Das Gedicht "Der Fischer" von Johann Wolfgang von Goethe lässt sich klar der Gattung der Ballade zuordnen, da es sowohl Elemente aus der Epik und der Dramatik, als auch der Lyrik enthält.
Zu Letzterer ist es zuzuordnen, weil es die beiden nach Dieter Burdorf wesentlichen Merkmale zur Erkennung von Lyrik erfüllt: Der Text ist in Versen verfasst, das heißt er beinhaltet Zeilenumbrüche, die in der Alltagssprache ungebräuchlich sind. Zudem ist der Text nicht für eine Aufführung als Rollenspiel prädestiniert. Des Weiteren enthält er einige der Erscheinungen, die Burdorf als weitere mögliche Eigenschaften von Lyrik nennt. Dazu gehört zum einen der Reim, der in "Der Fischer" ein fast durchgängiger Kreuzreim ist (Ausnahmen: Binnenreim in V. 2.1, Dreimal vorkommender Reim in V. 2.3, 2.5 und 2.7, Viermal vorkommender Reim in V. 3.1, 3.3, 3.5 und 3.7, unreiner Reim durch unterschiedliche Vokallänge in V. 4.5 und 4.7), sowie zum anderen das Metrum, welches in dem Gedicht aus 3- und 4-hebigen Jamben besteht, die den Eindruck von auf- und abschwellendem Wasser entstehen lassen. Weitere in Goethes Text vorkommende Lyrikmerkmale sind die häufig verwendeten Wiederholungen, zum Beispiel „Das Wasser rauscht´, das Wasser schwoll“ (V. 1.1 und 4.1) und die relativ kurze Textlänge.
Ein für die Dramatik typisches Element enthält Der Fischer durch die Verwendung der wörtlichen Rede im Gesang des Wasserwesens. Außerdem lässt sich klar erkennen, dass in diesem Gedicht eine Handlung beschrieben wird: Eine Nixe, wie ich das Wesen im Folgenden bezeichnen werde, erscheint einem Fischer beim Angeln und betört ihn durch ihren Gesang, sodass er ihr ins Wasser folgt. Somit ist auch ein wichtiges Merkmal der Epik erfüllt.
Die Ballade "Der Fischer" verfasste Goethe im Jahre 1778. Im selben Jahr hatten seine Diener die Leiche von Christiane von Laßberg in der Nähe von Goethes Gartenhaus entdeckt. Das Hoffräulein hatte in der Ilm Selbstmord begangen. Goethe schrieb zwei Tage später einen Brief an Frau von Stein, in dem es heißt: "Diese einladende Trauer hat was gefährlich Anziehendes wie das Wasser selbst, und der Abglanz der Sterne des Himmels, der aus beiden leuchtet, lockt uns." Auch in seiner Ballade stellt Goethe die gefährliche Verlockung des Wassers dar, repräsentiert durch eine Nixe, die einen Fischer in den Tod lockt. Im Zitat lässt sich erkennen, dass Goethe das Wasser als eng mit dem Himmel verbunden ansieht, weil sich die Sterne in selbigem spiegeln. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Zuordnung zur Gattung der Ballade/Entstehungskontext
- Analyse der Ballade
- Die Verlockungsstrategie der Nixe
- Menschliche Kultur und Natur im Konflikt
- Die Darstellung von Männlichkeit und Weiblichkeit
- Die Nixe als das Element Wasser selbst
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Lyrikanalyse von Goethes "Der Fischer" zielt darauf ab, die Ballade gattungsmäßig einzuordnen, ihre zentrale Thematik zu ergründen und die wichtigsten literarischen Mittel zu untersuchen. Die Analyse fokussiert auf die literarischen Techniken und die Symbolik des Gedichts.
- Gattungsbestimmung und Entstehungszusammenhang der Ballade
- Analyse der Verlockungsstrategie der Nixe und ihrer rhetorischen Mittel
- Der Konflikt zwischen Mensch und Natur, repräsentiert durch den Fischer und die Nixe
- Darstellung von Männlichkeit und Weiblichkeit
- Symbolische Bedeutung des Wassers
Zusammenfassung der Kapitel
Zuordnung zur Gattung der Ballade/Entstehungskontext: Das Gedicht "Der Fischer" wird als Ballade eingeordnet, da es Elemente der Epik, Dramatik und Lyrik vereint. Die lyrische Natur wird durch den Versbau, den Reim und das Metrum belegt, während die wörtliche Rede der Nixe und die erzählte Handlung epische und dramatische Elemente hervorheben. Der Entstehungszusammenhang wird mit dem Selbstmord von Christiane von Laßberg und Goethes Reflexionen über die gefährliche Anziehungskraft des Wassers in Verbindung gebracht.
Analyse der Ballade: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Aspekte der Ballade, einschließlich der Verlockungsstrategie der Nixe, des Konflikts zwischen Mensch und Natur und der Darstellung von Männlichkeit und Weiblichkeit. Es untersucht, wie die Nixe den Fischer mit rationalen und emotionalen Argumenten manipuliert und die Gefahren des Wassers verharmlost. Der Konflikt zwischen der menschlichen Kultur (Fischer) und der Natur (Nixe) wird als zentraler Aspekt der Ballade betrachtet. Die Analyse beleuchtet auch die Geschlechterrollen und deren Interaktion im Gedicht.
Schlüsselwörter
Goethe, Der Fischer, Ballade, Lyrikanalyse, Nixe, Wasser, Verlockung, Natur, Kultur, Männlichkeit, Weiblichkeit, Symbol, Mythologie, Rhetorik.
Häufig gestellte Fragen zu Goethes "Der Fischer"
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Welche Themen werden in der Analyse von "Der Fischer" behandelt?
Die Analyse untersucht verschiedene Aspekte der Ballade, darunter die Einordnung in die Gattung der Ballade und den Entstehungszusammenhang. Im Fokus stehen die Verlockungsstrategie der Nixe, der Konflikt zwischen Mensch und Natur (repräsentiert durch den Fischer und die Nixe), die Darstellung von Männlichkeit und Weiblichkeit sowie die symbolische Bedeutung des Wassers. Die Analyse beleuchtet auch die rhetorischen Mittel, die die Nixe einsetzt.
Wie wird die Ballade gattungsmäßig eingeordnet?
"Der Fischer" wird als Ballade eingeordnet, da sie Elemente der Epik, Dramatik und Lyrik vereint. Der lyrische Charakter wird durch den Versbau, den Reim und das Metrum belegt, während die wörtliche Rede der Nixe und die erzählte Handlung epische und dramatische Elemente hervorheben.
Welche Rolle spielt die Nixe in der Ballade?
Die Nixe ist eine zentrale Figur, die den Fischer mit einer Verlockungsstrategie in ihren Bann zieht. Die Analyse untersucht ihre rhetorischen Mittel und wie sie den Fischer mit rationalen und emotionalen Argumenten manipuliert und die Gefahren des Wassers verharmlost.
Welcher Konflikt steht im Zentrum der Ballade?
Ein zentraler Aspekt der Ballade ist der Konflikt zwischen Mensch und Natur, repräsentiert durch den Fischer (Menschliche Kultur) und die Nixe (Natur/Wasser).
Wie werden Männlichkeit und Weiblichkeit in der Ballade dargestellt?
Die Analyse beleuchtet die Darstellung von Männlichkeit und Weiblichkeit und deren Interaktion im Gedicht.
Welche symbolische Bedeutung hat das Wasser?
Das Wasser spielt eine wichtige symbolische Rolle in der Ballade. Die Analyse untersucht die Bedeutung des Wassers im Kontext des Gedichts.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Analyse?
Schlüsselwörter sind: Goethe, Der Fischer, Ballade, Lyrikanalyse, Nixe, Wasser, Verlockung, Natur, Kultur, Männlichkeit, Weiblichkeit, Symbol, Mythologie, Rhetorik.
Welchen Zusammenhang gibt es zwischen dem Entstehungszusammenhang und dem Thema der Ballade?
Der Entstehungszusammenhang wird mit dem Selbstmord von Christiane von Laßberg und Goethes Reflexionen über die gefährliche Anziehungskraft des Wassers in Verbindung gebracht. Dieses Thema spiegelt sich in der Ballade wider.
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- Verena Binder (Author), 2016, Lyrikanalyse zu Johann Wolfgang von Goethes "Der Fischer", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/471489