Ich habe es mir in meiner Hausarbeit zur Hauptaufgabe gemacht herauszufinden, ob Brecht auch ein Vorbild in Bezug auf "Biedermann und die Brandstifter" war und wie viele Eigenheiten der Dramaturgie sich in ihm wiederspiegeln. Dazu sind fünf Aspekte zu untersuchen: der Aufbau des Stückes, die Parabelform im Speziellen, der Chor, der Verfremdungseffekt und zum Schluss auch der Zusatztitel Lehrstück ohne Lehre.
Dabei beschränke ich mich auf die Analyse des Textes und kann aus umfangverschuldeten Gründen, leider nicht auf die biographischen Aspekte und die einzelnen Zusammentreffen der Dramatiker eingehen, welche die Nachwirkung Brechts auf Frisch begründen würden. Denn die Wirkung Brechts auf die Dramen der Nachkriegsmoderne ist für Frisch in einem besonderen Fall nachweisbar, da sich zahlreiche Schwärmereien in seinem Tagebuch finden lassen. Allein der Zusatztitel Lehrstück ohne Lehre stellt hierbei eine Divergenz zum epischen Theater dar, weswegen sich die Fragestellung darauf beziehen soll: Wie viel Brecht steckt noch in Frisch?
"Biedermann und die Brandstifter" ist das berühmteste Theaterstück des Schweizer Max Frisch und laut Literaturkritikern auch eines der besten deutschsprachigen Dramen des 20. Jahrhunderts. Frisch hebt sich hiermit deutlich von seinem bisherigen Schaffen ab und versucht mit dem Lehrstück ohne Lehre ein neues Theaterbild zu verwirklichen. Obwohl dieses zuerst als Hörspiel erschienene Stück, laut Frischs eigenen Worten mehr als "Fingerübung" gedacht war, um sich in Form zu halten. War es also zufällig, dass Frisch einen neuen Weg einschlug und viele Elemente einem großen Dramatiker des 20. Jahrhundert gleichen?
Vielmehr wird dies wohl den zahlreichen Treffen mit Bertolt Brecht verschuldet gewesen sein, welchem Frisch oft bei Diskussionen zum epischen Theater zuhörte. Seine Eindrücke über den Literaten fasste er zuerst in seinen Tagebüchern und dann auch in seinen Erinnerungen an Bertolt Brecht 1968 zusammen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Was ist ein episches Drama?
- II. Merkmale des epischen Dramas anhand von Biedermann und die Brandstifter
- II.a Aufbau des Stückes
- II.b Die Parabel
- II.c Der Chor
- II.d Verfremdung
- II.e Lehrstück ohne Lehre
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht, inwiefern Max Frischs Theaterstück "Biedermann und die Brandstifter" Elemente des epischen Dramas nach Bertolt Brecht aufweist. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse des Textes, um zu ergründen, ob und inwiefern Brechts Dramaturgie in Frischs Stück widergespiegelt wird.
- Der Aufbau des Stückes im Vergleich zum epischen Drama
- Die Rolle der Parabel als Mittel der Verfremdung
- Der Einsatz eines Chors und seine Funktion im Stück
- Der Verfremdungseffekt und seine Umsetzung in "Biedermann und die Brandstifter"
- Der Zusatztitel "Lehrstück ohne Lehre" im Kontext des epischen Theaters
Zusammenfassung der Kapitel
I. Was ist ein episches Drama?
Dieses Kapitel definiert den Begriff des epischen Dramas als Theaterform, die Elemente des Erzählens (Epik) mit denen des klassischen Dramas verbindet. Der Autor beschreibt Bertolt Brechts Beitrag zur Entwicklung des epischen Dramas, dessen Ziel es war, das Theater zu revolutionieren und es mit dem Kino mithalten zu lassen. Es werden Beispiele für Brechts Dramaturgie sowie zentrale Aspekte des epischen Theaters wie die Auflösung der Trennung zwischen Bühne und Publikum, die Verwendung von Erzählern und die Gestaltung des Verfremdungseffekts erläutert.
Schlüsselwörter
Episches Drama, Bertolt Brecht, Max Frisch, "Biedermann und die Brandstifter", Verfremdungseffekt, Lehrstück ohne Lehre, Dramaturgie, Theatergeschichte, Nachkriegsmoderne, Theaterkritik, Hörspiel.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2013, Ist Frischs "Biedermann und die Brandstifter" ein Drama in epischer Tradition?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/509599