„Beneidenswert, nie wiederkommend ist der rechenkunstlose, schnell vergessene, unbesonnen zugreifende, freinaschende Taumel unserer jüngsten Gehzeit und Lernzeit.“
Joachim Ringelnatz (zit. n. Naegele/Portmann/Kalb)
Wohl etwas romantisch verklärt, so erscheint heute diese Beschreibung, denn spätestens PISA und IGLU haben uns auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Und die sind nicht so erfreulich. Das schlechte Abschneiden im internationalen Vergleich schreit nach Veränderungen und Reformen. Und wo sollte man damit Anfangen? Natürlich an der Basis: Grundschule und Kindergarten sind in den Mittelpunkt der Diskussion gerückt. Nach dem schlechten Abschneiden in der PISA-Studie hat IGLU gezeigt, dass zumindest der gewählte Weg tendenziell richtig ist. Forderungen nach individueller Förderung ohne Hürden und Selektion und jahrgangsübergreifenden Klassen wurden laut. Der Kindergarten soll zur Bildungseinrichtung werden. Die Diskussion dreht sich um den Schulfähigkeitsbegriff und um die Übergangsgestaltung. Es wird viel geredet, viel gefordert und, wie so oft, wenig umgesetzt. Die komplexen Zusammenhänge sind oft nur sehr schwer zu durchschauen.
Aber was verstehen wir eigentlich unter Schulfähigkeit? Wie hat sich Begriff entwickelt, wodurch wurde er beeinflusst? Welchen Einfluss hat der Schulfähigkeitsbegriff auf den Übergang vom Kindergarten zur Grundschule? Welche Möglichkeiten gibt es, den Übergang im Sinne des Kindes zu gestalten? Wer kann einen Beitrag dazu leisten? Und welche der Möglichkeiten wurden bereits umgesetzt; welche nicht? Diese Arbeit soll über solche und ähnliche Fragen Aufschluss geben. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort und Hinführung zum Thema
- Quellenlage
- Entwicklungspsychologische und Sozialwissenschaftliche Grundlagen
- Körperliche und Motorische Entwicklung
- Wahrnehmungsentwicklung
- Kognitive Entwicklung
- Sprache, Sprechen und Kommunikation
- Gedächtnisentwicklung und Intelligenz
- Sozialverhalten und Emotionale Entwicklung
- Entwicklung des Spielverhaltens
- Entwicklung der Motivation
- Bedeutung des Schuleintritts
- Die veränderte Kindheit
- Zusammenfassung
- Schulfähigkeit und Schuleingangdiagnostik
- Schulreife-/Schulfähigkeitstheorien und Modelle
- Schulreife auf Basis der Reifungstheorie
- Schulfähigkeit auf Basis der Eigenschaftstheorie
- Schulfähigkeit auf Basis der Lerntheorie
- Schulfähigkeit und Schulbereitschaft
- Schulfähigkeit als Entwicklungsaufgaben
- Schulreife aus ökosystemischer Sicht
- Neuere theoretische Ansätze
- Zusammenfassung
- Schuleingangdiagnostik
- Grundlagen
- Historische Vorläufer
- Traditionelle Verfahren
- Neuere Testverfahren
- Subjektive Verfahren
- Überprüfung von Vorläuferfähigkeiten
- Die schulärztliche Untersuchung
- Zusammenfassung
- Schulreife-/Schulfähigkeitstheorien und Modelle
- Vom Kindergarten zur Grundschule: Möglichkeiten zur Gestaltung eines Übergangs
- Die Rolle des Kindergartens
- Aufgaben und Ziele
- Umsetzung und Voraussetzungen
- Pädagogische Konzepte
- Zusammenarbeit Kindergarten - Grundschule
- Die Rolle der Schule
- Übergangsgestaltung
- Aufgabe der Diagnostik
- Schuleingangsphase und Anfangsunterricht
- Die aktuelle Situation in NRW: Umsetzung der „Neuen Schuleingangsphase"
- Zusammenfassung
- Die Rolle des Kindergartens
- Abschließende Betrachtung und Ausblick
- Quellennachweis
- Abbildungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Entwicklung des Schulfähigkeitsbegriffs und die Gestaltung des Übergangs vom Kindergarten zur Grundschule. Sie beleuchtet die relevanten Entwicklungsphasen des Kindes und die Bedeutung des Übergangs für die individuelle Entwicklung. Die Arbeit analysiert verschiedene Schulfähigkeitstheorien und -modelle und stellt die dazugehörigen Schuleingangstests vor. Darüber hinaus werden Möglichkeiten zur Gestaltung eines erfolgreichen Übergangs vom Kindergarten zur Grundschule in den Blick genommen.
- Entwicklungspsychologische Grundlagen des Übergangs vom Kindergarten zur Grundschule
- Schulfähigkeitstheorien und -modelle
- Schuleingangdiagnostik und ihre Verfahren
- Gestaltungsmöglichkeiten des Übergangs vom Kindergarten zur Grundschule
- Aktuelle Situation und Entwicklungen in NRW
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in das Thema ein und beleuchtet die aktuelle Diskussion um Schulfähigkeit und den Übergang vom Kindergarten zur Grundschule. Das zweite Kapitel behandelt die kindliche Entwicklung in der Zeit des Übergangs, wobei verschiedene Entwicklungsaspekte und deren Abhängigkeiten voneinander analysiert werden. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit verschiedenen Schulfähigkeitstheorien und -modellen, die den historischen Kontext und die Entwicklung des Schulfähigkeitsbegriffs aufzeigen. Das vierte Kapitel stellt verschiedene Schuleingangstests vor und erläutert die Schwerpunkte und Ziele der Schuleingangdiagnostik. Das fünfte Kapitel widmet sich der Gestaltung des Übergangs vom Kindergarten zur Grundschule, indem die Rolle des Kindergartens, die Zusammenarbeit mit der Schule sowie Möglichkeiten zur Übergangsgestaltung aus pädagogischer Sicht betrachtet werden. Das sechste Kapitel fasst die gewonnen Erkenntnisse zusammen und bietet einen Ausblick auf weitere relevante Fragestellungen.
Schlüsselwörter
Schulfähigkeit, Schuleingang, Kindergarten, Grundschule, Entwicklungspsychologie, Schuleingangstests, Übergangsgestaltung, Pädagogik, Bildung, Kindergarten-Grundschul-Zusammenarbeit, Entwicklungsaufgaben, Individualisierung, Förderung.
- Quote paper
- Mareike Hofmann (Author), 2004, Schulfähigkeit und der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/48464