Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der Staatssicherheit in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR), um folgende Frage unter soziologischen Gesichtspunkten zu untersuchen: Inwiefern ist die Staatssicherheit ein Sinnbild für eine Totale Institution und einen bürokratischen Apparat? Es wird erläutert, wie das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) entstanden ist, wie es arbeitete beziehungsweise funktionieren konnte, welchen Einfluss es auf das Leben der Menschen in der DDR hatte, wie es schließlich zur Auflösung kam und wie dieser Teil der Geschichte seit der Wiedervereinigung aufgearbeitet wird.
Demokratie bedeutet "Die Herrschaft des Volkes". Dabei soll die politische Herrschaft beschränkt und dem Individuum die Freiheit eingeräumt werden, individuelle Entscheidungen selbst zu treffen. Für eine demokratische Regierungsform sind (freie) Wahlen, die Gewaltenteilung, die Rechts-staatlichkeit und eine freie Meinungsäußerung charakteristisch. Vor Recht und Gesetz ist jeder Mensch gleich. Die DDR verstand sich selbst als demokratische Republik, auch wenn sie ihre Bevölkerung mittels Todesstrafe daran gehindert hat, das Territorium zu verlassen und eine kritische Meinung gegen das Regime nicht duldete. Auf Grundlage der Verfassung wurde zwar ein gesetz-gebendes Organ geschaffen, doch sämtliche Entscheidungen traf die Regierung. Aus Angst vor Verfolgung oder Verurteilungen wagten die Wenigsten eine negative Meinungsäußerung gegenüber dem bestehenden Regime. Die Bevölkerung begann sich anzupassen und sich mit den bestehenden Machtverhältnissen zu arrangieren. Einige Bürgerinnen und Bürger konnten ein erfolgreiches Leben in dem Arbeiter- und Bauernstaat führen und sowohl beruflich als auch privat ihren Zielen folgen. Doch das Regime konnte in die Lebensgestaltung der Menschen eingreifen und die freie Entfaltung oder die Wahl der Berufsausübung einschränken. Die politischen Freiheiten und in dem Zusammenhang die freie Meinungsäußerung sind nicht selbstverständlich, weshalb es sie zu schützen und zu ehren gilt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Ministerium für Staatssicherheit
- 2.1. Die Idee und die Gründung
- 2.2. Der bürokratische Aufbau
- 2.3. Die Aufgaben und die Funktionen
- 3. Die Auflösung des MfS
- 4. Die Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen
- 5. Fazit
- 6. Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Staatssicherheit in der DDR aus soziologischer Perspektive. Sie untersucht, inwiefern die Staatssicherheit ein Sinnbild für eine Totale Institution und einen bürokratischen Apparat war. Die Arbeit geht auf die Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit, seine Funktionsweise, seinen Einfluss auf das Leben der DDR-Bevölkerung und die Auflösung des MfS ein.
- Die Rolle der Staatssicherheit als Machtmittel der SED
- Der bürokratische Aufbau und die Funktionsweise des MfS
- Der Einfluss der Staatssicherheit auf die Lebensgestaltung der DDR-Bevölkerung
- Die Auflösung des MfS und die Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen
- Die Staatssicherheit als Sinnbild für eine Totale Institution und einen bürokratischen Apparat
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt die Leitfrage der Arbeit dar, die die Staatssicherheit als Sinnbild für eine Totale Institution und einen bürokratischen Apparat untersucht. Sie beleuchtet den Begriff der Demokratie und die Situation in der DDR, die sich selbst als demokratische Republik verstand, jedoch die individuelle Freiheit und die freie Meinungsäußerung einschränkte.
2. Das Ministerium für Staatssicherheit
Dieses Kapitel beschreibt die Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) durch die SED, deren Ziel darin bestand, den alleinigen Machtanspruch zu sichern und potenzielle Feinde des Sozialismus zu identifizieren und zu kontrollieren. Max Webers Definition von Macht und Herrschaft wird auf die Situation in der DDR angewendet.
2.1. Die Idee und die Gründung
Die Idee der Gründung der Stasi wird auf die Hochburg des Stalinismus und die Zeit der Entnazifizierung zurückgeführt. Erich Mielke, der nach der Gründung zum Staatssekretär ernannt wurde, wurde schließlich Minister für Staatssicherheit. Es wird hervorgehoben, dass das MfS nicht unter parlamentarischer oder exekutiver Kontrolle stand und seine uneingeschränkte Machtausübung ermöglichte.
2.2. Der bürokratische Aufbau
Im Kontext der Bürokratie nach Max Weber werden die festen Regeln und Archive als Voraussetzungen für das Funktionieren der Stasi dargestellt. Das MfS handelte rational, um die Kontrolle über die Bevölkerung zu maximieren, und verfügte über explizite Regeln und feste Abläufe. Max Webers Definition der Bürokratie wird im Kontext der Stasi angewendet.
- Quote paper
- Marie P. (Author), 2016, Inwiefern ist die Staatssicherheit ein Sinnbild für eine Totale Institution und einen bürokratischen Apparat?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/499130