Der demographische Wandel der vergangenen Jahrzehnte zeigt deutlich, dass sich das Thema Alter einem Bedeutungswandel unterzogen hat. Bei der heutigen Lebenserwartung eines Menschen, stellt der Ruhestand mittlerweile eine eigenständige Lebensphase dar, die vorbereitet und gestaltet werden muss. Die älteren Menschen müssen sich nach dem Ausscheiden aus dem Beruf neu orientieren, was bedeutet, dass sie sich überlegen müssen, wie sie ihren Alltag gestalten, wie ihre soziale Rollen gestaltet sein sollen (zum Beispiel durch ein höheres Engagement in den außerberuflichen Rollen). Außerdem müssen sie sich mit dem Risiko gesundheitlicher Einbußen mit zunehmendem Alter, mit dem Verlust nahe stehender Menschen und mit der Erfahrung begrenzter Lebenszeit auseinandersetzen. Während das um 1900 geborene Kind eine durchschnittliche Lebenserwartung von circa 46 Jahren hatte, stieg die Lebenserwartung eines um 1998 geborenen Kindes auf durchschnittlich 78 Jahre. Während 1998 der Anteil der Bevölkerung ab 80 Jahren noch 4 % betrug, ist für das Jahr 2050 zu erwarten, dass dieser hochaltrige Anteil der Bevölkerung circa 12 % betragen wird. Bei den ab 60-Jährigen betrug deren Anteil um 1900 8 % der Gesamtbevölkerung, 1950 bereits 15 % und 1998 22 %. Diese Entwicklung zeigt auf, wie wichtig es ist, die demographische Entwicklung in der Öffentlichkeit zu thematisieren, damit sich jeder frühzeitig auf die damit verbundenen Veränderungen einstellen kann und entsprechend reagieren kann. Die Schwerpunkte der modernen Altenpolitik und Altenarbeit liegen dabei bei der Absicherung von Hilfe- und Pflegebedürftigkeit, bei der Schaffung von Rahmenbedingungen, die es der älteren Generation ermöglichen, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen.1„Die Gesellschaft kann auf das große Potenzial an Erfahrungswissen der Älteren nicht verzichten. Bei den Älteren gibt es ein hohes soziales, kulturelles, politisches und sportliches Engagement.“
Gemeinwesenarbeit setzt bei den Ressourcen älterer Menschen an und macht es sich zum Ziel, ältere Menschen bei der Aufrechterhaltung ihrer Selbständigkeit und ihres Selbsthilfepotentials zu unterstützen. Insbesondere konzentriert sich die gemeinwesenorientierte Altenhilfe darauf, die kleineren sozialen Netze älterer Menschen zu stärken, also im Stadtteil als dem vertrauten Lebensbereich des alten Menschen zu intervenieren.
Wie sich gemeinwesenorientierte Arbeit mit Älteren gestaltet und welche Ziele sie verfolgt, soll im Folgenden dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gemeinwesenarbeit im Umgang mit Älteren
- Definition Gemeinwesenarbeit
- Die klassische Altenarbeit
- Die gemeinwesenorientierte Altenarbeit
- Entwicklung
- Ziele
- Formen
- Grenzen für die gemeinwesenorientierte Altenarbeit
- Gemeinwesenarbeit im Altenheim
- Gemeinwesenentwicklung im Heim
- Formen der Gemeinwesenarbeit im Heim
- Kulturarbeit im Heim
- Vereinstreffen
- Bildungsarbeit
- Musikkultur
- Medizinische und psychiatrische Konzepte gemeinwesenorientierter Altenarbeit
- Kommunale Altenhilfe als Gemeinwesenarbeit
- Allgemeine Zielsetzungen und Möglichkeiten kommunaler Altenpolitik
- Erhaltung der menschlichen Würde und individuellen Persönlichkeit
- Selbständige Lebensführung
- Wohnungsbau und Bauleitplanung
- Teilnahme am sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben
- Weiterbeschäftigung und Weiterbildung
- Formen der gemeinwesenbezogenen kommunalen Altenhilfe
- Altenbegegnungsstätten
- Beratungsstellen
- Alten- und Servicezentren
- Allgemeiner Sozialdienst
- Sozialpsychiatrische Dienste
- Internetcafés für Senioren
- Freiwilliges bürgerschaftliches Engagement
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beleuchtet die gemeinwesenorientierte Arbeit mit Älteren. Sie untersucht die Entwicklung und Bedeutung dieses Ansatzes im Kontext des demographischen Wandels und analysiert die Herausforderungen und Chancen, die sich für die Gestaltung des Lebensalters in der heutigen Gesellschaft ergeben.
- Definition und Entwicklung der Gemeinwesenarbeit im Umgang mit Älteren
- Die Rolle der Gemeinwesenarbeit im Altenheim
- Kommunale Altenhilfe als Form der Gemeinwesenarbeit
- Ziele und Formen der gemeinwesenorientierten Altenarbeit
- Grenzen und Herausforderungen für die Praxis der Gemeinwesenarbeit mit Älteren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas "Gemeinwesenarbeit mit Älteren" im Kontext des demographischen Wandels dar.
Das zweite Kapitel behandelt die Definition und Entwicklung der Gemeinwesenarbeit im Umgang mit Älteren, wobei die klassische Altenarbeit mit der gemeinwesenorientierten Altenarbeit verglichen wird. Es werden Ziele, Formen und Grenzen des Ansatzes beleuchtet.
Das dritte Kapitel widmet sich der Gemeinwesenarbeit im Altenheim und betrachtet dabei sowohl die Entwicklung von Gemeinwesen innerhalb der Heime als auch konkrete Formen der Arbeit, z.B. Kulturarbeit und medizinische Konzepte.
Das vierte Kapitel fokussiert auf die kommunale Altenhilfe als Form der Gemeinwesenarbeit. Es werden die Zielsetzungen und Möglichkeiten der kommunalen Altenpolitik sowie verschiedene Formen der gemeinwesenbezogenen kommunalen Altenhilfe, wie z.B. Altenbegegnungsstätten oder Beratungsstellen, analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die folgenden Schlüsselbegriffe: Gemeinwesenarbeit, Altenarbeit, Gemeinwesenorientierte Altenhilfe, demographischer Wandel, Altenhilfe, Lebensqualität im Alter, Selbständigkeit, soziale Integration, kommunale Altenpolitik, bürgerschaftliches Engagement, Altersarmut, Pflegebedürftigkeit.
- Quote paper
- Melanie Durst (Author), 2004, Gemeinwesenorientierte Arbeit mit Älteren, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/48300