Seit Jahrtausenden schon beschäftigten sich Denker unserer Zeit mit den kognitiven Grundfähigkeiten des Menschen und wie diese zu beeinflussen sind. Schon der griechische Philosoph Platon beschrieb Intelligenz, bevor jegliche Intelligenzmessungsverfahren oder Zwillingsstudien bekannt waren, als eine im Erbgut veranlagte kognitive Intuition bestimmte Zusammenhänge in der Natur zu erkennen, um dann erlernte Prinzipien, etwa aus der Mathematik, darauf anzuwenden. Doch vor allem in der Moderne, dem Zeitalter der Automatisierung und künstlicher Intelligenz gewinnt der Begriff der Intelligenz immer mehr an Relevanz. Roboter scheinen den Menschen in zahlreichen Bereichen zu verdrängen und in einem kürzlich erschienenen „Zeit“ Artikel wird ein Niedergang des menschlichen Intellekts in der westlichen Welt beschrieben. Aber lässt sich der menschliche Intellekt überhaupt zuverlässig messen? Und welche Schlüsse können wir aus den Werten auf unsere Umwelt zurückführen?
Um dies zu beantworten, werde ich im folgenden Verlauf klären, ob und wie sich die Intelligenz als theoretisches Konstrukt von uns erfassen lässt. Denn nur wenn die Messmethode in der Lage ist, das zu messen was sie messen soll, kann zwischen einzelnen Individuen verglichen werden, um die Frage hinsichtlich der Erblichkeit und der Beeinflussung durch Umweltfaktoren zu beantworten.
Die vorliegende Arbeit soll versuchen dies zu erläutern. Es wird zunächst der Begriff Erblichkeit erläutert, um dann auf Zwillings- und Adoptionsstudien einzugehen. Zudem wird im Gegenlicht zur Genetik ein Blick auf eine relativ junge Wissenschaft, die Epigenetik, geworfen. Abschließend wird ein abwägendes Urteil getroffen, das die Frage beantworten soll, ob wir unsere kognitiven Leistungen betreffend, ein reines Produkt unserer Gene oder der Umwelt sind.
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- Benjamin Kunz (Author), 2019, Erblichkeit der analytischen Intelligenz. Bis zu welchem Grad sind unsere kognitiven Leistungen genetisch determiniert?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/492830