Wo verläuft bei Fotos die Grenze zwischen einem manipulativen Foto und einem nicht manipulativen Foto? Die vorliegende Seminararbeit wird diese zentrale Frage mittels einer Literaturanalyse beantworten und dabei den Fokus auf journalistische Fotos mit politischem Schwerpunkt legen.
Dafür werden zu Beginn unterschiedliche Foto-Manipulationstechniken vorgestellt, die teilweise bis in das 19. Jahrhundert zurückreichen und auch noch heute in digitaler Form Anwendung finden. Jede Methode wird von Beispielen begleitet; von teils historischen, teils zeitgemäßen, teils legendären und teils weniger bekannten. Die einzelnen Methoden und ihre Beispiele sollen nicht nur die Thematik vorstellen und einen Überblick bieten, sondern beispielsweise aufgrund einer Rüge des Presserates, der Aberkennung eines Preises oder ihrer Gewichtung in der Literatur auch zur Beantwortung der Forschungsfrage dienlich sein. Außerdem soll untersucht werden, ob sich aus den unterschiedlichen Bearbeitungsmethoden eine Klassifizierung ableiten lässt.
Kein Foto – kein Ereignis. Oder auch „Pics or it didn’t happen“, wie in Online-Foren oft als Antwort einer Person zu lesen ist, wenn sie dem Ersteller eines Beitrags nicht glaubt. Doch Bilder lassen sich ebenso erfinden wie Erlebnisse und Gespräche. Der Dramatiker Bertolt Brecht wusste bereits in den frühen 1930er-Jahren, dass der Photographenapparat ebenso lügen kann wie die Setzmaschine. Auch der Philosoph Günther Anders ist der gleichen Ansicht, bzw. meint er sogar, dass man nicht mehr wie gedruckt lügt, sondern wie photographiert.
Obwohl man sich der Möglichkeit der Bildmanipulation bewusst ist, empfindet man ein Foto erstmal als ein Abbild der realen Welt. Einem Bild wird aufgrund der Kameraaufnahme von vorneherein eine höhere Wirklichkeitsnähe und Glaubwürdigkeit zugeschrieben als dem Wort. Vor allem im massenmedialen Bereich wird die Fotografie mit dem Faktischen in Verbindung gebracht, ganz besonders in Zeitschriften, die Fotografien zur Vermittlung und Dokumentation einsetzen. Dies geschieht in steigender Anzahl: 1995 füllten Bilder noch 25 Prozent des redaktionellen Umfangs einer „Die Zeit“-Ausgabe, 2005 waren es bereits 29 Prozent und 2015 35 Prozent. Auch die Deutsche Presseagentur schickt fünfmal mehr Fotos aus wie noch vor wenigen Jahren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bildmanipulation
- Einführung und Vorstellung von Varianten der Bildmanipulation
- Direkter Eingriff in das Bildmaterial
- Retusche
- Fotomontage
- Gestellte Fotos
- Verfälschung des Kontextbezugs
- Ansätze zur Grenzziehung
- Medienethik
- Publizistische Grundsätze
- Conclusio
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Grenzen zwischen manipulativen und nicht-manipulativen Fotos. Das Hauptziel ist es, verschiedene Formen der Bildmanipulation zu identifizieren und zu analysieren, um Kriterien für eine ethische und publizistische Bewertung zu entwickeln. Die Arbeit beleuchtet die Geschichte der Bildmanipulation und deren Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeit von Bildern in den Medien.
- Arten der Bildmanipulation (Retusche, Fotomontage, gestellte Fotos, Kontextverfälschung)
- Entwicklung der Bildmanipulation im Laufe der Geschichte
- Ethische und publizistische Aspekte der Bildmanipulation
- Kriterien zur Unterscheidung zwischen manipulativen und nicht-manipulativen Fotos
- Auswirkungen der Bildmanipulation auf die Medienlandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Bildmanipulation ein und stellt die zentrale Frage nach der Abgrenzung zwischen manipulativen und nicht-manipulativen Fotos. Sie verweist auf die zunehmende Bedeutung von Bildern in den Medien und deren vermeintliche höhere Glaubwürdigkeit im Vergleich zu Texten. Die Arbeit betont die lange Geschichte der Bildmanipulation, beginnend mit der frühen Fotoretusche und Fotomontage, und hebt hervor, dass die grundlegenden Methoden bis heute gleich geblieben sind, wenngleich die technische Umsetzung sich verändert hat. Die Einleitung verdeutlicht die Relevanz des Themas im Kontext von "Fake News" und der Notwendigkeit, Kriterien für eine kritische Auseinandersetzung mit Bildern zu entwickeln.
Bildmanipulation: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über verschiedene Techniken der Bildmanipulation. Es werden direkte Eingriffe in das Bildmaterial wie Retusche und Fotomontage detailliert beschrieben und mit Beispielen aus der Geschichte illustriert (z.B. die Manipulation von Fotos Lenins). Zusätzlich werden gestellte Fotos und die Verfälschung des Kontextbezugs als weitere Manipulationsmethoden behandelt, wobei die Bedeutung des Kontextes für die Interpretation von Bildern hervorgehoben wird. Das Kapitel legt den Fokus auf die Vielfalt und die subtilen Möglichkeiten der Manipulation, die weit über offensichtliche Fälschungen hinausgehen.
Ansätze zur Grenzziehung: Dieses Kapitel widmet sich der schwierigen Aufgabe, Kriterien zur Unterscheidung zwischen manipulativen und nicht-manipulativen Fotos zu entwickeln. Es werden ethische und publizistische Grundsätze diskutiert, die als Orientierungspunkte für eine verantwortungsvolle Nutzung von Bildern dienen können. Das Kapitel untersucht die Spannungsfelder zwischen der journalistischen Aufgabe der informativen Berichterstattung und der potenziellen Beeinflussung der Öffentlichkeit durch manipulierte Bilder. Es wird wahrscheinlich darauf eingegangen, dass eine klare Definition von "Manipulation" und die Etablierung von transparenten Bearbeitungspraktiken unerlässlich sind.
Schlüsselwörter
Bildmanipulation, Fotomontage, Retusche, Medienethik, Publizistik, Glaubwürdigkeit, Kontext, Fotografie, Fake News, Medienfälschung.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Bildmanipulation - Grenzen zwischen Manipulation und Authentizität
Was ist der Hauptgegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Grenzen zwischen manipulativen und nicht-manipulativen Fotos. Sie analysiert verschiedene Formen der Bildmanipulation und entwickelt Kriterien für eine ethische und publizistische Bewertung.
Welche Arten der Bildmanipulation werden behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Techniken der Bildmanipulation, darunter Retusche, Fotomontage, gestellte Fotos und die Verfälschung des Kontextbezugs. Der Fokus liegt auf der Vielfalt und den subtilen Möglichkeiten der Manipulation.
Wie wird die Geschichte der Bildmanipulation dargestellt?
Die Arbeit beleuchtet die Geschichte der Bildmanipulation von der frühen Fotoretusche und Fotomontage bis heute. Sie zeigt, dass die grundlegenden Methoden gleich geblieben sind, sich aber die technische Umsetzung verändert hat.
Welche ethischen und publizistischen Aspekte werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert ethische und publizistische Grundsätze als Orientierungspunkte für eine verantwortungsvolle Nutzung von Bildern. Sie untersucht die Spannungsfelder zwischen informativer Berichterstattung und der potenziellen Beeinflussung der Öffentlichkeit durch manipulierte Bilder.
Welche Kriterien zur Unterscheidung zwischen manipulativen und nicht-manipulativen Fotos werden entwickelt?
Die Arbeit zielt darauf ab, Kriterien zur Unterscheidung zwischen manipulativen und nicht-manipulativen Fotos zu entwickeln. Dies beinhaltet die Diskussion über eine klare Definition von "Manipulation" und die Etablierung transparenter Bearbeitungspraktiken.
Welche Auswirkungen der Bildmanipulation auf die Medienlandschaft werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die Auswirkungen der Bildmanipulation auf die Glaubwürdigkeit von Bildern in den Medien und den Kontext von "Fake News". Sie betont die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit Bildern.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Seminararbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zur Bildmanipulation mit detaillierten Beschreibungen verschiedener Techniken, ein Kapitel zu Ansätzen der Grenzziehung zwischen Manipulation und Authentizität (Medienethik und publizistische Grundsätze) und eine Conclusio.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Bildmanipulation, Fotomontage, Retusche, Medienethik, Publizistik, Glaubwürdigkeit, Kontext, Fotografie, Fake News, Medienfälschung.
Welches ist das Hauptziel der Arbeit?
Das Hauptziel ist die Entwicklung von Kriterien für eine ethische und publizistische Bewertung von Bildern, um zwischen manipulativen und nicht-manipulativen Fotos zu unterscheiden.
- Quote paper
- Heidrun Kubart (Author), 2019, Bilder lügen (nicht). Eine Grenzziehung zwischen manipulativen und nicht-manipulativen Fotos, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/460692