Nachdem im Folgenden allgemeine Grundlagen der Jahresabschlussprüfung erläutert werden, wird anschließend der risikoorientierte Prüfungsansatz, zuerst anhand einer Modelldarstellung und danach in Anlehnung an die International Standards on Auditing (ISA) als Prozess von der Prüfungsplanung bis hin zur Prüfungsdurchführung und abschließenden Urteilsbildung bzw. Berichterstattung, vorgestellt.
Die Prüfungsplanung umfasst hierbei hauptsächlich eine Einschätzung der Risiken in der Abschlussprüfung. Die Prüfungsdurchführung beinhaltet im Wesentlichen eine Reaktion auf die in der Prüfungsplanung beurteilten Risiken mit Hilfe entsprechender Prüfungshandlungen. Die Ausführungen meiner hier vorliegenden Arbeit beziehen sich – entsprechend dem Titel der Arbeit – lediglich auf die Jahresabschlussprüfung. Um der Vollständigkeit Genüge zu tun, sei erwähnt, dass es neben der Jahresabschlussprüfung noch eine Reihe weiterer gesetzlich vorgeschriebener und auch freiwilliger Prüfungen gibt.
Betrachtet man das Vorgehen bei Abschlussprüfungen im Laufe der Jahrzehnte, ist erkennbar, dass sich die Abschlussprüfung sowohl im Schrifttum als auch in der Praxis stark verändert hat. Noch bis ins 20. Jahrhundert glich die Abschlussprüfung einer Vollprüfung. Angesichts zunehmender Komplexität der Unternehmensumwelt und steigendem Wettbewerbsdruck in der Wirtschaftsprüfung, war eine Orientierung am Einzelfall nicht mehr haltbar und eine Beschränkung auf bestimmte Transaktionen schien effizienter.
Es kamen erste Überlegungen auf, wie ein wirtschaftlicheres Konzept, und zugleich ein akzeptables Niveau an Prüfungssicherheit, erreicht werden kann. Schrittweise distanzierte man sich von einer reinen Prüfung nach Bilanzposten. Vielmehr rückte ein Verständnis in den Vordergrund, das sich auf den Prozess einer Transaktion, bis hin zur Abbildung in der Rechnungslegung fokussierte. Beispiele für einen solchen Prozess sind v. a. der Beschaffungs-, Absatz- oder Produktionsprozess.
Wenn Unternehmen selbst in der Lage sind, diese Prozesse, welche zur Abbildung der Geschäftsvorfälle in der Rechnungslegung führen, selbst zu kontrollieren, führt dies zu einer Reduzierung des Risikos einer falschen Darstellung im Jahresabschluss. Durch eine Beurteilung dieses sog. internen Kontrollsystems (IKS) ist der Abschlussprüfer in der Lage einzuschätzen, welches Risiko eines fehlerbehafteten Abschlusses ihn bei der Prüfung erwartet.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung und Aufbau der Arbeit
- Grundlagen der Jahresabschlussprüfung
- Zweck der Abschlussprüfung
- Prüfungspflicht
- Prüfungsgegenstand
- Grundsatz der Wesentlichkeit und Wirtschaftlichkeit
- Der risikoorientierte Prüfungsansatz und seine Komponenten
- Prüfungsrisikomodell
- Überblick
- Prüfungsrisiko
- Inhärentes Risiko
- Kontrollrisiko
- Entdeckungsrisiko
- Prüfungshandlungen zur Einschätzung von Fehlerrisiken
- Gewinnung eines Verständnisses vom Unternehmen
- Gewinnung eines Verständnisses über das IKS
- Prüfungshandlungen als Reaktion auf die Beurteilung der Fehlerrisiken
- Funktionsprüfungen als Teil der Systemprüfungshandlungen
- Aussagebezogene Prüfungshandlungen
- Urteilsbildung, Dokumentation und Berichterstattung
- Abschließendes Fazit zum risikoorientierten Prüfungsansatz
- Prüfungsrisikomodell
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem risikoorientierten Prüfungsansatz in der Jahresabschlussprüfung und analysiert die Entwicklung dieses Ansatzes von der traditionellen Vollprüfung hin zu einer effizienteren und risikobasierten Vorgehensweise.
- Entwicklung und Bedeutung des risikoorientierten Prüfungsansatzes
- Die Komponenten des Prüfungsrisikomodells (inhärentes Risiko, Kontrollrisiko, Entdeckungsrisiko)
- Prüfungshandlungen zur Einschätzung und Reaktion auf Fehlerrisiken
- Der Einfluss des internen Kontrollsystems (IKS) auf die Abschlussprüfung
- Die Rolle des risikoorientierten Ansatzes bei der Urteilsbildung, Dokumentation und Berichterstattung
Zusammenfassung der Kapitel
- Problemstellung und Aufbau der Arbeit: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die Entwicklung der Abschlussprüfung und erläutert die Notwendigkeit eines risikobasierten Ansatzes im Kontext zunehmender Komplexität und Wettbewerbsdruck. Es werden die wichtigsten Themen der Arbeit vorgestellt und der Aufbau der Seminararbeit beschrieben.
- Grundlagen der Jahresabschlussprüfung: Dieses Kapitel beleuchtet den Zweck, die Prüfungspflicht, den Prüfungsgegenstand und den Grundsatz der Wesentlichkeit und Wirtschaftlichkeit der Jahresabschlussprüfung. Es wird der gesetzliche Rahmen und die Bedeutung der Abschlussprüfung für verschiedene Stakeholder erläutert.
- Der risikoorientierte Prüfungsansatz und seine Komponenten: Dieses Kapitel stellt das Prüfungsrisikomodell vor und erläutert die einzelnen Komponenten des Risikos. Es werden Prüfungshandlungen zur Einschätzung von Fehlerrisiken sowie die Rolle des internen Kontrollsystems (IKS) in der Abschlussprüfung analysiert.
Schlüsselwörter
Jahresabschlussprüfung, risikoorientierter Prüfungsansatz, Prüfungsrisikomodell, inhärentes Risiko, Kontrollrisiko, Entdeckungsrisiko, internes Kontrollsystem (IKS), Prüfungshandlungen, Urteilsbildung, Dokumentation, Berichterstattung.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2017, Der risikoorientierte Ansatz in der Jahresabschlussprüfung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/502309