Bereits in Johann Wolfgang von Goethes Trauerspiel Egmont aus dem Jahr 1789 wird die Geschlechterfrage durch Egmonts Geliebte Klärchen wie folgt thematisiert: „Wär' ich nur ein Bube und könnte immer mit ihm gehen, zu Hofe und überall hin! Könnt' ihm die Fahne nachtragen in der Schlacht.“ Die Identität und Rolle der Geschlechter wurde gesellschaftlich und literarisch jahrhundertelang diskutiert und künstlerisch auf unterschiedlichste Weisen dargestellt. So ist die Thematik auch in der gegenwärtigen Genderforschung Gegenstand wissenschaftlicher Debatten und demnach gesellschaftlich äußerst relevant.
Die vorliegende Hausarbeit wird sich in diesem Zusammenhang auf das 19. Jahrhundert, spezifischer auf die Epoche des Realismus fokussieren und dabei auf die Inszenierung von Geschlechtsidentitäten in Conrad Ferdinand Meyers Gustav Adolfs Page eingehen. Die konkrete Fragestellung soll hierbei in zwei Etappen diskutiert werden: Erstens soll überprüft werden, wie sich die Geschlechtsidentitäten in Gustav Adolfs Page darstellen. Zweitens werden in diesem Kontext die psychologischen und soziologischen Gründe der Entwicklung der Geschlechtsidentitäten untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Hintergründe
- Gesellschaft und Literatur im 19. Jahrhundert
- Werkgeschichte von Gustav Adolfs Page
- Forschungsgrundlagen zur Geschlechtsidentität
- Historische Befunde
- Zwangsordnung der Geschlechter
- Geschlechtermaskerade
- Textanalyse zu Gustav Adolfs Page
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Inszenierung von Geschlechtsidentitäten in Conrad Ferdinand Meyers Novelle „Gustav Adolfs Page“. Sie untersucht, wie Geschlechterrollen im 19. Jahrhundert dargestellt werden und welche psychologischen und soziologischen Faktoren die Entwicklung der Geschlechtsidentitäten beeinflussen.
- Die Darstellung von Geschlechtsidentitäten in Meyers Novelle „Gustav Adolfs Page“
- Die historischen und gesellschaftlichen Hintergründe der Geschlechterrollen im 19. Jahrhundert
- Die Rolle der Zwangsordnung der Geschlechter und der Geschlechtermaskerade in der Konstruktion von Identität
- Die Anwendung aktueller Forschungsergebnisse zur Geschlechtsidentität auf die Textanalyse
- Die Analyse der Figuren Gustel und August im Kontext der Geschlechteridentität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Geschlechtsidentität im 19. Jahrhundert ein und stellt die Fragestellung der Arbeit vor.
Das Kapitel „Historische Hintergründe“ beleuchtet die gesellschaftlichen und literarischen Kontexte des 19. Jahrhunderts. Es analysiert die binäre Divergenz zwischen den Geschlechtern, die Rollenverteilung in der bürgerlichen Gesellschaft und die Entwicklung der Literaturproduktion im 19. Jahrhundert.
Das Kapitel „Forschungsgrundlagen zur Geschlechtsidentität“ beleuchtet die aktuellen Forschungsergebnisse zum Thema Geschlechtsidentität. Es behandelt historische Befunde, die Zwangsordnung der Geschlechter und die Bedeutung der Geschlechtermaskerade.
Die „Textanalyse zu Gustav Adolfs Page“ fokussiert auf die konträren Figuren Gustel und August und untersucht deren Geschlechtsidentitäten im Kontext der vorgestellten Forschungsergebnisse.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Geschlechtsidentität, Geschlechterrollen, 19. Jahrhundert, Realismus, Conrad Ferdinand Meyer, Gustav Adolfs Page, Geschlechtermaskerade, Zwangsordnung, Figurenanalyse.
- Arbeit zitieren
- Johann Faust (Autor:in), 2018, Die Inszenierung von Geschlechtsidentitäten in Conrad Ferdinand Meyers "Gustav Adolfs Page", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/494520