Unternehmenszusammenschlüsse sind in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil der täglichen Berichterstattung geworden. Gerade Bankenfusionen nehmen hierbei eine herausragende Stellung ein. Seit 1999 ist die Anzahl der Banken in Deutschland durch Fusionen von 3.000 um 26,7% auf 2.200 zurückgegangen. Dabei sind es gerade regional agierenden Kreditinstitute, die aufgrund eines großen Drucks zur Kostendegression für eine anhaltend hohe Dynamik bei Fusionen sorgen. Im Sinne dieser Arbeit sind regional agierende Kreditinstitute insbesondere Kreditgenossenschaften, einschließlich sonstige nicht in genossenschaftlicher Rechtsform betriebene Kreditinstitute, die dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. angeschlossen sind sowie Sparkassen.
Laut einer Studie von Droege & Comp. hält nur jede dritte bis vierte Fusion, was sich die beteiligten Manager davon versprechen. Weimer und Wißkirchen kommen ebenfalls zu dem Schluss, dass die Erfolgsquote bei Bankenfusionen nur bei einem Viertel liegt. Neben den Herausforderungen auf technischer und struktureller Ebene ist aufgrund des Dienstleistungscharakters und der Vertrauensempfindlichkeit der angebotenen Produkte die Mitarbeiterintegration die entscheidende Schlüsselherausforderung für den Erfolg einer Fusion auf Ebene regional agierender Kreditinstitute. Auch Möller kommt zu dem Fazit, dass Mitarbeiterwiderstände ein wichtiger Erklärungsfaktor zum Scheitern von Fusionen sind.
Das methodische Konzept dieser Arbeit beruht auf einer Analyse der empfohlenen integrativen Bausteine aus der Managementlehre, die anschließend mit der Vorgehensweise und Umsetzung in der Praxis durch eine empirische Untersuchung abgeglichen werden. Hierzu wurde eine zweistufige empirische Untersuchung durchgeführt. Im ersten Schritt wurde ein Interview mit dem Integrationsvorstand der Volksbank im Märkischen Kreis sowie ein Referenzinterview mit der Sparkasse Vest-Recklinghausen durchgeführt, um den Einsatz der integrativen Bausteine zu ermitteln. In einem zweiten Schritt wurde das Erreichen der Integrationsziele anhand einer Mitarbeiterbefragung mit Hilfe eines Fragebogens überprüft. Zum Schluss wurden dann die gewonnenen Erkenntnisse durch strategische und operative Handlungsempfehlungen auf Basis einer Managementmatrix konkretisiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Fusionen und Mitarbeiterintegration in der Managementlehre
- 2.1 Fusionen
- 2.1.1 Formen von Fusionen
- 2.1.2 Ziele von Fusionen
- 2.1.3 Phasen von Fusionen
- 2.2 Mitarbeiterintegration im Fusionsprozess
- 2.2.1 Bedeutung der Mitarbeiterintegration
- 2.2.2 Bausteine zur Mitarbeiterintegration
- 2.2.2.1 Kommunikations- und Informationsmanagement
- 2.2.2.2 Vermittlung einer gemeinsamen Zielvision
- 2.2.2.3 Unternehmensethik
- 2.2.2.4 Unternehmenskultur
- 2.2.2.5 Angleichung der Vergütungssysteme
- 2.2.2.6 Besetzungsprozess
- 2.2.2.7 Einbindung und Schulung der Führungskräfte
- 2.2.2.8 Integrationsmanager
- 2.2.2.9 Integrationsgeschwindigkeit
- 3 Empirie
- 3.1 Auswahl der empirischen Instrumente
- 3.2 Untersuchungsgegenstand
- 3.3 Formaler Aufbau
- 3.3.1 Durchführung
- 3.3.2 Ergebnisse
- 3.3.2.1 Allgemeiner Fragenteil
- 3.3.2.2 Fragenteil zur Überprüfung der integrativen Bausteine
- 3.3.2.2.1 Kommunikations-Informationsmanagement
- 3.3.2.2.1.1 Interviewergebnisse
- 3.3.2.2.1.2 Auswertung der Mitarbeiterbefragung
- 3.3.2.2.1.3 Bewertung
- 3.3.2.2.2 Vermittlung einer gemeinsamen Zielvision
- 3.3.2.2.2.1 Interviewergebnisse
- 3.3.2.2.2.2 Auswertung der Mitarbeiterbefragung
- 3.3.2.2.2.3 Bewertung
- 3.3.2.2.3 Unternehmensethik
- 3.3.2.2.3.1 Interviewergebnisse
- 3.3.2.2.3.2 Auswertung der Mitarbeiterbefragung
- 3.3.2.2.3.3 Bewertung
- 3.3.2.2.4 Unternehmenskultur
- 3.3.2.2.4.1 Interviewergebnisse
- 3.3.2.2.4.2 Auswertung der Mitarbeiterbefragung
- 3.3.2.2.4.3 Bewertung
- 3.3.2.2.4.3.1 Regionalprinzip
- 3.3.2.2.4.3.2 Eigentümerstruktur und Positionierung im Wettbewerb
- 3.3.2.2.5 Vergütungssystem
- 3.3.2.2.5.1 Interviewergebnisse
- 3.3.2.2.5.2 Auswertung der Mitarbeiterbefragung
- 3.3.2.2.5.3 Bewertung
- 3.3.2.2.6 Besetzungsprozess
- 3.3.2.2.6.1 Interviewergebnisse
- 3.3.2.2.6.2 Auswertung der Mitarbeiterbefragung
- 3.3.2.2.6.3 Bewertung
- 3.3.2.2.7 Einbindung und Schulung der Führungskräfte
- 3.3.2.2.7.1 Interviewergebnisse
- 3.3.2.2.7.2 Auswertung der Mitarbeiterbefragung
- 3.3.2.2.7.3 Bewertung
- 3.3.2.2.8 Integrationsmanager
- 3.3.2.2.8.1 Interviewergebnisse
- 3.3.2.2.8.2 Auswertung der Mitarbeiterbefragung
- 3.3.2.2.8.3 Bewertung
- 3.3.2.2.9 Integrationsgeschwindigkeit
- 3.3.2.2.9.1 Interviewergebnisse
- 3.3.2.2.9.2 Auswertung der Mitarbeiterbefragung
- 3.3.2.2.9.3 Bewertung
- 3.3.2.2.10 Lessons learned
- 3.3.2.2.10.1 Interviewergebnisse
- 3.3.2.2.10.2 Auswertung der Mitarbeiterbefragung
- 3.3.2.2.10.3 Bewertung
- 3.3.3 Fazit
- 4 Handlungsempfehlungen
- 4.1 Handlungsempfehlungen für die Bausteine des Quadranten 1
- 4.1.1 Informations- und Kommunikationsmanagement
- 4.1.2 Entwicklung einer gemeinsamen Zielvision
- 4.1.3 Angleichung der Vergütungssysteme
- 4.2 Handlungsempfehlungen für die Bausteine des Quadranten 3
- 4.3 Handlungsempfehlungen für die Quadranten 2 und 4
- 5 Resümee
- Die Rolle der Mitarbeiterintegration im Fusionsprozess
- Die wichtigsten Bausteine der Mitarbeiterintegration
- Empirische Untersuchung von Fusionen in der Praxis
- Handlungsempfehlungen für die erfolgreiche Integration von Mitarbeitern
- Bewertung der Ergebnisse und Schlussfolgerungen
- Kapitel 1: Einleitung - Die Einleitung führt in das Thema Fusionen und Mitarbeiterintegration ein und erläutert die Relevanz des Themas im Kontext regional agierender Kreditinstitute.
- Kapitel 2: Fusionen und Mitarbeiterintegration in der Managementlehre - Dieses Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen von Fusionen und Mitarbeiterintegration. Es betrachtet verschiedene Formen von Fusionen, die Ziele von Fusionen und die Phasen des Fusionsprozesses. Außerdem werden wichtige Bausteine der Mitarbeiterintegration im Detail analysiert.
- Kapitel 3: Empirie - Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung, die die praktische Umsetzung der Mitarbeiterintegration bei Fusionen in regionalen Kreditinstituten beleuchtet. Es werden die verwendeten Methoden der Datenerhebung und -auswertung sowie die gewonnenen Ergebnisse diskutiert.
- Kapitel 4: Handlungsempfehlungen - Dieses Kapitel leitet aus den empirischen Ergebnissen konkrete Handlungsempfehlungen für die erfolgreiche Integration von Mitarbeitern bei Fusionen ab. Es werden Empfehlungen für die verschiedenen Bausteine der Mitarbeiterintegration gegeben und die Bedeutung der jeweiligen Bausteine für den Gesamterfolg des Fusionsprozesses hervorgehoben.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit analysiert die Herausforderungen und Chancen der Mitarbeiterintegration bei Fusionen von regional agierenden Kreditinstituten. Sie untersucht die Bedeutung der Mitarbeiterintegration für den Erfolg eines Fusionsprozesses und analysiert die wichtigsten Bausteine für eine gelungene Integration.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Fusionen, Mitarbeiterintegration, Kreditinstitute, Regionalbanken, Managementlehre, Kommunikations- und Informationsmanagement, Zielvision, Unternehmensethik, Unternehmenskultur, Vergütungssysteme, Besetzungsprozess, Führungskräfte, Integrationsmanager, Integrationsgeschwindigkeit, Empirie, Handlungsempfehlungen.
- Arbeit zitieren
- Michael Fenske (Autor:in), Dirk Egger (Autor:in), Carsten Sürken (Autor:in), Dirk Ziegler (Autor:in), 2005, Erfolgreich fusionieren - Strategien zur Mitarbeiterintegration in regional agierenden Kreditinstituten, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/47735