmung zwischen den Empfehlungen der Ratgeber und den Erwartungen von Personalfachleuten.
- Ermittlung der Gewichtung einzelner Bewerbungselemente (Anschreiben, Lebenslauf, Foto etc.) in der Auswahlentscheidung.
- Untersuchung des Einflusses von Branche und Geschlecht auf die Bewertung von Bewerbungen.
- Entwicklung von praxisnahen Empfehlungen für Bewerber.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik ein, beleuchtet die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt, die Vielfalt an Bewerbungsstrategien und die Bedeutung von Bewerbungsunterlagen im Auswahlprozess. Es beschreibt die Problematik widersprüchlicher Ratschläge in Bewerbungsratgebern und den Mangel an wissenschaftlichen Untersuchungen zur optimalen Bewerbungsgestaltung. Die Arbeit zielt auf die systematische Überprüfung von Empfehlungen aus Bewerbungsratgebern ab und soll Bewerbern konkrete Richtlinien liefern.
2. Methode: Dieses Kapitel beschreibt das Untersuchungsdesign, welches eine Querschnittsuntersuchung mit experimentellem Ansatz darstellt. Es werden die unabhängigen und abhängigen Variablen definiert (Bewerbungsdesign, Geschlecht des Bewerbers, Geschlecht der Personalfachleute). Die Stichprobe umfasst 95 Personalfachleute aus verschiedenen Branchen und Unternehmensgrößen. Der Datenerhebungsprozess, die verwendeten Instrumente (Fragebögen) und die Auswertungsmethoden (Friedman-Test, Wilcoxon-Vorzeichenrangtest, multivariate Varianzanalyse) werden detailliert erläutert.
3. Ergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der statistischen Analysen. Es werden die Ergebnisse der Notenvergleiche (Friedman- und Wilcoxon-Tests) für verschiedene Bewerbungselemente detailliert dargestellt. Zusätzlich werden die Ergebnisse der Zusatzfragen (Zeugnisse, Anrufe, Zusatzelemente, Gewichtung, bevorzugtes Bewerbungsmedium) sowie der Einfluss weiterer Variablen (Unternehmensgröße, Branche, Geschlecht) analysiert und grafisch veranschaulicht.
Schlüsselwörter
Bewerbungsratgeber, Bewerbungsdesign, Personalauswahl, Empirische Untersuchung, Bewerbungsgestaltung, Lebenslauf, Anschreiben, Foto, Branchenunterschiede, Geschlechtseffekte, Praxisrelevanz.
Häufig gestellte Fragen zur Studie: Praxisnähe von Bewerbungsratgebern
Was ist das Thema der Studie?
Die Studie untersucht die Praxisnähe von Ratschlägen aus verschiedenen Bewerbungsratgebern. Sie überprüft systematisch die Empfehlungen dieser Ratgeber anhand einer empirischen Untersuchung mit Personalfachleuten und liefert konkrete Richtlinien für die optimale Gestaltung von Bewerbungen.
Welche Ziele verfolgt die Studie?
Die Studie hat zum Ziel, die Empfehlungen in Bewerbungsratgebern zu überprüfen, die Übereinstimmung dieser Empfehlungen mit den Erwartungen von Personalfachleuten zu analysieren, konkrete Anhaltspunkte und Richtlinien für die Bewerbungsoptimierung zu liefern und den Einfluss von Branche und Geschlecht auf die Bewertung von Bewerbungen zu untersuchen.
Welche Methoden wurden angewendet?
Die Studie verwendet ein experimentelles Design mit einer Querschnittsuntersuchung. 95 Personalfachleute aus verschiedenen Branchen und Unternehmensgrößen bewerteten fiktive Bewerbungen. Die Daten wurden mithilfe von Fragebögen erhoben und mit statistischen Methoden wie dem Friedman-Test, dem Wilcoxon-Vorzeichenrangtest und der multivariaten Varianzanalyse ausgewertet. Unabhängige Variablen waren das Bewerbungsdesign, das Geschlecht des Bewerbers und das Geschlecht der Personalfachleute. Abhängige Variablen waren die Bewertungen der Bewerbungen.
Welche Bewerbungselemente wurden untersucht?
Die Studie untersuchte verschiedene Elemente der Bewerbung, darunter Anschreiben, Lebenslauf, Foto, äußere Gestaltung der Mappe und die Beifügung von Zeugnissen. Zusätzlich wurden Fragen zur Gewichtung der einzelnen Elemente und zur Präferenz für E-Mail-Bewerbungen gegenüber klassischen Bewerbungsmappen gestellt.
Welche Einflussfaktoren wurden berücksichtigt?
Neben den einzelnen Bewerbungselementen wurden der Einfluss der Unternehmensgröße, der Branche und des Geschlechts (sowohl des Bewerbers als auch des Personalfachleuten) auf die Bewertung der Bewerbungen analysiert.
Welche Ergebnisse lieferte die Studie?
Die Ergebnisse der Studie zeigen Unterschiede in der Bewertung der verschiedenen Bewerbungsdesigns. Es wurden signifikante Unterschiede in der Gewichtung der einzelnen Bewerbungselemente festgestellt. Die Analyse zeigte auch Einflüsse der Unternehmensgröße, der Branche und des Geschlechts auf die Bewertung von Bewerbungen.
Welche Schlussfolgerungen lassen sich ziehen?
Die Studie liefert praxisnahe Empfehlungen für die Gestaltung von Bewerbungen und zeigt die Bedeutung einer differenzierten Herangehensweise an die Bewerbungsstrategie, abhängig von Branche und Unternehmen. Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Ratschläge in Bewerbungsratgebern nicht immer der Praxis entsprechen. Es werden Empfehlungen zur Optimierung der Erhebungsmethode sowie Einschränkungen der Generalisierbarkeit diskutiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Studie?
Bewerbungsratgeber, Bewerbungsdesign, Personalauswahl, Empirische Untersuchung, Bewerbungsgestaltung, Lebenslauf, Anschreiben, Foto, Branchenunterschiede, Geschlechtseffekte, Praxisrelevanz.
Wie ist die Studie aufgebaut?
Die Studie ist in fünf Kapitel gegliedert: Einleitung, Methode, Ergebnisse, Diskussion und Zusammenfassung. Die Einleitung beschreibt die Problemstellung und die Ziele der Studie. Die Methode erläutert das Untersuchungsdesign. Die Ergebnisse präsentieren die statistischen Analysen. Die Diskussion interpretiert die Ergebnisse und diskutiert Limitationen. Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen.
- Quote paper
- Susanne Gruber (Author), 2005, Wie sollte eine Bewerbung wirklich aussehen? Eine experimentelle Untersuchung zu den Empfehlungen von Bewerbungsratgebern, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/51041