Diese Arbeit versucht zu zeigen, dass eine solche Differenzierung im Falle der freundschaftlichen und der im weitesten Sinne erotischen Liebe nicht so leicht fällt, wie es zunächst scheinen mag. Als Diskussionsgrundlage dient THOMAS HURKAS Kapitel zu Liebe und Freundschaft aus seinem Buch „The Best Things in Life. A Guide to What Really Matters“, aus dem einige Thesen zur Unterscheidung der beiden Beziehungstypen übernommen und um geeignete Argumente ergänzt werden.
HURKAS Buchtitel kündet schon von der zentralen Bedeutung, welche den genannten Formen der Liebe normalerweise beigemessen wird - vor allem aus persönlichen, bestenfalls gesellschaftlichen Gründen. Daraus ergeben sich zahllose Berührungspunkte mit Psychologie und Soziologie; insbesondere, da HURKA den traditionellen philosophischen Anteil der Diskussion - nämlich ethische Fragestellungen - in seinen Ausführungen in den Hintergrund stellt. Dieser von HURKA vorgenommenen Schwerpunktsetzung wird auch im Folgenden Rechnung getragen werden, ohne jedoch den Ansprüchen einer wissenschaftlichen Arbeit der Soziologie oder Psychologie gerecht werden zu wollen und zu können. Stattdessen soll die Problematik einer Abgrenzung beider Begriffe anhand sinnvoller Beispiele und gesellschaftlicher Entwicklungen aufgezeigt werden und eine Reflexionsgrundlage für das Hinterfragen der eigenen Beziehungen bieten.
Liebe und Freundschaft werden oft im selben Atemzug genannt, nicht zuletzt deshalb, weil sie als verwandte, aber dennoch klar differenzierbare Beziehungsformen aufgefasst werden. Schon im antiken Griechenland wurden mehrere Begriffe geprägt, welche die verschiedenen Formen der Liebe voneinander abgrenzen sollten: Eros als starkes, leidenschaftliches Verlangen; die freundschaftliche Liebe der philia; agape als göttliche Liebe zu den Menschen; die auf persönliche Interessen oder Hobbys gerichtete stoika und schließlich die Selbstliebe in Form der philautia. Auf den ersten Blick scheint diese Einteilung sinnvoll und nachvollziehbar zu sein. Die meisten dieser Arten der Liebe lassen sich auch bei näherer Betrachtung recht eindeutig voneinander unterscheiden, beispielsweise agape oder stoika.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Thomas Hurkas Auffassung von freundschaftlicher und romantischer Liebe
- Diskussion und Ergänzung von Hurkas Thesen
- Gesellschaft und Beziehungen im Wandel
- Ausnahmen bestätigen die Regel? Moderne Freundschafts- und Partnerschaftskonzepte
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede freundschaftlicher und romantischer Beziehungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Liebe und Freundschaft, ausgehend von Thomas Hurkas Ausführungen. Ziel ist es, die Abgrenzbarkeit beider Beziehungsformen zu hinterfragen und anhand von Beispielen und gesellschaftlichen Entwicklungen zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Intensität der Gefühle und der Rolle von Glück, Wissen, Erfolg und Tugend in beiden Beziehungstypen.
- Intensität der Gefühle als Unterscheidungsmerkmal
- Rolle von Glück, Wissen, Erfolg und Tugend in Liebesbeziehungen und Freundschaften
- Gesellschaftlicher Wandel und moderne Konzepte von Freundschaft und Partnerschaft
- Reziprozität und gegenseitige Erwartungen in Beziehungen
- Die Bedeutung von Sexualität als Unterscheidungsmerkmal
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die grundlegende Problematik der Abgrenzung von Liebe und Freundschaft dar und nennt als Ausgangspunkt die verschiedenen antiken Liebesbegriffe (Eros, Philia, Agape etc.). Sie kündigt die Verwendung von Thomas Hurkas Thesen an und beschreibt den Fokus der Arbeit auf die Betrachtung unter soziologischen und psychologischen Aspekten, anstatt rein ethischer Fragestellungen.
2. Thomas Hurkas Auffassung von freundschaftlicher und romantischer Liebe: Dieses Kapitel fasst Hurkas Ansicht zusammen, dass verschiedene Liebesformen Abwandlungen derselben Gefühlsgattung sind, die sich in erster Linie durch die Intensität unterscheiden. Hurka betont die Gemeinsamkeiten in Bezug auf gemeinsam verbrachte Zeit, Freude an der Gesellschaft des anderen und gegenseitige Unterstützung. Er analysiert die in der Liebe vereinten Güter (Glück, Wissen, Erfolg, Tugend), wobei er die traditionelle aristotelische Sicht der Tugend in Freundschaften relativiert und den Aspekt des (auch egoistischen) Wohlwollens herausstellt. Hurkas Argumentation zeigt einen "Gefühlsgradienten" zwischen romantischen und freundschaftlichen Beziehungen auf, wobei die Intensität der Emotionen in Liebesbeziehungen höher ist. Sexualität wird als gängiges, aber nicht zwingend trennscharfes Kriterium genannt.
Schlüsselwörter
Liebe, Freundschaft, Thomas Hurka, Beziehungsformen, Intensität, Glück, Wissen, Erfolg, Tugend, Gesellschaftlicher Wandel, Reziprozität, Sexualität, Aristoteles, Soziologie, Psychologie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Untersuchung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Liebe und Freundschaft nach Thomas Hurka
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen romantischer Liebe und Freundschaft, basierend auf den Thesen von Thomas Hurka. Sie hinterfragt die Abgrenzbarkeit beider Beziehungsformen und beleuchtet diese anhand von Beispielen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Der Fokus liegt auf der Intensität der Gefühle und der Rolle von Glück, Wissen, Erfolg und Tugend in beiden Beziehungstypen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Intensität der Gefühle als Unterscheidungsmerkmal, die Rolle von Glück, Wissen, Erfolg und Tugend in beiden Beziehungsformen, den gesellschaftlichen Wandel und moderne Konzepte von Freundschaft und Partnerschaft, Reziprozität und gegenseitige Erwartungen sowie die Bedeutung von Sexualität als Unterscheidungsmerkmal.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit analysiert die Thesen von Thomas Hurka und untersucht diese unter soziologischen und psychologischen Aspekten. Rein ethische Fragestellungen stehen nicht im Vordergrund.
Wie sieht Hurkas Auffassung von Liebe und Freundschaft aus?
Hurka betrachtet verschiedene Liebesformen als Abwandlungen derselben Gefühlsgattung, die sich in erster Linie durch die Intensität unterscheiden. Er betont Gemeinsamkeiten wie gemeinsam verbrachte Zeit, Freude an der Gesellschaft des anderen und gegenseitige Unterstützung. Er analysiert die in der Liebe vereinten Güter (Glück, Wissen, Erfolg, Tugend) und relativiert die traditionelle aristotelische Sicht der Tugend in Freundschaften, indem er das (auch egoistische) Wohlwollen hervorhebt. Er beschreibt einen "Gefühlsgradienten" zwischen romantischen und freundschaftlichen Beziehungen, wobei die Intensität der Emotionen in Liebesbeziehungen höher ist. Sexualität wird als gängiges, aber nicht zwingend trennscharfes Kriterium genannt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu Hurkas Auffassung von Liebe und Freundschaft, ein Kapitel mit Diskussion und Ergänzung von Hurkas Thesen (einschließlich der Betrachtung von Gesellschaft und Beziehungen im Wandel, moderner Konzepte und Gemeinsamkeiten/Unterschieden), und ein Fazit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Liebe, Freundschaft, Thomas Hurka, Beziehungsformen, Intensität, Glück, Wissen, Erfolg, Tugend, Gesellschaftlicher Wandel, Reziprozität, Sexualität, Aristoteles, Soziologie, Psychologie.
Welche Rolle spielt die Sexualität?
Sexualität wird in der Arbeit als gängiges, aber nicht zwingend trennscharfes Kriterium zur Unterscheidung zwischen romantischer Liebe und Freundschaft betrachtet.
Wie wird der gesellschaftliche Wandel berücksichtigt?
Die Arbeit betrachtet den gesellschaftlichen Wandel und seine Auswirkungen auf moderne Konzepte von Freundschaft und Partnerschaft, um die Abgrenzung von Liebe und Freundschaft im aktuellen Kontext zu beleuchten.
- Quote paper
- Sara Mann (Author), 2017, Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Liebe und Freundschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/459583