Was ist >8 ½<? Ein schwer zu fixierendes Mittelding zwischen einer unzusammenhängenden psychoanalytischen Sitzung und einer etwas planlosen Gewissenserforschung in einer nebelhaften Atmosphäre: es ist ein melancholischer, eine beinahe düsterer und doch entschieden komischer Film. (Fellini 1963, 149)
So lautet zumindest die persönliche Definition des Autors und Regisseurs Federico Fellini.
Doch was genau macht diesen von Kritikern als Geniestreich gepriesenen und >La Strada< und >La Dolce Vita< noch übertreffenden Film aus? Ist es die fellineske Art des Filmemachens in Kombination mit der kongenialen Musik Nino Rota? Ist es die unkonventionelle Erzählweise oder die einzigartige Entstehungsgeschichte, die dieses „Mittelding“ vom schöpferischen Tiefpunkt Fellinis zum Oscarprämierten Meisterwerk werden lies? Um diese Fragen beantworten zu können, bedarf es schon einer genaueren Analyse.
Die heutzutage gängige, auf den linear erzählten Großteil der Filme anwendbare Filmanalyse ist zum Einen durch Werner Faulstichs „ Einführung in die Filmanalyse“ und zum Anderen durch die darauf beruhende „Einführung in die Systematische Filmanalyse“ von Helmut Korte, theoretisch begründet und stützt sich vor allem auf das, den linearen Handlungsablauf in einzelne Handlungsabschnitte unterteilende Sequenzprotokoll und das Einstellungsprotokoll, welche den Hauptanalyse- und Interpretationsansatz bieten. Dabei wird im Allgemeinen auf eine Untersuchung der persönlichen Aspekte jener Menschen, die hinter dem Film stehen, verzichtet. Inwiefern diese Vorhergehensweise auch auf Filme mit komplizierter Erzählstruktur und starker autobiographischer Verwurzelung, wie dem vom Autoren selbst als Episodenfilm bezeichneten >8 ½<, bleibt abzuwarten und soll neben dem Versuch der Analyse eben jenes Episodenfilms einer der Hauptuntersuchungsgegenstände dieser Abhandlung sein.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Einleitung
- Hauptteil
- Inhaltliche Struktur und formaler Aufbau
- Die Entstehungsgeschichte
- Analyse
- Historische Einordnung
- Der autobiographische Aspekt von 8 ½
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, die Besonderheiten von 8 ½ aufzuzeigen und die Notwendigkeit einer über die konventionelle Filmanalyse hinausgehenden Betrachtungsweise zu belegen. Die omnipräsenten autobiographischen Aspekte im Werk Fellinis, insbesondere in 8 ½, werden beleuchtet, ebenso wie der Zusammenhang zwischen Inhalt, Entwicklung und dem Charakter des Regisseurs und Autors Federico Fellini.
- Die einzigartige und komplexe Struktur von 8 ½
- Die Rolle der Autobiografie in Fellinis filmischem Schaffen
- Die Herausforderungen bei der Analyse von 8 ½ im Vergleich zu konventionellen Filmen
- Die Verbindung von Inhalt und Form in 8 ½
- Die Bedeutung der Kindheitserinnerungen und Träume in 8 ½
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt 8 ½ als ein schwer zu fassendes „Mittelding" zwischen psychoanalytischer Sitzung und Gewissenserforschung dar. Der Autor beleuchtet die verschiedenen Aspekte, die zu Fellinis Meisterwerk beigetragen haben, wie die fellineske Art des Filmemachens, die Musik von Nino Rota und die unkonventionelle Erzählweise. Es wird die Frage aufgeworfen, ob eine konventionelle Filmanalyse ausreichend ist, um 8 ½ zu begreifen.
Der Hauptteil befasst sich mit der inhaltlichen Struktur und dem formalen Aufbau des Films. Er beschreibt die Geschichte des erfolgreichen Regisseurs Guido Anselmi, der sich in einen Kurort zurückzieht und in Schaffenskrise gerät. Der Film zeichnet sich durch seine offene Komposition und die Integration von Kindheitserinnerungen und Träumen aus.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die Besonderheiten von 8 ½ und greift wichtige Aspekte von Federico Fellinis Werk auf, wie die autobiografische Komponente, die filmische Ästhetik und die unkonventionelle Erzählweise. Zu den zentralen Begriffen gehören: Filmanalyse, autobiografische Aspekte, komplexe Erzählstrukturen, Episodenfilm, 8 ½, Federico Fellini, Nino Rota.
- Quote paper
- Arne Kohlweyer (Author), 2002, Über die Schwierigkeit der 'konventionellen' Analyse eines Fellini-Films am Beispiel von "8 1/2", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/47806