Gegenstand dieser Arbeit ist eine detaillierte Analyse des Freundschaftsbegriffs von Aristoteles, wie er ihn im achten und neunten Buch der NE einführt. Zunächst widmet sich die Arbeit den Fragen, was Freundschaft nach Aristoteles ausmacht und welche Arten der Freundschaft es gibt. Darauf soll die Bedeutung der Freundschaft für die eudaimonia erläutert und ein Vergleich zum heutigen Verständnis von Freundschaft gezogen werden. Die Arbeit schließt mit einem zusammenfassenden Fazit.
Der Freundschaftsbegriff Aristoteles‘ ist weit gefasst. Die Kernaussage des achten und neunten Buches der NE besteht darin, dass ‚wahre‘ Freundschaft nötig für ein erfülltes, glückliches Leben ist. Die Konzeption von Freundschaft erfüllt zwar keinen Altruismus im strengen Sinne, ermöglicht jedoch ein friedvolles gemeinsames Leben. Aristoteles zeigt, dass das eigene Streben nach Glück mit Gemeinwohlmaximierung vereinbar ist.
Die allgemein verbreitete Auffassung von Freundschaft ist die einer altruistisch geprägten Beziehung. Auf den ersten Blick scheint Aristoteles dem in der Nikomachischen Ethik zu entsprechen, wenn er schreibt, dass man dem Freund um seiner selbst willen Gutes wünschen muss und die Selbstaufopferung für den Freund bis zum eigenen Tod eine heldenhafte Tat ist. Andererseits ist er der Meinung, dass jeder am meisten sich selbst Gutes wünscht. Das letzte Ziel aller Bemühungen ist das eigene Glück, die eudaimonia. Niemand erstrebt etwas, um nicht letztlich dadurch zu seinem Glück beizutragen. Selbst die Dinge, die man aus Wohlwollen für einen Freund tut, werden demnach letztendlich nicht bloß aus Wohlwollen getan, sondern weil man sich dadurch dem eigenen erfüllten Leben nähert. Wie sind diese Ansichten vereinbar?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Freundschaft in der Nikomachischen Ethik
- Voraussetzungen für Freundschaft
- Was ist Freundschaft?
- Arten der Freundschaft
- Freundschaft zwischen Gleichen und Ungleichen
- Unterschiedliche Beweggründe
- Freundschaft innerhalb von Gemeinschaft und Verwandtschaft
- Verfassungsformen und Freundschaftsformen
- Bedeutung für die Eudaimonia
- Heutiger Freundschaftsbegriff
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der detaillierten Analyse des Freundschaftsbegriffs von Aristoteles, wie er im achten und neunten Buch der Nikomachischen Ethik dargestellt wird. Ziel ist es, die Merkmale der Freundschaft, ihre verschiedenen Arten und ihre Bedeutung für die Eudaimonia zu erforschen. Weiterhin soll ein Vergleich zwischen dem aristotelischen Freundschaftsbegriff und dem heutigen Verständnis gezogen werden.
- Merkmale der Freundschaft nach Aristoteles
- Arten der Freundschaft: Freundschaft zwischen Gleichen, Ungleichen, in Gemeinschaft und Verwandtschaft
- Bedeutung der Freundschaft für die Eudaimonia
- Vergleich zum heutigen Freundschaftsbegriff
- Der weit gefasste Freundschaftsbegriff Aristoteles' und seine Bedeutung für ein erfülltes Leben
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit beschäftigt sich mit der Einleitung, in der die allgemein verbreitete Auffassung von Freundschaft als altruistische Beziehung vorgestellt wird. Es wird darauf hingewiesen, dass Aristoteles zwar die Selbstaufopferung für den Freund preist, aber gleichzeitig betont, dass jeder sein eigenes Glück anstrebt.
Das zweite Kapitel analysiert die Voraussetzungen für Freundschaft nach Aristoteles. Es werden drei Kriterien genannt: die Angenehmheit, das moralische Gute und die Fähigkeit, für den Freund zu sein.
Das dritte Kapitel beleuchtet die Merkmale der Freundschaft: Liebe, das Wünschen des Lebens des Freundes, die Freude am Zusammenleben, eine gewisse Ähnlichkeit und das Teilen von Leid und Freude.
Das vierte Kapitel untersucht die Bedeutung der Freundschaft für die Eudaimonia und zeigt, dass Freundschaft zwar keinen Altruismus im strengen Sinne erfüllt, aber ein friedvolles gemeinsames Leben ermöglicht.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Freundschaft, Aristoteles, Nikomachische Ethik, Eudaimonia, Altruismus, Gemeinschaft, Liebe, Ähnlichkeit, Leid und Freude, Verfassungsformen, Freundschaftsformen, heutiger Freundschaftsbegriff.
- Quote paper
- Dilara Diegelmann (Author), 2018, Was versteht Aristoteles unter Freundschaft und welche Rolle spielt sie in seiner Ethik?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/465542