Thema der Arbeit sind die bipolaren Störungen. Hierbei handelt es sich um seelische Erkrankungen, bei denen die Betroffenen unter willentlich nicht kontrollierbaren und extremen Schwankungen ihrer Stimmung und ihres Antriebs leiden. Die bipolare Störung hat einen phasenhaften Verlauf mit depressiven oder manischen Episoden. Die Vorsilbe „Bi-" ist lateinischen Ursprungs und steht für „zwei". Unter dem Begriff „Pol" versteht man eines von zwei äußersten Enden. Das eine Ende wird hierbei als das extreme Gegenteil des anderen Endes betrachtet.
Die manische Episode zeichnet sich durch eine euphorische oder gereizte Stimmung mit stark gesteigertem Antrieb aus. Die Stimmung des Betroffenen steigt über Tage und Wochen an. Er glaubt jetzt klarer, rationaler denken zu können. Seine Sprache wird schneller, sie klingt wie unter Druck. Gegen Ende der manischen Phase gerät der Betroffene oft in eine Art Mischzustand. Dann ist seine Grundstimmung nicht mehr so euphorisch. Er wirkt jetzt eher depressiv und angespannt. Allerdings ist noch ein erhöhter Antrieb vorhanden. Weil der Antrieb noch vorhanden ist, können erste depressive Gedanken jetzt noch spontan in die Tat umgesetzt werden. Das bedeutet, dass in diesem Zustand das Suizidrisiko wesentlich erhöht ist. Der Gegenpol, die depressive Episode zeichnet sich durch gedrückte, traurige Stimmung und einem drastisch verminderten Antrieb aus. Die depressive Episode verkehrt alle Aspekte der Manie in ihr Gegenteil. Sie zwingt den Betroffenen zu Apathie und zur Lustlosigkeit. In dieser Phase höchsten Leidens erscheint der Tod sehr oft als besserer Zustand. Auch beschämen dann oft Dinge, die man in der Manie gemacht hat.
Nach einer Untersuchung von Kay Redfield Jamison aus dem Jahre 1993 beträgt die Häufigkeit bipolarer Erkrankungen bei „kreativen" Persönlichkeiten das 10fache der Häufigkeit bei der Allgemeinbevölkerung. Die Liste berühmter Künstler, Wissenschaftler, Entdecker und Politiker, bei denen eine bipolare Störung bekannt ist oder vermutet wird, ist lang.
Eine medikamentöse Behandlung der bipolaren Störung geschieht mit so genannten Stimmungsstabilisierern. Damit ist in erster Linie Lithium in Form von Lithiumcarbonat gemeint. Da insbesondere psychosoziale Aspekte, Einstellungen zur Krankheit sowie persönliche Bewältigungsmuster den Krankheitsverlauf wesentlich beeinflussen können, ist ergänzend zur medikamentösen Behandlung eine kognitive Verhaltenstherapie unerlässlich.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Definition
- 2. Geschichtlicher Hintergrund
- 3. Kreative und berühmte Bipolare
- 4. Definition und diagnostische Kriterien nach ICD-10/ DSM-IV
- 4.1. Kriterien einer manischen Episode
- 4.2. Kriterien einer Episode der Mayor Depression
- 4.3. Bipolar I und Bipolar II
- 4.4. Rapid Cycling
- 5. Suizidrisiko
- 6. Erfahrungsbericht
- 7. Epidemiologie
- 8. Komorbidität
- 9. Ätiologie
- 10. Behandlung und Verlauf
- 10.1. Diagnostik
- 10.2. medikamentöse Therapie
- 10.3. kognitive Verhaltenstherapie
- 11. Regeln für das Leben mit Lithium
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit bipolaren Störungen, ihrem geschichtlichen Kontext, den diagnostischen Kriterien und den Behandlungsmöglichkeiten. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis dieser Erkrankung zu vermitteln.
- Definition und diagnostische Kriterien von bipolaren Störungen
- Geschichtlicher Hintergrund und gesellschaftliche Wahrnehmung der Erkrankung
- Behandlungsansätze und Verlauf der Erkrankung
- Zusammenhang zwischen Kreativität und bipolaren Störungen
- Epidemiologie und Komorbidität
Zusammenfassung der Kapitel
1. Definition: Die Definition beschreibt Manie als eine Störung der Affektivität, charakterisiert durch gehobene Stimmung, Antriebssteigerung, Wahrnehmungsintensitätssteigerung, Denkstörungen, vegetative Funktionsstörungen und mögliche Wahnvorstellungen. Der Begriff beinhaltet sowohl euphorische als auch dysphorische (unangenehm gestimmte) Zustände.
2. Geschichtlicher Hintergrund: Dieses Kapitel verfolgt die historische Wahrnehmung bipolarer Störungen von der Antike (Hippokrates' Beschreibung von Melancholie und Manie) über das Mittelalter (Zuschreibung dämonischer Ursachen), bis zur modernen Psychiatrie (Falret's "folie circulaire", Kraepelins "manisch-depressives Irresein"). Es beleuchtet die tragische Rolle der Psychiatrie im Nationalsozialismus, wo Menschen mit bipolaren Störungen als "erbkrank" verfolgt und ermordet wurden. Die Entwicklung der Unterscheidung zwischen unipolaren und bipolaren Störungen wird ebenfalls behandelt.
3. Kreative und berühmte Bipolare: Dieses Kapitel untersucht den Zusammenhang zwischen Kreativität und bipolaren Störungen. Es stützt sich auf die Forschung von Kay Redfield Jamison, die eine höhere Häufigkeit bipolarer Erkrankungen bei kreativen Persönlichkeiten aufzeigt. Es werden berühmte Persönlichkeiten genannt, bei denen eine bipolare Störung bekannt oder vermutet wird, und es wird der Umgang mit der Erkrankung in der Öffentlichkeit diskutiert.
4. Definition und diagnostische Kriterien nach ICD-10/ DSM-IV: Bipolare Störungen werden als Untergruppe der affektiven Störungen definiert, gekennzeichnet durch extreme Schwankungen der Stimmung und des Antriebs. Der Abschnitt beschreibt detailliert die Kriterien einer manischen Episode nach DSM-IV, inklusive der Symptome wie Größenwahn, Schlafstörungen, Rededrang und gesteigerter Aktivität, sowie deren Auswirkungen auf den Alltag.
Schlüsselwörter
Bipolare Störung, Manie, Depression, ICD-10, DSM-IV, manische Episode, Hypomanie, Suizidrisiko, Komorbidität, Ätiologie, Behandlung, Lithium, kognitive Verhaltenstherapie, Kreativität.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Bipolare Störungen
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Das Dokument bietet einen umfassenden Überblick über bipolare Störungen. Es beinhaltet eine Definition, den historischen Kontext, diagnostische Kriterien (ICD-10/DSM-IV), Behandlungsmöglichkeiten, den Zusammenhang mit Kreativität, epidemiologische Aspekte, Komorbiditäten und Erfahrungsberichte. Das Dokument enthält ein Inhaltsverzeichnis, Zielsetzungen, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter.
Was sind die wichtigsten Themen des Dokuments?
Die zentralen Themen sind die Definition und diagnostische Kriterien bipolarer Störungen nach ICD-10 und DSM-IV, der historische Hintergrund der Erkrankung, verschiedene Behandlungsansätze (medikamentös und kognitiv-verhaltenstherapeutisch), das Suizidrisiko, die Komorbidität mit anderen Erkrankungen, die Ätiologie (Ursachen) und der mögliche Zusammenhang zwischen Kreativität und bipolaren Störungen. Es wird auch auf die Bedeutung von Lithium als Medikament eingegangen.
Wie werden bipolare Störungen definiert und diagnostiziert?
Bipolare Störungen werden als affektive Störungen definiert, die durch extreme Stimmungsschwankungen zwischen Manie und Depression gekennzeichnet sind. Das Dokument beschreibt detailliert die diagnostischen Kriterien nach ICD-10 und DSM-IV, inklusive der Kriterien für manische und depressive Episoden, sowie die Unterscheidung zwischen Bipolar I und Bipolar II und "Rapid Cycling".
Welche Behandlungsmöglichkeiten werden im Dokument beschrieben?
Das Dokument beschreibt sowohl medikamentöse Therapien (mit besonderem Fokus auf Lithium) als auch die kognitive Verhaltenstherapie als Behandlungsansätze für bipolare Störungen. Die Diagnostik spielt ebenfalls eine wichtige Rolle im Behandlungsprozess.
Welchen geschichtlichen Hintergrund beleuchtet das Dokument?
Der historische Überblick reicht von den Beschreibungen bei Hippokrates über die mittelalterliche Deutung als dämonische Erkrankung bis zur modernen Psychiatrie. Es wird auch die Entwicklung der Unterscheidung zwischen unipolaren und bipolaren Störungen und die tragische Rolle der Psychiatrie im Nationalsozialismus thematisiert.
Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Kreativität und bipolaren Störungen?
Das Dokument untersucht den von Kay Redfield Jamison aufgezeigten Zusammenhang zwischen Kreativität und erhöhter Häufigkeit bipolarer Erkrankungen. Es nennt berühmte Persönlichkeiten, bei denen eine bipolare Störung bekannt oder vermutet wird, und diskutiert den Umgang mit der Erkrankung in der Öffentlichkeit.
Welche Schlüsselwörter sind im Dokument relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Bipolare Störung, Manie, Depression, ICD-10, DSM-IV, manische Episode, Hypomanie, Suizidrisiko, Komorbidität, Ätiologie, Behandlung, Lithium, kognitive Verhaltenstherapie, Kreativität.
Was ist über das Suizidrisiko bei bipolaren Störungen zu erfahren?
Das Dokument erwähnt das erhöhte Suizidrisiko bei Menschen mit bipolaren Störungen, jedoch wird dies nicht detailliert behandelt. Es ist ein wichtiger Aspekt der Erkrankung, der im Zusammenhang mit der Behandlung und dem Verlauf der Krankheit betrachtet werden sollte.
Welche Komorbiditäten werden im Zusammenhang mit bipolaren Störungen genannt?
Das Dokument erwähnt Komorbiditäten, also das gleichzeitige Auftreten anderer Erkrankungen neben der bipolaren Störung, aber nennt keine konkreten Beispiele. Dies ist ein weiterer wichtiger Punkt, der bei der Behandlung zu berücksichtigen ist.
Gibt es einen Erfahrungsbericht im Dokument?
Ja, das Dokument beinhaltet einen Erfahrungsbericht, der allerdings im Detail nicht in der Zusammenfassung der Kapitel dargestellt ist.
- Quote paper
- Heinz Roelfs (Author), 2005, Bipolare Störungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/49866