In der Geschichte der Literatur, der Musik und des Films gibt es nur wenige Figuren, wie z. B. Dr. Faustus oder Hamlet, die künstlerisch in so breiter Form bearbeitet wurden wie das Phantom der Oper, das 1911 von Gaston Leroux in dem gleichnamigen Roman erschaffen wurde. Wenn man allein die wichtigsten Adaptionen zusammenzählt, dann beruhen bis heute drei Romane, zehn Filme und fünf Musicals auf dem Stoff über den Mann mit der Maske - nicht zu vergessen weitere 29 Filme, die, auch wenn sie von der ursprünglichen Geschichte weit entfernt sind, zumindest den Begriff „Phantom“ in ihren Titeln tragen. Doch was ist an diesem Thema so faszinierend, dass es nicht nur inter- sondern auch intra-und transmedial dermaßen häufig aufgegriffen wurde?
Diese Arbeit wird sich im Speziellen mit der Intermedialität in den Musicals THE PHANTOM OF THE OPERA von Ken Hill (1976) und Andrew Lloyd Webber (1986) beschäftigen und das Zirkulieren bestimmter Zeichen bzw. Codes untersuchen, sowie sekundär intra- und transmediale Verweise zu anderen Medien aufzeigen. Jürgen E. Müller schrieb 1996: „ Das Zeitalter medialer Vernetzung produziert unzählige inter-mediale Hybriden, die mit ihren medialen Dynamiken und Transformationen überkommene und fixierte Texte und Zeichenbedeutungen fortwährend Metamorphosen in Anderes aussetzen.“Damit erklärt er zugleich, dass der Begriff der Intermedialität durch Sprache, Schrift, Druck, Foto- und Phonographie, Radio, Fernsehen und Video bedingt wird , und es somit zu einem Spiel zwischen den Medien kommt, die nicht nur aufeinander aufbauen, sondern sich zugleich auch abgrenzen, in dem sie gewisse Zeichen und/oder Ereignisse in einen anderen pragmatischen bzw. kognitiven Kontext stellen.
Diese Theorie bildet den Rahmen für meine Analyse bestimmter semantischer Symbole, Ikons und Indexe, die einer genaueren Betrachtung der beiden Musicals THE PHANTOM OF THE OPERA von Hill und Webber, folgen wird. Zuvor möchte ich in einem eigenständigen Kapitel die Adaptionsgeschichte des Stoffes um das Phantom der Oper darlegen und erläutern, da hierdurch die intermediale Verknüpfung bestimmter dramaturgischer und narrativer Elemente verdeutlicht werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1.0. Einleitung
- 2.0. Die Faszination des Maskenmannes
- 3.0. THE PHANTOM OF THE OPERA und Ken Hill
- 3.1. Die Entstehung
- 3.2. Die stofflichen Veränderungen im Vergleich zur Vorlage und die Auswirkungen auf das dramaturgische Konstrukt
- 3.3. Die Musik und ihre narrativen Elemente
- 4.0. THE PHANTOM OF THE OPERA und Andrew Lloyd Webber
- 4.1. Die Entstehung
- 4.2. Die stofflichen Veränderungen im Vergleich zur Vorlage und die Auswirkungen auf das dramaturgische Konstrukt
- 4.3. Die Musik und ihre narrativen Elemente
- 5.0. Die Oper bei Leroux, Hill und Webber
- 5.1. Die opernhaften Elemente bei Gaston Leroux
- 5.2. Die opernhaften Elemente bei Ken Hill
- 5.3. Die opernhaften Elemente bei Andrew Lloyd Webber
- 6.0. Hill und Webber im intermedialen Vergleich
- 6.1. Die Maske
- 6.2. Der Spiegel
- 6.3. Das Ende des Phantoms
- 7.0. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Intermedialität in den Musical-Adaptionen von Gaston Leroux' "Das Phantom der Oper" durch Ken Hill (1976) und Andrew Lloyd Webber (1986). Ziel ist es, das Zirkulieren bestimmter Zeichen und Codes zwischen den Medien aufzuzeigen und intra- sowie transmediale Verweise zu analysieren.
- Intermedialität in den Musical-Adaptionen
- Vergleich der Adaptionen von Hill und Webber
- Analyse spezifischer semantischer Symbole, Ikone und Indizes
- Dramaturgische und narrative Elemente im Vergleich
- Die Adaptionsgeschichte des Stoffes
Zusammenfassung der Kapitel
1.0. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die umfangreiche Adaptionsgeschichte des "Phantom der Oper"-Stoffes in Literatur, Film und Musical. Sie beschreibt den Fokus der Arbeit auf die Intermedialität in den Musical-Versionen von Ken Hill und Andrew Lloyd Webber und benennt die theoretische Grundlage der Analyse, die sich auf die medialen Dynamiken und Transformationen konzentriert.
2.0. Die Faszination des Maskenmannes: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehungsgeschichte des Romans von Gaston Leroux. Es werden die Inspirationsquellen wie das Opernhaus von Garnier, ein reales Ereignis mit dem Kronleuchter und die Legende um einen Bühnenarbeiter, der sich in ein Ballettmädchen verliebte, als Grundlage des Romans genannt. Der anfängliche Misserfolg des Buches und seine spätere Wiederentdeckung durch Carl Laemmle von Universal Pictures sowie die Verfilmung mit Lon Chaney werden detailliert beschrieben, wobei die Faszination des Publikums für den „Meister der Maske“ hervorgehoben wird.
3.0. THE PHANTOM OF THE OPERA und Ken Hill: Dieses Kapitel analysiert die Musical-Version von Ken Hill. Es umfasst die Entstehung, die vorgenommenen inhaltlichen Veränderungen im Vergleich zur Romanvorlage und deren Auswirkungen auf die Dramaturgie sowie die Analyse der Musik und ihrer narrativen Funktion. Der Fokus liegt dabei auf der intermedialen Transformation des Stoffes und der spezifischen Gestaltungsmittel von Hill.
4.0. THE PHANTOM OF THE OPERA und Andrew Lloyd Webber: Ähnlich wie Kapitel 3, konzentriert sich dieses Kapitel auf die Analyse der Musical-Adaption von Andrew Lloyd Webber. Es werden die Entstehung, die inhaltlichen Veränderungen im Vergleich zur Romanvorlage und deren Auswirkungen auf die Dramaturgie sowie die Musik und ihre narrativen Elemente untersucht. Der Vergleich mit Hills Version und die spezifischen intermedialen Strategien Webbers stehen im Mittelpunkt.
5.0. Die Oper bei Leroux, Hill und Webber: Dieser Abschnitt vergleicht die opernhaften Elemente in den Werken von Leroux, Hill und Webber. Er analysiert, wie die Oper als Medium und Motiv in den verschiedenen Adaptionen eingesetzt und transformiert wird, und beleuchtet die jeweiligen ästhetischen und dramaturgischen Entscheidungen der drei Autoren.
Schlüsselwörter
Intermedialität, Musical, Phantom der Oper, Gaston Leroux, Ken Hill, Andrew Lloyd Webber, Adaption, Dramaturgie, Musik, Roman, Film, Zeichen, Codes, Symbole, Ikone, Indizes.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "THE PHANTOM OF THE OPERA": Intermedialität in den Musical-Adaptionen von Ken Hill und Andrew Lloyd Webber
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Intermedialität in den Musical-Adaptionen von Gaston Leroux' "Das Phantom der Oper" durch Ken Hill (1976) und Andrew Lloyd Webber (1986). Es wird das Zirkulieren bestimmter Zeichen und Codes zwischen den Medien aufgezeigt und intra- sowie transmediale Verweise analysiert.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Intermedialität in den Musical-Adaptionen, vergleicht die Adaptionen von Hill und Webber, analysiert spezifische semantische Symbole, Ikonen und Indizes, vergleicht dramaturgische und narrative Elemente und untersucht die Adaptionsgeschichte des Stoffes.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Die Faszination des Maskenmannes, THE PHANTOM OF THE OPERA und Ken Hill (inkl. Entstehung, stoffliche Veränderungen und musikalische Analyse), THE PHANTOM OF THE OPERA und Andrew Lloyd Webber (inkl. Entstehung, stoffliche Veränderungen und musikalische Analyse), Die Oper bei Leroux, Hill und Webber (Vergleich der opernhaften Elemente), Hill und Webber im intermedialen Vergleich (Maske, Spiegel, Ende des Phantoms) und Fazit.
Was wird im Kapitel "Die Faszination des Maskenmannes" behandelt?
Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehungsgeschichte des Romans von Gaston Leroux, seine Inspirationsquellen (Opernhaus Garnier, Kronleuchter-Ereignis, Legende um einen Bühnenarbeiter), den anfänglichen Misserfolg und die spätere Wiederentdeckung durch Universal Pictures sowie die Verfilmung mit Lon Chaney und die Faszination des Publikums für den "Meister der Maske".
Wie werden die Musical-Adaptionen von Hill und Webber analysiert?
Die Kapitel zu Hill und Webber analysieren jeweils die Entstehung der Musicals, die vorgenommenen inhaltlichen Veränderungen im Vergleich zur Romanvorlage und deren Auswirkungen auf die Dramaturgie sowie die Musik und ihre narrative Funktion. Der Fokus liegt auf der intermedialen Transformation und den spezifischen Gestaltungsmitteln der jeweiligen Adaption. Ein Vergleich beider Versionen wird ebenfalls durchgeführt.
Was wird im Kapitel "Die Oper bei Leroux, Hill und Webber" untersucht?
Dieses Kapitel vergleicht die opernhaften Elemente in den Werken von Leroux, Hill und Webber. Es analysiert den Einsatz und die Transformation der Oper als Medium und Motiv in den verschiedenen Adaptionen und beleuchtet die ästhetischen und dramaturgischen Entscheidungen der drei Autoren.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die relevanten Schlüsselwörter sind: Intermedialität, Musical, Phantom der Oper, Gaston Leroux, Ken Hill, Andrew Lloyd Webber, Adaption, Dramaturgie, Musik, Roman, Film, Zeichen, Codes, Symbole, Ikone, Indizes.
Welche theoretische Grundlage liegt der Analyse zugrunde?
Die Analyse konzentriert sich auf die medialen Dynamiken und Transformationen, die im Kontext der Intermedialität der Musical-Adaptionen relevant sind. Konkrete theoretische Ansätze werden im Text selbst detaillierter erläutert.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an ein akademisches Publikum, das sich für Intermedialitätsforschung, Musical-Analyse und die Adaptionsgeschichte des "Phantom der Oper" interessiert. Die Arbeit ist für die akademische Nutzung gedacht.
- Arbeit zitieren
- Nicole Korzonnek (Autor:in), 2005, Roman - Musical - Oper - Film: Zur Intermedialität in den beiden Musicals THE PHANTOM OF THE OPERA von Ken Hill (1976) und And-rew Lloyd Webber (1986), München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/50650