In der deutschen Literatur zur Politik Japans ist der Anteil über die wirtschaftliche Strukturen und der Möglichkeiten der Übertragbarkeit auf westliche Industrieländer der Umfangreichste, über die Sozialpolitik Japans sind nur wenige Untersuchungen zu finden.1 In der historischen Entwicklung vom Warfarestate zur Wohlfahrtsgesellschaft hat Japan zuerst deutsche, nach 1945 auch amerikanische Modelle der Sozialpolitik übernommen. Erst in den siebziger Jahren forcierte die japanische Regierung, unter der LDP (Liberal Demokratische Partei) ein Modell, das an traditionellen Normen orientiert sein sollte.
Die Besonderheit in Japans Sozialpolitik ist die starke Orientierung am Subsidaritätsprinzip, in dem sich in Japan nicht nur die Familie wiederfindet, sondern das Institutionen übergreifend wirkt, hierbei sowohl die Betriebe, als auch den Staat, als "großen Vater", mit einschließt. Hier zeichnet sich der stark in der japanischen Gesellschaft verwurzelte Konfuzianismus ab, in der die Philosophie von Herrschaft und Diener ein Grundprinzip von Gesellschaft darstellt.
Die japanische Wirtschaft befindet sich heute, kurz vor Ende des Jahrtausends, in einer schweren wirtschaftlichen Krise, die ihre Auswirkungen auch auf die soziale Absicherung hat. Die rapide zunehmende Überalterung der Gesellschaft und das Auseinanderbrechen der drei Generationenfamilie sind zusätzliche Faktoren, für eine zunehmende Destabilisierung der japanischen Wohlfahrt.
Anhand unseres Referates wollen wir ersten die Entwicklung des japanischen Sozialstaates aufzeigen, zweites die heute existierenden sozialen Absicherungen und drittens die aktuellen Probleme aufzeigen und einen Ausblick auf die Zukunft der japanischen welfare society wagen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Kurzer historischer Abriss
- Zur Genese der japanische "Wohlfahrtsgesellschaft"
- Genossenschaften zur gegenseitigen Unterstützung (kyôsai kuminai)
- Betriebliche und staatliche Krankenkassen in Japan nach 1945
- Japans Sozialpolitik mit besonderen Blick auf die Familie
- Historischer Aspekt
- Die alternde Gesellschaft
- Die Auflösung der Drei-Generationen-Familie
- Die betriebliche Organisation
- Die Krise der japanischen Wirtschaft und ihre Folgen für die Wohlfahrtsgesellschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Modell der Wohlfahrtsgesellschaft in Japan und analysiert die Entwicklung und Herausforderungen dieses Systems. Sie betrachtet historische Entwicklungen, aktuelle soziale Absicherungssysteme und die Auswirkungen der wirtschaftlichen Krise auf die japanische "welfare society".
- Historische Entwicklung des japanischen Sozialstaates
- Das Subsidiaritätsprinzip und die Rolle der Familie
- Die Bedeutung von Genossenschaften und betrieblicher Organisation
- Die Auswirkungen der wirtschaftlichen Krise und der Überalterung der Gesellschaft
- Zukünftige Herausforderungen für die japanische "welfare society"
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort
Die Arbeit beleuchtet die Forschungslücke im Bereich der japanischen Sozialpolitik und hebt die Bedeutung des Subsidiaritätsprinzips in diesem Kontext hervor. Außerdem werden die wichtigsten Herausforderungen für die japanische Wohlfahrtsgesellschaft im Kontext der Wirtschaftskrise und der Überalterung der Gesellschaft thematisiert.
Kurzer historischer Abriss
Dieses Kapitel zeichnet die historische Entwicklung Japans vom Feudalstaat zur modernen Industriegesellschaft nach. Es beleuchtet die Meiji-Restauration und die Einführung von wichtigen Reformen im wirtschaftlichen und sozialen Bereich, darunter ein nationales Währungssystem, ein Finanzsystem, die Expansion der Infrastruktur und die Einführung eines Schulsystems. Darüber hinaus wird der Einfluss von Gotô Shinpai auf die Entwicklung der frühen Sozialgesetze in Japan, insbesondere die Einführung von Krankenkassen und das Armengesetz, hervorgehoben.
Genossenschaften zur gegenseitigen Unterstützung
Dieser Abschnitt analysiert die Entstehung von Genossenschaften zur gegenseitigen Unterstützung in der japanischen Industrie im frühen 20. Jahrhundert. Es werden die Ursachen für die Entstehung dieser Genossenschaften, wie Arbeitsbedingungen, Unfallrate und die Zerfall der traditionellen Nachbarschaftshilfe, erläutert. Außerdem wird der Einfluss dieser Genossenschaften auf die Arbeitsbedingungen und die Bindung an die Betriebe diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die japanische "welfare society", Subsidiaritätsprinzip, Familie, Genossenschaften, Betriebliche Organisation, Wirtschaftliche Krise, Überalterung der Gesellschaft, Konfuzianismus, Meiji-Restauration, Sozialpolitik, Krankenkassen, Armengesetz.
- Quote paper
- MA pol. Oliver Kluck (Author), Marcus Laack (Author), 2000, Japan - Modell einer Wohlfahrtsgesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/50540