Diese Einsendeaufgabe behandelt das Thema Gesundheitsförderung im Setting Schule. Nach einer Analyse der Ausgangssituation, bei der die Rahmenbedingungen, die Personengruppe sowie die gesundheitsbezogenen Daten zu Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften dargestellt werden, folgt die Ableitung der Handlungsschwerpunkte. Im Anschluss wird ein Gesundheitsförderungsprojekt vorgestellt, das mit der psychischen Gesundheit von Schülerinnen auseinandersetzt. Zum Schluss wird ein Modellprojekt beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
1 ANALYSEDER AUSGANGSSITUATION
1.1 Rahmbedingungen
1.2 Personengruppe im gewählten Setting
1.3 Analyse gesundheitsbezogener Daten
1.3.1 Gesundheitssituation der Schülerinnen und Schüler
1.3.2 Gesundheitssituation der Lehrkräfte
1.4 Ableitung von Handlungsschwerpunkten
1.4.1 Ableitung von Handlungsschwerpunkten bei Schülerinnen und Schülern
1.4.2 Ableitung von Handlungsschwerpunkten bei Lehrkräften
2 SCHWERPUNKTTHEMA FÜR EIN PROJEKT ZUR GESUNDHEITSFÖRDERUNG IM GEWÄHLTEN SETTING
3 RECHERCHE MODELLPROJEKT
4 LITERATURVERZEICHNIS
5 ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS
5.1 Abbildungsverzeichnis
5.2 Tabellenverzeichnis
1 Analyse der Ausgangssituation
Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf das Setting Schule.
Die Informationen über die „Super-Realschule“ sind von einem Telefongespräch mit einer Sekretärin der Schule.
1.1 Rahmbedingungen
Tab. 1: Rahmbedingungen an der Super-Realschule (eigene Darstellung)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die „Super-Realschule“ liegt in einem abgelegenem Vorort von Aachenund ist eine verhältnismäßig große Realschule mit 950 Personen, die montags bis freitags in diesem Setting verbringen. Über 50 Jahre existiert die Realschule. Vor kurzem wurden die Toiletten saniert und eine neue Mensa wurde gebaut wegen einer Änderung auf der Realschule auf eine aufgrund der Konzeptänderung der Ganztagsschule wurde eine Mensa gebaut. Im sogenannten Neubau, der inzwischen schon seit zehn Jahren existiert, befindet sich die modernste Technik für die naturwissenschaftlichen Fächer. Eine Bibliothek gibt es ebenfalls seit der Neubau der „Super-Realschule“ errichtet wurde. Sowohl für die Schülerinnen, als auch für die Lehrerinnen bzw. das angestellte Personal wie Hausmeister, Sekretärinnen und die Schulseelsorgerin gibt es Pausenräume und Pausenzeiten.
Aus Datenschutzgründen darf der reale Name der Schule nicht genannt werden.
1.2 Personengruppe im gewählten Setting
Im Setting Schule befinden sich verschiedene Personengruppen. Dort verbringen Schülerinnen und Schüler, Hausmeister, Sekretärinnen, die Schulleitung, Kantinenpersonal, Lehrerinnnen und Lehrer ihren Alltag. Die Gruppe der Lehrkräfte beinhalten auch die Stufenkoordinatoren, Vertrauenslehrer, Referendare und Klassenlehrer. Die Eltern der Kinder sind auch am Setting Schule beteiligt, verbringen aber nicht ihren Tag in diesem Setting.
Tab. 2: Personengruppe Schülerinnen und Lehrkräfte im Setting (eigene Darstellung)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die in Tabelle 2 gewählten Personengruppen sind die zwei am häufigst vertretenen Personengruppen in der „Super-Realschule“, die Schülerinnen und die Lehrkräfte.
Die Schülerinnen sind hinsichtlich sozialer Schicht und Migrationshintergrund gemischt.
Der Schulalltag für die Schülerinnen beginnt von montags bis freitags um 8 Uhr. In der Regel dauert ein Schulalltagje nach Jahrgang bis zur 6. Stunde (13.20 Uhr) oder länger. Je höher die Stufe, desto länger ist der Unterricht - längstens bis 17 Uhr. Während des Schulalltags sitzen die Schüler. Der Sportunterricht nimmt drei Unterrichtsstunden pro Stufe in der Woche ein. Dies bedeutet, dreimal eine Dreiviertelstunde Bewegung mit verschiedenen Themen und Sportarten in der Woche. In allen anderen Fächern sitzen die Schüler mehrere Stunden täglich. Alle zwei Stunden findet eine 20-minütige Pause statt. In dieser Pause dürfen die Kinder sich drinnen oder draußen bewegen, kommunizieren, essen und spielen.
Zusammengefasst sind die Aufgaben der Schülerinnen Zuhören, Lernen, Aufgaben bearbeiten und mündliche Mitarbeit. Ab und zu arbeiten die Schüler auch selbständig und/oder erarbeiten einen Vortrag in Gruppen.
Außerhalb des Settings Schule fallen Hausaufgaben, Lernen für Tests und Vorbereitung des nächsten Tages an.
Das ständige Sitzen, mangelnde Bewegung, der Leistungdruck, Stress, Lärm sowie das Ess- und Trinkverhalten können sich negativ auf die Gesundheitssituation eines Schülers auswirken.
Die Personengruppe der Lehrerinnen und Lehrer sind im Setting Schule die Bildungsbeauftragten. Die Lehrerinnen gehen der Aufgabe nach, den Schülern Wissen über dasjeweilige Fach zu vermitteln. Den Unterricht planen, gestalten, durchzuführen und auch zu evaluieren ist die Aufgabe eines Lehrers bzw. einer Lehrerin. Um den Lemstatus der Schüler abzufragen, werden Tests oder Klausuren von den Lehrern erstellt, korrigiert und besprochen.
Weitere Tätigkeiten eines Lehrers sind unter Anderem die Erziehung der Kinder und auch die Kommunikation mit den Schülerinnen und Schülern sowie die Auseinandersetzung mit den jeweiligen Eltern. Insgesamt kann man Lehrkräften die Rollen des Erziehers, Partners, Beamten, Vermittlers, Sozialarbeiters, professionellen Managers und politischen Aufkärer zuordnen (Haufem, Seibt & Scheuch, 2015).
Der Alltag der Lehrkräfte ist sitzend und auch teilweise stehend. Auch Lehrkräfte haben geregelte Pausenzeiten, außer der Dienst der Pausenaufsicht wird im Rotationsprinzip einer Lehrkraft zugeordnet.
Ein Einflussfaktoren auf die Gesundheitssituation der Lehrer ist, wie bei den Schülern auch, der Lärm in der Klasse. Außerdem kann durch die mangelnde Bewegung der Lehrer im Alltag die Gesundheit negativ beeinflusst werden. Ein weiterer negativer Faktor ist Stress. Durch die Entwicklung der Informationstechnologie, einem immer stärker multikulturell geprägtem Sozialleben und der zunehmenden Autonomie der Schulen vergrößert sich der Aufgabenbereich der Lehrer auf das Schulmanagement und die Schulverwaltung (Haufem, Seibt & Scheuch, 2015).
1.3 Analyse gesundheitsbezogener Daten
Die Gesundheitssituation der Schülerinnen und Lehrkräfte zeigen Gemeinsamkeiten. Aber es können auch viele Unterschiede in Gesundheitsverhalten und Diagnosen festgestellt werden, obwohl beide Personengruppen in einem Setting leben und arbeiten.
1.3.1 Gesundheitssituation der Schülerinnen und Schüler
„Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, ihre Determinanten und Rahmenbedingungen stehen zunehmend im Blickpunkt des gesundheitspolitischen und öffentlichen Interesses. Es ist bekannt, dass gesundheitliche Störungen und gesundheitsschädigende Verhaltensweisen zugenommen haben und Gesundheitschancen bereits in dieser Bevölkerungsgruppe ungleich verteilt sind“ (RKI, 2008, S.ll). Umso wichtiger ist ein gesunder Start ins Leben, um gute Chancen für die Zukunft zu generieren.
Ein schlechtes Schulklima und der hohe Leistungsdruck durch Schulnotenvergleich führen zu Belastung oder gar Überforderungen und Ängsten. Solche Faktoren wirken sich negativ auf die Gesundheit der Schüler aus (RKI & BZgA, 2008, S. 161; zitiert nach Hurrelmann, 2005). Folgen sind Angststörungen, aggressiv-dissoziale Auffäligkeiten, hyperkinetische Verhaltensmuster und Depressionen. Die Schüler fallen durch Unaufmerksamkeit und motorische Unruhen auf (RKI & BZgA, 2008, S. 21). Die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wurde bei ca. fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen ärztlich diagnostiziert (RKI & BZgA, 2008, S. 57). Die Hauptsymptome sind Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität sowie Impulsivität (RKI & BZgA, 2008, S.57).
Aus dem Journal of Health Monitoring 2018 wurden Querschnittergebnisse aus der KiGGS Studie analysiert. Vor allem wurde das Sport- und Emährungsverhalten der drei bis 17 jährigen betrachtet. 72% der 11-17 jährigen Mädchen sind überhaupt sportlich aktiv. 60,3% dieser treiben mehr als 90 Minuten Sport in der Woche und nur 38,1% der Mädchen treiben über 180 Minuten in der Woche Sport. Die männlichen Jugendlichen im Alter von 11-17 Jahren sind dieser Hinsicht nach wesentlich aktiver. 80,3% sind körperlich aktiv. 73,1% treiben mindestens 90 Minuten Sport in der Woche und 56,7% mindestens 180 Minuten (RKI, 2018).
Auch eine Befragung über das Ernährungsverhalten gibt Aufschluss über das Gesundheitsverhalten der Jugendlichen zwischen elf und 17 Jahren.
Hierzu gehört der Konsum von zuckerhaltigen Getränken. Dieser liegt bei den Mädchen bei 569ml/Tag, die Jungs hingegegen trinken 708ml/Tag. Auch die Menge der Süßigkeiten liegt bei Mädchen bei 73,lg/Tag, bei Jungen ist es lg/Tag mehr.
Positiv hingegen sind die Mengen an Wasser, die getrunken werden. Jungen und Mädchen trinken ca. 1,51 Wasser pro Tag, was nach dem Robert-Koch-Institut (2018) ein positiver Fortschritt ist.
Zuletzt ist die Anzahl an Obst und Gemüse pro Tag ein relevanter Faktor für das Emährungverhalten der Jugendlichen. 14% der Mädchen nehmen fünf Portionen Obst und Gemüse zu sich und nur 9% der Jungen. Somit ist der prozentuale Anteil der Jugendlichen, die fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag essen deutlich zu niedrig. Dieser Wert hat sich in den letzten zehn Jahren deutlich verschlechtert (RKI, 2018).
Die Folgen aus Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Jugendlichen sind Adipositas und Übergewicht. Jede/r Fünfte ist übergewichtig oder adipös im Alter von elf bis 13, der Anteil sinkt im Alter von 14-17 auf 17%. Allgemein ist bei den elf bis 13 jährigen Jungen und Mädchen das Übergewicht am höchsten verbreitet. Und auch der soziale Status ist ein großer Einflussfaktor auf die Ausbildung von Übergewicht und Adipositas bei Jugendlichen (RKI, 2008, S. 155).
Der Alkohol- und Tabakkonsum der elf bis 17 Jährigen in Deutschland ist ebenfalls ein Thema hinsichtlich des Gesundheitsverhaltens in dem Setting Schule. „Tabak- und Alkoholkonsum zählen zu den führenden vermeidbaren Risikofaktoren für eine Vielzahl von Krankheiten mit langfristigen Effekten, auch auf die vorzeitige Sterblichkeit. Auch gesundheitspolitisch ist das Ziel, dass möglichst wenige Jugendliche rauchen und einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zeigen (RKI, 2018).
„7,2% der Jugendlichen zwischen elf und 17 Jahren rauchen gelegentlich. Die 3,7%, die täglich rauchen sind mit inbegriffen. Gut die Hälfte (51,0%) der elf bis 17-Jährigen hat schon einmal Alkohol getrunken, ein riskanter Alkoholkonsum ist für 12,1% festzustellen, regelmäßiges Rauschtrinken berichten 7,0%. Mit dem Alter nimmt der Konsum von Tabak und Alkohol deutlich zu. Beim riskanten Alkoholkonsum und beim Rauschtrinken zeigen sich geschlechterassoziierte Unterschiede: Mehr Mädchen als Jungen konsumieren alkoholische Getränke in riskantem Maß, aber mehr Jungen als Mädchen praktizieren Rauschtrinken“ ( RKI, 2018, S. 23). Alle oben genannten Werte sind rückläufig. Dies zeugt von erfolgreichen Präventionsmaßnahmen. Soziale Unterschiede machen sich maximal im Tabakkonsum deutlich. Jugendliche mit niedrigem sozialen Status rauchen häufiger als Jugendliche mit hohem sozialen Status (RKI, 2018).
Die sozialen Unterschiede machen sich jedoch auch bei dem Ernährungsverhalten, der körperlichen Aktivität und dem Übergewicht bemerkbar (RKI, 2018). Da die „SuperRealschule“ von Jugendlichen unterschiedlicher sozialer Schichten besucht wird, ist es relevant Gesundheitsförderung und Präventionsmaßnahmen für alle sozialen Schichten herauszuarbeiten.
Die Alltagssituation der Schüler trägt mit zu der kritischen Gesundheitslage der Schüler bei. Kinder und Jugendliche sitzen täglich mehrere Stunden. Medienbezogene Aktivitäten in der Freizeit sind noch ein zusätzlicher Belastungsfaktor, da die Jugendlichen in der Zeit weiterhin inaktiv bleiben. Die WHO hat die Datenlage 2013 erhoben und die sitzende Tätigkeit als Risikofaktor benannt.
Ein weiteres Problem, was ebenfalls in der Schule auftritt, ist die ständige Verfügbarkeit von energiedichten Nahrungsmitteln, was zu erhöhtem Konsum und zu einer erhöhten Energiezufuhr führt (RKI, 2018)
„Das individuelle Gesundheitsverständnis und -verhalten wird durch verschiedenen adipositas-fördernde (adipogene) Umgebungsfaktoren begünstigt. Die Lebenswelten, in denen sich Kinder und Jugendliche aufhalten, sollten gesundheitsorientierter gestaltet werden. So begünstigen das Fehlen verkehrssicherer Rad- und Fußwege sowie eine schlechte Erreichbarkeit von bewegungsfreundlichen Plätzen den körperlich überwiegend passiven Lebensstil und damit einen reduzierten Energieverbrauch.“ (RKI, 2018, S.4).
1.3.2 Gesundheitssituation der Lehrkräfte
„Im Schuljahr 2012/13 waren in Deutschland fast 800.000 Lehrkräfte beschäftigt“ (Haufem Seibt & Scheuch, 2015). Gegenüber der Allgemeinbevölkerung haben Lehrer geringere kardiovaskuläre Risikofaktoren und ein gesundheitsförderlicheres Verhalten. Trotzdem gehören den häufigsten Diagnosen bei Erkrankung der Lehrkräfte MuskelSkelett sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Lehrkräfte leiden zudem häufiger unter Psychischen und psychosomatischen Erkrankungen und Beschwerden wie Erschöpfung, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Angespanntheit gehört zu den Symptomatiken (Haufem, Seibt & Scheuch, 2015). Die Mehrfachbelastung der Lehrkräfte ist durch soziale und interaktive Emotionsarbeit mit Schülerinnen und Eltern sehr hoch.
Belastungen im Lehrerberuf, die die Gesundheit negativ beeinflussen können, sind physikalische Faktoren (Lärm), chemische (Gefahrstoffe im Fachunterricht) oder ergonomische (Bildschirmarbeitsplätze). Die psychoemotionale Belastung wird immer stärker „durch Zeitdruck, Arbeitszeit, Schullärm, zu große Klassen, Probleme mit den Schulbehörden, mangelnde Autonomie und vor allem auch Verhaltensauffälligkeiten der Schüler und ein Problemverhalten der Eltern.“ (Haufem, Seibt & Scheuch, 2015)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Lehrerinnen und Lehrern im Bevölkerungsvergleich (DEGS1) (Haufem, Seibt & Scheuch, 2015)
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- Quote paper
- Carla Schillings (Author), 2019, Gesundheitsförderung im Setting Schule. Entwicklung eines Projekts, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/509576