In unserem Seminar haben wir uns vorwiegend mit dem spätantiken und frühchristlichen Rom beschäftigt und damit einhergehend auch mit den unterirdischen Katakomben in Rom sowie frühen unterirdischen Kirchen. In diesem Exposé wird auf genau diesen Teilaspekt des Seminars eingegangen und darüber hinaus ein Schwerpunkt auf die Entwicklung, Verbreitung und Ausübung des Märtyrerkults in Zusammenhang mit den Katakomben gesetzt. Wenn man sich mit dem Phänomen des Märtyrerkults auseinandersetzt, muss man unter anderen auch den Totenkult im spätantiken und frühchristlichen Rom selbst berücksichtigen. Die Bestattung der Verstorbenen sowie derer Erinnerung verbindet die meisten Kulturen und Epochen menschlicher Zivilisationen und lässt die Frage zu, inwiefern Totenkult gar Kultur determiniert. Die Entstehung und Ausübung der Märtyrerverehrung in Rom geht auf die Verehrung von Menschen zurück, die verfolgt, getötet oder gefoltert wurden, während sie sich dabei zum christlichen Glauben bekannten. Auch wenn diese Definition von Märtyrern sehr oberflächlich erscheinen mag, lässt sie aber die Frage zu, welchen Stellenwert das Martyrium für die Menschen der damaligen Zeit hatte und warum es zu einer derartigen Verbreitung des Märtyrerkultes kam. Dazu wird im Folgenden zuerst auf die Entstehung und den Nutzen der Katakomben in Rom per se eingegangen und mit diesen auf bestimmte Symbole, Bräuche und Phänomene bei dem christlichen Totenkult in der Spätantike.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verehrungsstätten, Märtyrerverehrung und frühe Kirchen in den Katakomben
- Die Katakomben in Rom und ihre frühe Entwicklung
- Märtyrerkult und erste Verehrungsstätten in den Katakomben
- Unterirdische Kirchen in den Katakomben
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Exposé befasst sich mit dem Aspekt der unterirdischen Katakomben in Rom sowie frühen unterirdischen Kirchen im Kontext des spätantiken und frühchristlichen Roms. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung, Verbreitung und Ausübung des Märtyrerkults in Zusammenhang mit den Katakomben.
- Die Entstehung und Nutzung der Katakomben in Rom
- Die Entwicklung und Verbreitung des Märtyrerkults in der Spätantike
- Die Rolle des Totenkults im spätantiken und frühchristlichen Rom
- Der Stellenwert des Martyriums für die Menschen der damaligen Zeit
- Die Bedeutung von Symbolen, Bräuchen und Phänomenen im christlichen Totenkult
Zusammenfassung der Kapitel
2.1 Die Katakomben in Rom und ihre frühe Entwicklung
Die Entstehung der Katakomben ab dem Ende des 2. und Anfang des 3. Jahrhunderts ist eng mit dem Wandel der Grabsitten in Rom verbunden, der die Körperbestattung begünstigte. Die Katakomben, unterirdische christliche Friedhofsanlagen, wurden vor allem aufgrund des Verbots der Körperbestattung innerhalb der Stadtmauern angelegt. Sie bestanden aus Gängen und Gräbern und wurden intensiv für Bestattungen genutzt. Die Gestaltung der Gräber wurde im 4. Jahrhundert aufwendiger, mit der Einführung von "Arkosolgräbern" und kunstvollen Malereien. Die reichen Ausgestaltungen der Gräber lassen auf einflussreiche Auftraggeber schließen, die im Laufe der Christianisierung Roms, vermehrt aus den Reihen der wohlhabenden Familien stammten. Der Religionsfrieden im Jahre 312 n. Chr. führte zu einem bedeutenden Ausbau der Katakomben mit neuen Umgangsbasiliken christlicher Heiliger und monumentalen Grabkammern.
2.2 Märtyrerkult und erste Verehrungsstätten in den Katakomben
Der intensive Kult um die Märtyrergräber begann in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts. Die Gräber bedeutender Märtyrer wurden mit Marmordekorationen, Lichtschächten und Lampen versehen und durch Erweiterung der Gänge und Treppen für die Gläubigen zugänglich gemacht. Im Pontifikat des Papst Damasus (zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts) erfuhr der Märtyrerkult eine weitere Entwicklung. Die Verehrungsstätten wurden maßgeblich verändert und die Gräber der Märtyrer wurden zu wichtigen Pilgerzielen.
Schlüsselwörter
Katakomben, Märtyrerkult, Totenkult, Spätantike, Frühchristentum, Rom, Körperbestattung, Grabsitten, Umgangsbasiliken, Heiliger, Verehrungsstätten, Cubicula, Loculi, Arkosolgräber, Grabkammern, Inschriften, Symbolik, Damasus, Laurentius.
- Quote paper
- Adrian Karmann (Author), 2018, Verehrungsstätten, Märtyrerverehrung und frühe Kirchen in den Katakomben Roms, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/484139