Beschäftigt man sich als Schüler in der Schule oder auch als Studierender im sozialwissenschaftlichen Studiengang mit den Grundlagen der Wirtschaftspolitik, so kommt man – bezogen auf Deutschland – am „Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft“, auch Stabilitäts- und Wachstumsgesetz genannt (StabG), aus dem Jahr 1967 mit den darin festgelegten vier wirtschaftspolitischen Zielen, die auch als magisches Viereck bekannt sind, nicht vorbei.
In dieser Arbeit wird ein kritisch-reflektierender Blick auf die durch das StabG gesetzlich verankerten wirtschaftspolitischen Ziele ermöglicht. Seit dem Jahr 1967, in dem das StabG verabschiedet wurde, hat sich nämlich sehr viel gewandelt. Es hat sich nicht nur die Gesellschaft insgesamt grundlegend verändert, sondern auch die die politischen und wirtschaftlichen Kontextbedingungen in Deutschland haben weitgehende Wandlungsprozesse durchgemacht.
Daraus lässt sich die Frage ableiten, ob das magische Viereck wirklich noch zeitgemäß ist. Dieser Frage sind auch die Ökonomieprofessoren Sebastian Dullien und Till van Treeck (2012) nachgegangen und haben ein "neues magisches Viereck" entworfen. In ihren "Überlegungen für ein neues Stabilitäts- und Wohlstandsgesetz", erörtern sie "Ziele einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik", die ihrer Auffassung nach eher heutigen Anforderungen entsprechen.
Diese Arbeit macht es sich nun zur Aufgabe diese Konzeption eines neuen reformierten magischen Vierecks nachzuzeichnen und kritisch zu beleuchten, und das politische Potenzial dieses Reformvorschlags als Alternativkonzept zum ursprünglichen StabG zu diskutieren. Die aktuellen Parteiprogramme der im Bundestag vertretenen Parteien dienen als Grundlage für die Reflektion. Die darin je enthaltenen wirtschaftspolitischen Aussagen sind von besonderem Interesse. Orientierung gebende Fragestellung ist hierbei vor allem, ob der von Dullien und van Treeck aufgestellte (neue) Zielkatalog auch im "parteipolitischen Spektrum konsensfähig" ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kontextualisierung: Das Stabilitätsgesetz von 1967 und seine Bedeutung für die Wirtschaftspolitik Deutschlands
- Die Ziele des magischen Vierecks
- Entstehungskontext und Bedeutung des Stabilitätsgesetzes
- Zur Konzeption einer Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik durch ein reformiertes bzw. neues magisches Viereck
- Konzeption eines neuen magischen Vierecks nach Dullien und van Treeck (2012)
- Kritik und fachwissenschaftliche Einordnung
- Ist der von Dullien und van Treeck (2012) vorgeschlagene neue wirtschaftspolitische Zielkatalog auch parteipolitisch konsensfähig?
- DIE LINKE
- Bündnis 90/Die Grünen
- SPD
- CDU
- FDP
- AfD
- Fazit und Ausblick
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Konzeption eines neuen magischen Vierecks der Wirtschaftspolitik, wie sie von Dullien und van Treeck (2012) vorgeschlagen wurde. Die Arbeit untersucht kritisch, ob dieses Reformmodell eine zeitgemäße und parteipolitisch konsensfähige Alternative zum ursprünglichen Stabilitätsgesetz darstellt. Die Studie basiert auf einer Analyse der wirtschaftspolitischen Programme der im Bundestag vertretenen Parteien.
- Die Bedeutung des Stabilitätsgesetzes von 1967 für die Wirtschaftspolitik Deutschlands
- Die Kritik am traditionellen magischen Viereck und die Forderung nach einer Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik
- Das Konzept eines neuen magischen Vierecks nach Dullien und van Treeck (2012) und dessen kritische Einordnung
- Die parteipolitische Konsensfähigkeit des neuen Zielkatalogs von Dullien und van Treeck
- Die Potenziale und Grenzen eines reformierten Stabilitätsgesetzes in der heutigen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Forschungsfrage und die Zielsetzung der Arbeit vor. Sie hebt die Relevanz des Stabilitätsgesetzes und des magischen Vierecks für die Wirtschaftspolitik Deutschlands hervor.
- Kontextualisierung: Das StabG von 1967 und seine Bedeutung für die Wirtschaftspolitik Deutschlands: Dieses Kapitel erläutert die Entstehungsgeschichte und die Bedeutung des Stabilitätsgesetzes von 1967. Es analysiert die vier Ziele des magischen Vierecks und ihre Bedeutung für das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht.
- Zur Konzeption einer Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik durch ein reformiertes bzw. neues magisches Viereck: In diesem Kapitel wird die Kritik am traditionellen magischen Viereck aufgezeigt und die Forderung nach einer Anpassung an die heutigen Herausforderungen beleuchtet. Das Modell von Dullien und van Treeck (2012) für ein neues magisches Viereck wird vorgestellt und diskutiert.
Schlüsselwörter
Stabilitätsgesetz, magisches Viereck, Wirtschaftspolitik, Nachhaltigkeit, Wohlstand, Beschäftigung, Preisniveaustabilität, außenwirtschaftliches Gleichgewicht, Parteiprogramme, Konsensfähigkeit, Reform, Dullien, van Treeck, Stabilitäts- und Wohlstandsgesetz.
- Arbeit zitieren
- Saleem Arif (Autor:in), 2019, Zur Kontroverse eines neuen magischen Vierecks der Wirtschaftspolitik, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/505993