Bereits in der Einleitung seiner “Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen” rückt Jean-Jacques Rousseau das zentrale Objekt seines Werks in den Vordergrund: den Menschen und seine Entwicklung vom Naturzustand zur Zivilisation1.
Im ersten Teil seiner fiktiv-anthropologischen Darstellung versucht der Genfer Philosoph darzulegen, wie der Mensch im Naturzustand gelebt haben soll. Der zweite Teil, auf den sich diese Arbeit bezieht, geht auf die Auswirkungen der Vergesellschaftung des Menschen, die Entwicklung des Eigentumsbegriffs und die daraus resultierende Ungleichheit ein. Denn “für [Rousseau] ist derjenige, der als erster gesagt hat: «Ceci est à moi», der wahre Erfinder der Gesellschaft.“2
Anhand von Rousseaus Zweitem Diskurs soll also belegt werden, wie die Errichtung einer von Ungleichheit geprägten Gesellschaft durch die Zerstörung der natürlichen Ordnung vonstatten gegangen sein soll und in welche Stufen sie sich unterteilen lässt. Außerdem wird beleuchtet, inwiefern man seine Thesen als indirekten Angriff auf das Herrschaftssystem des absolutistischen Frankreichs und einen Aufruf zum Umsturz werten kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vergesellschaftung und Austritt aus dem Naturzustand
- Erste Formen von Zivilisation
- Ende des Naturzustands
- Arbeitsteilung als endgültiger Schritt in die Abhängigkeit
- Die drei Stufen der Ungleichheit
- Die erste Form der Ungleichheit: Reichtum
- Die Entwicklung von Eigentum und Entfremdung des Menschen von sich selbst
- Verlust der individuellen Freiheit als Folge der Vergesellschaftung
- Errichtung einer von Ungleichheit geprägten Gesellschaftsordnung
- Die zweite Form der Ungleichheit: Macht
- Das 'établissement politique' als Betrug der Reichen an den Armen
- Errichtung von Magistratsämtern
- Die dritte Form der Ungleichheit: Herrschaft
- Bildung eines Herrschaftssystems in Erbfolge
- Festigung der Willkürherrschaft durch Verbreitung von Ungleichheit im Volk
- Eintritt in den negativen Naturzustand
- Kritik an der Gesellschaft und dem absolutistischen Herrschaftssystem des französischen Königreichs und Aufruf zu Revolution
- Gesellschaftskritik anhand idealisierter Darstellung des 'Wilden'
- Versteckte Kritik am französischen Königshaus
- Aufforderung zur Revolution
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert Jean-Jacques Rousseaus "Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen" mit dem Fokus auf den Übergang des Menschen vom Naturzustand zur Zivilisation. Sie untersucht die Auswirkungen der Vergesellschaftung, insbesondere die Entstehung von Eigentum und die daraus resultierende Ungleichheit, sowie die Entwicklung der drei Stufen der Ungleichheit.
- Der Übergang vom Naturzustand zur Zivilisation
- Die Entwicklung von Eigentum und die Entstehung von Ungleichheit
- Die drei Stufen der Ungleichheit: Reichtum, Macht und Herrschaft
- Rousseaus Kritik an der Gesellschaft und dem absolutistischen Herrschaftssystem Frankreichs
- Rousseaus Aufruf zur Revolution
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung präsentiert Rousseaus zentrale These, nämlich die Entwicklung des Menschen vom Naturzustand zur Zivilisation. Die Arbeit konzentriert sich auf Rousseaus zweite Abhandlung, die die Auswirkungen der Vergesellschaftung und die Entstehung der Ungleichheit untersucht.
- Vergesellschaftung und Austritt aus dem Naturzustand: Dieses Kapitel schildert die Entwicklung des Menschen vom ursprünglichen Naturzustand zur Zivilisation. Rousseau beschreibt den Menschen im Naturzustand als autark und gleichgültig gegenüber seinen Artgenossen. Die Entwicklung von Sprache und Handwerk führt zur Entstehung von Familien und ersten Formen von Eigentum. Die allmähliche Vergesellschaftung führt zu einer neuen emotionalen Sensibilität und zum Gefühl von Vorlieben und Verachtung.
- Die drei Stufen der Ungleichheit: In diesem Kapitel werden die drei Stufen der Ungleichheit - Reichtum, Macht und Herrschaft - erläutert. Die Entdeckung von Metall und die damit verbundene Arbeitsteilung führen zu einer unumkehrbaren Abhängigkeit zwischen Menschen. Der Erwerb von Reichtum, Macht und Herrschaft führt zur Entstehung von sozialen Hierarchien und zur Unterdrückung der Armen durch die Reichen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Abhandlung sind der Naturzustand, Vergesellschaftung, Eigentum, Ungleichheit, Macht, Herrschaft, Gesellschaft, Revolution, Wildheit, Zivilisation, französisches Königreich und absolutistisches Herrschaftssystem.
- Quote paper
- Marco De Martino (Author), 2004, Zu: Jean-Jacques Rousseau - "Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/49319