Im Jahrhundert der Aufklärung verbreitete sich eine Bildungseuphorie. Der Pädagoge Johann Heinrich Pestalozzi kritisierte, dass nun ausschließlich nach dem Verstand gehandelt wird. Er sah eine große Gefahr darin, sich von der Religion und der Begegnung mit Gott abzuwenden...Der Mensch wird zu einem „Werk der Welt“ geschaffen, indem er so gebildet wird, dass er für die Gesellschaft einen Nutzen darstellt. Die Gesellschaft war davon überzeugt, dass sich durch institutionelle Belehrung der Mensch bessern ließe. Dem sah Pestalozzi skeptisch entgegen. Er vertritt den Standpunkt, dass die Schule den Menschen nur bedingt formen kann, da sie nicht das Herz berührt. Im Gegensatz dazu ist der Mensch aber empfänglich für die Erziehung in der Wohnstube. Sie bildet das Fundament der Erziehung, denn es berührt das Herz des Menschen....
Johann Heinrich Pestalozzi zählt zu den bekanntesten Menschen in der Schweiz, er machte sich mit „Freund der Armen“ und „Vater der Waisen“ einen Namen. Zeitgenossen berichten, dass die Liebe „der Grundton seiner Seele und sein Lebenselement“ war (vgl. Müller 1985).
Die Frage nach dem Wesen des Menschen bildet für ihn den Mittelpunkt des Lebens. Um die Frage: Was ist der Mensch?, zu beantworten nahm er keine philosophischen oder religiösen Schriften zur Hand, sondern suchte die Antwort in sich selbst. ...
Ziel meiner Arbeit ist zu analysieren, durch welche Irrwege Pestalozzi zu der „Idee der Menschenbildung“ gekommen ist und was aus seiner Sicht den Menschen auszeichnet. Der Schwerpunkt hierbei ist der daraus resultierende Beitrag Pestalozzis zur Pädagogik. Welche Rolle spielt bei seiner „Idee der Menschenbildung“ die pädagogische Arbeit? Welcher pädagogische Auftrag steckt hinter dem Menschenbild von Pestalozzi?
Aufgrund dessen, dass die Autorin Liebe im pädagogischen Kontext für besonders wichtig erachtet, ist es für sie von Interesse, die pädagogische Tätigkeit vor allem in Hinblick auf die Bedeutung der Liebe, die ihr demzufolge beigemessen wird zu beleuchten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Hinführung zum Problem
- Biografie von Johann-Heinrich Pestalozzi
- Pestalozzis Lehre vom Menschen
- Der pädagogische Auftrag
- Die Wohnstube
- Die Schulstube
- Die Methode: Lernen mit Kopf, Herz und Hand
- Die Aufgabe des Staates
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das Menschenbild von Johann-Heinrich Pestalozzi und dessen pädagogischen Ansatz. Sie beleuchtet insbesondere die Rolle der Liebe in der pädagogischen Tätigkeit und untersucht die Entwicklung von Pestalozzis Ansichten über das Wesen des Menschen in verschiedenen Lebensphasen.
- Pestalozzis Lebensgeschichte und die prägenden Einflüsse auf seine Menschenbildentwicklung
- Die Bedeutung von Sittlichkeit, Freiheit und Erziehung im Kontext von Pestalozzis Anthropologie
- Pestalozzis "Idee der Menschenbildung" und die Rolle der Wohnstube, Schulstube und des Staates in seiner Pädagogik
- Die "Methode" von Pestalozzi: Lernen mit Kopf, Herz und Hand
- Der Stellenwert der Liebe in Pestalozzis pädagogischem Ansatz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problematik von Pestalozzis Kritik an der Verstandesorientierung in der Aufklärung ein und stellt die Relevanz seiner „Bildung zur Menschlichkeit“ heraus. Kapitel 2 beleuchtet die Biografie von Pestalozzi und die prägenden Einflüsse durch seine Mutter, den Großvater und die armen Bevölkerungsschichten. Kapitel 3 erläutert Pestalozzis Lehre vom Menschen und seine Theorie der drei „Seins-Zustände“. Kapitel 4 fokussiert auf den pädagogischen Auftrag von Pestalozzi und die Rolle der Wohnstube, Schulstube und des Staates in seiner Anthropologie.
Schlüsselwörter
Johann-Heinrich Pestalozzi, Menschenbild, Bildung zur Menschlichkeit, Pädagogik, Wohnstube, Schulstube, Methode, Kopf, Herz, Hand, Liebe, Sittlichkeit, Freiheit, Erziehung, Anthropologie
- Arbeit zitieren
- Annika Krüger (Autor:in), 2019, Das Menschenbild von Johann-Heinrich-Pestalozzi. Pädagogischer Ansatz, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/491991