Suizid und Suizidalität sind im psychiatrischen Kontext allgegenwärtig. Besonders im ambulanten psychiatrischen Setting werden Assessments benötigt um eine schnelle Einschätzung der Situation zu leisten. Diese Abschlussarbeit setzt sich mit verschiedenen Assessmentmethoden auseinander.
Dazu wird zunächst die Thematik des Suizids aus verschiedenen Perspektiven definiert. Außerdem wird dargestellt, wie sich Suizidalität entwickelt und welche Risikogruppen besonders gefährdet sind. Schließlich werden Bewertungsskalen für das Suizidrisiko erläutert, sowie ein Fragenkatalog zur Erfassung von Symptomen präsentiert.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Einleitung
2. Definition
2.1. Begriffsbestimmung Suizidalität
2.2. Definition Suizidversuch
2.3. Definition Suizid
2.4. Definition Suizidrisiko
2.5. Definition Basissuizidalität
2.6. Definition Ambulanter Psychiatrischer Pflegedienst (APP)
3. Problemstellung
4. Fragestellung und Ziel
5. Theoretischer Bezugsrahmen
6. Methodisches Vorgehen
6.1. Handsuche (Schneeballsystem)
7. Ergebnis
7.1. Ergebnisauflistung Tabellarisch
8. Nurses Global Assessment of Suicide Risk (NGASR-Skala)
9. Diskussion
9.1. Suizidprävention und Krisenintervention
9.2. Entwicklung von Suizidalität
9.3.Stadien der Präsuizidalen Entwicklung
9.4. Das präsuizidale Syndrom
9.5. Risikogruppen für suizidales Verhalten
9.6. Suicide Status Form II
9.7. SAD Suicide Persons Scale
9.8. Moderates Rating
9.9. Fragenkatalog zur Einschätzung der Suizidalität nach Pöldinger
10. Fazit
11. Reflexion
12. Quellen- und Literaturverzeichnis
Anhang
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis
Tab. 1. Suizide nach Altersgruppen
Tab. 2 Datenbanken
Abb. 1. Suizide nach Altersgruppen (Diagramm)
Abb. 2.Suizide nach Sterbemonaten
Abb. 3. NGASR-Skala (deutsche Übersetzung)
Abb. 4. Stadien der präsuizidalen Entwicklung
Abb. 5. Krisen-Modell der Suizidalität
Abb. 6. Zusammenhang psychosozialer Faktoren, psychische Erkrankungen und suizidalem Verhalten
Abb. 7. Suicide Status Form II
Abb. 8. SAD-Persons Scale
Abb. 9.Einschätzung der Suizidgefährdung
1. Einleitung
In meiner beruflichen Tätigkeit im Gesundheitssystem begegnete mir wiederholt das Thema Suizidalität und Suizid. Der Suizid wird auch als Selbstmord, Selbsttötung und Freitod bezeichnet (vgl. Pschyrembel, 2007, S. 1895). Die Suizidalität beschreibt die Neigung zum Suizid (vgl. Pschyrembel, 2007, S. 1895). Laut Wolfersdorf tritt Suizid und Suizidalität sowohl im stationären, teilstationären und ambulanten Setting auf (vgl. Wolfersdorf et al., 1999, S. 146). Suizid und Suizidalität ist in der Gesellschaft allgegenwärtig und existiert seit dem Anbeginn der Menschheit, losgelöst von jeglicher Religion bzw. religiöser Überzeugung (vgl. Wolfersdorf et al., 1999, S. 146).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das Statistische Bundesamt (DESTATIS) ermittelte für das Jahr 2015 10.078 Fälle von vorsätzlicher Selbstschädigung (Suizid) (vgl. DESTATIS, 2017, S. 32). Laut Berechnung des DESTATIS fanden im Jahr 2016 9.838 vollendete Suizide in Deutschland statt (https://www.destatis.de/ Suizide nach Altersgruppen 2016). Dies bedeutet, dass auf 100.000 Einwohner 13,0 vollendete Suizide kommen (vgl. Wikipedia.de/Suzid). Bundesweit finden jährlich etwa 100.000 Suizidversuche statt (vgl. pschyrembel.de/Suizidversuch). Im Bundesland Baden- Württemberg fanden 1.288 Tab. 1. Suizide nach Altersgruppen 2016 Suizide statt (vgl. DESTATIS, 2017, S. 32). Statistisch lässt sich in Deutschland, seit den 90er Jahren, ein Absinken der Suizidrate nachweisen. Von ehemals ca. 18.000 Fällen pro Jahr auf ca. 10.500 Fälle pro Jahr (2017). Das Absinken der Suizidrate kann mit einer besseren Versorgung von psychisch erkrankten Menschen begründet werden. Die Stagnation der Fallzahlen in den letzten Jahren, liegt vermutlich an der höheren Letalität der suizidalen Handlungen. Durch die vermehrte Nutzung des Internets (Onlineforen, soziale Netzwerke) und dessen Informationen, werden letale Methoden den Menschen näher gebracht (vgl. http://www.wikipedia.org/Suizid). So ist eine Zunahme von Suiziden mittels CO- Vergiftungen durch Holzkohlegrills oder dem Mischen von verschiedenen Haushaltsreinigern, zu verzeichnen (vgl. http://www.wikipedia.org/Suizid).
Die Zahlen des DESTATIS 2014 und 2016 belegen deutlich, dass Suizid ein, nicht von der Hand zuweisendes Problem ist. Der Suizid ist über alle Altersgruppen und Geschlechter hinweg vorhanden (siehe Tab. 1. & Abb. 1.). Die Suizidrate und damit auch die Wahrscheinlichkeit einer Selbsttötung steigen mit zunehmendem Alter an (vgl. DESTATIS, 2014).
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Abb. 1. Suizide nach Altersgruppen (Diagramm)
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Abb. 2. Suizidziffern nach Alter und Geschlecht pro
Das männliche Geschlecht zeigt hierbei eine konstant höhere Selbsttötungsrate (siehe Abb. 1. & Abb. 2.). In wohlhabenden Ländern unternehmen etwa dreimal so viele Männer wie Frauen Suizid (vgl. WHO, 2014, S.8). Die WHO (2014, S. 2) beschreibt, dass sich in der Bundesrepublik Deutschland jeden Tag ca. 30 Menschen durch Suizid das Leben nehmen und ca. 600 Suizidversuche stattfinden.
2. Definition
Im folgenden Kapitel werden die einzelnen Begriffe, welche in dieser Abschlussarbeit verwendet werden, definiert.
2.1. Begriffsbestimmung Suizidalität
Wolfersdorf und Etzersdorfer (2011) gehen davon aus, dass eine genaue Definition des Begriffs Suizidalität nicht einfach ist. Es kann nicht das gesamte Spektrum des Suizids und Suizidversuchs, verbunden mit menschlichem Denken, Erleben und Verhalten abdeckt werden (vgl. Wolfersdorf & Etzersdorfer, 2011). Es gibt keine allgemein einheitlich akzeptierte Definition der Verhaltensweisen und Phänomen, die mit dem Suizid in Zusammenhang stehen (vgl. Csorba et al., 2009). Wolfersdorf (in: Wolfersdorf & Etzersdorfer, 2011, S. 26) versucht eine Begriffsbestimmung mit den folgenden sechs Punkten:
- „Suizidalität ist die Summe aller Denk- und Verhaltensweisen von Menschen oder Gruppen von Menschen, die in Gedanken, durch aktives Handeln, Handeln lassen oder passives Unterlassen den eigenen Tod anstreben bzw. als möglichen Ausgang einer Handlung in Kauf nehmen
- Suizidalität ist grundsätzlich allen Menschen möglich, tritt jedoch häufig in psychosozialen Krisen und bei psychischer Erkrankung auf (medizinisch- psychosoziales Paradigma)
- Psychodynamisch ist Suizidalität ein komplexes Geschehen aus Bewertung der eigenen Person, der Wertigkeit in und von Beziehungen, aus Einschätzungen von eigener und anderer Zukunft, der Veränderbarkeit eines unerträglich erscheinenden Zustands, aus durch psychische und/oder körperliche Befindlichkeit verändertem Erleben, wesentlich beeinflusst von unbewussten verinnerlichten früheren Erfahrungen und damit verbundenen Gefühlen
- Motivational spielen appellative, manipulative-instrumentelle, altruistische sowie auto- und fremdaggressive Elemente eine Rolle
- Suizidalität ist bewusstes Denken und Handeln und zielt auf ein äußeres oder inneres Objekt, eine Person, ein Lebenskonzept. Suizidales Verhalten will etwas verändern, den Anderen, die Umwelt, sich selbst in der Beziehung zur Umwelt.
- Suizidalität ist meist kein Ausdruck von Freiheit und Wahlmöglichkeit, sondern von Einengung durch objektive und/oder subjektiv erlebte Not, durch psychische und/oder körperliche Befindlichkeit bzw. deren Folgen, durch gesellschaftlich-kulturelle bzw. ideologische Rahmenbedingungen. Die Benennung „Freitod“ ist für den Großteil suizidaler Menschen/Suizide falsch.“
„Suizidalität ist die Summe aller Denk- und Verhaltensweisen von Menschen, die in Gedanken, durch aktives Handeln oder passives Unterlassen oder durch Handeln lassen den eigenen Tod anstreben bzw. als mögliches Ergebnis einer Handlung in Kauf nehmen.“ (Wolfersdorf & Etzersdorfer, 2011)
Suizid kann nicht als Alles-oder-Nichts-Phänomen gesehen werden, denn es umfasst die gesamte Bandbreite von lebensmüden Gedanken, Suizidwünschen, Suizidabsichten sowie der Selbsttötung (vgl. Teismann & Dorrmann, 2015, S.10).
2.2. Definition Suizidversuch
Eine selbstveranlasste Handlung in suizidaler Absicht, welche nicht direkt zum Tode führt, wird fachsprachlich als Suizidversuch bezeichnet (vgl. Wolfersdorf & Etzersdorfer, 2011, S. 26). Wolfersdorf & Etzersdorfer (2011, S. 29ff) gehen davon aus, dass häufig der Wunsch bei Suizidversuchen, etwas zu verändern, besteht und kann daher in zwei Subformen unterschieden werden. Eine nicht-tödlich verlaufende suizidale Handlung, welche sich durch einen hohen Kommunikationswert (sozial) auszeichnet. Bei diesem werden appellative und manchmal intentional-manipulative Elemente gefunden. Das Ziel ist nicht, dass der Todeswunsch erkannt wird. Das Ziel ist darauf zu verweisen, dass man ohne einen Anderen (z.B. Partner, der einen Verlassen möchte) nicht mehr leben kann. Die andere Subform geht mit einem sehr starken Todeswunsch einher (vgl. Wolfersdorf & Etzersdorfer, 2011, S. 30). Hier wurde nur doch Zufall oder Zusammentreffen verschiedener Zustände die Suizidhandlung überlebt (vgl. Wolfersdorf & Etzersdorfer, 2011, S. 30).
Die Häufigkeit von Suizidversuchen überwiegt den vollendeten Suiziden deutlich um den Faktor zehn (vgl. pschyrembel.de/Suizidversuch). Frauen begehen etwa doppelt so häufig Suizidversuche wie Männer (vgl. pschyrembel.de/Suizidversuch).
2.3. Definition Suizid
Als Suizid, auch als Suicidium bezeichnet, wird die vorsätzliche Beendigung des eigenen Lebens bezeichnet. Weitere Synonyme für den Suizid sind Selbstmord, Selbsttötung, Mors voluntaria und Freitod (vgl. http://www.wikipedia.org/Suizid).
Laut Wikipedia (vgl. http://www.wikipedia.org/Suizid) kann Suizid in zwei Arten unterschieden werden:
- Aktiver Suizid, indem Schaden sich selbst zugefügt wird
- Passiver Suizid, indem keine Lebensnotwendigen Maßnahmen unternommen werden
2.4. Definition Suizidrisiko
In dieser Abschlussarbeit wird der Begriff „Suizidrisiko“ verwendet, um das Risiko eines Menschen zum Suizid, begrifflich einstufen zu können. Das Suizidrisiko kann unterschiedlich klassifiziert werden, z.B. kleines Risiko, mittleres Risiko, hohes Risiko, sehr hohes Risiko (vgl. Kozel et al., 2007).
2.5. Definition Basissuizidalität
Wolfersdorf (1990) und Finzen (1997) (in: Sauter et al., 2011) beschreiben, dass Basissuizidalität (im stationären Setting) durch die Merkmale frühere Suizidversuche (HK), Diagnose der Schizophrenie und Depression (HK), Wiederaufnahme innerhalb kurzer Zeit (weniger als drei Monate) (HK), Gefühl von Hoffnungslosigkeit (HK), suizidales Verhalten in der jetzigen Erkrankungsphase, verschiedene Wiederaufnahmen in kurzer Zeit und schleppender Behandlungsverlauf bei Schizophrenen Klienten_innen (die aber keine typischen Langzeitklienten_innen sind) bestimmt sind. Es wird von den Autoren Finzen (1997) und Sonneck (2000) empfohlen auf Akut- und Rehabilitiationsstationen, das Vorhandensein der Basissuizidalität täglich routinemäßig auf Patientenlisten (interdisziplinär) rudimentär (Plus, Minus und Fraglich) einzuschätzen (vgl. Sauter et al., 2011). Die BAPP empfiehlt, die Basissuizidalität mithilfe der NGASR-Skala einzuschätzen (vgl. Hemkendreis & Haßlinger, 2014, S. 90).
Die ambulante psychiatrische Pflege ist ein aufsuchendes psychiatrisches Pflegeangebot, dass auf dem SGB V (Sozialgesetzbuch 5) basiert (vgl. http://www.wikipedia.org/ambulante_psychiatrische_pflege). Die Leistung des APP ist gemeindeorientiert und hat das Ziel Menschen mit psychischen Erkrankungen in der gewohnten Umgebung zu versorgen. Die Versorgung soll dem Klient_in ein eigenständiges und würdevolles Leben, unter Einbeziehung des personellen Umfelds, ermöglichen (vgl. http://www.wikipedia.org/ambulante_psychiatrische_pflege). Grundsätzlich steht diese Leistung jedem Klienten_in, wenn die Diagnose eine Verordnung zulässt und keine stationäre Behandlung zwingend erforderlich ist, zu (vgl. Hemkendreis & Haßlinger, 2014, S. 24).
3. Problemstellung
Im Ambulanten Psychiatrischen Pflegedienst (APP) herrscht Zeitdruck und dementsprechend kurz sind die Kontakte zu den Klienten_innen. In diesem Setting sind in der Versorgung, im Rahmen der SGB V-Leistung, nur wenige Minuten Kontakt vorgesehen. Die Aufgaben der Leistung (SGB V) sind hierbei die Gabe von Medikamenten, das stellen von Medikamenten-Dispensern und verabreichen von intramuskulären Injektionen. Versorgungen wie Körperhygiene, Verbandswechsel oder Infusionstherapien werden, nach Berufserfahrung des Autors, vom APP nur selten oder nicht durchgeführt. Hemkendreis und Haßlinger (2014, S. 108-109) geben an, dass sich der APP entscheiden muss zwischen der Leistung rein psychiatrischer Pflege oder einem „Alles-Könner“. Bei einem Dienst der alle Leistungen übernimmt, können auch Infusionstherapien, Körperpflege und Verbandswechsel im Vordergrund stehen. Im Rahmen der Leistungen nach SGB XI ist, je nach Einstufung des Pflegegrads, ein höheres zeitliches Kontingent möglich (Pflegesachleistung). Die höchsten zeitlichen Kontingente stehen in der Behandlung HKPpsych und AOK-Modellprojekt zur Verfügung. Da es eine zeitliche Limitierung gibt, ist ein Ausfüllen eines Assessments bzw. eine Einschätzung der Situation (moderates Rating) durch Pflegekräfte erschwert möglich. Der Autor dieser Abschlussarbeit geht davon aus, dass ein Bedarf nach Einschätzung der Suizidalität im ambulanten Setting dennoch notwendig ist.
Appleby et al. (2001) beschreiben in einer umfangreichen Studie, aus England und Wales, dass bei 11.000 Menschen, welche durch Suizid verstorben sind, 48% der Menschen Tage zuvor einen psychiatrischen Dienst aufgesucht haben. 85% der Menschen wiesen keine akute Suizidalität auf, 64% wiesen nur geringe Symptome auf und bei 21% der Menschen wäre ein Suizid vermeidbar gewesen (vgl. Wolfersdorf & Etzersdorfer, 2011, S. 69). Hieraus lässt sich nach Ansicht des Autors folgern, dass Suizidalität oft nicht erkannt wird, es eventuell keine richtigen Instrumente zur Erkennung gibt oder diese nicht angewandt werden.
4. Fragestellung und Ziel
Diese Abschlussarbeit soll die Frage beleuchten, welche Instrumente dem ambulanten psychiatrischen Setting zur Verfügung stehen um Suizidalität zu erkennen. Hemkendreis und Haßlinger weisen in ihrem Buch „Ambulante Psychiatrische Pflege“ (2014, S. 14) darauf hin, dass sich der APP erst seit Mitte der 1980er Jahre in Deutschland etabliert hat. Die Autoren verweisen ferner darauf, dass Klienten_innen in bereits bestehenden Krisen- und Ausnahmesituationen die Leistung des APP verordnet bekommen (vgl. Hemkendreis & Haßlinger, 2014, S. 78). Es kann nicht immer gelingen eine Krise zu begleiten und abzumildern (vgl. Hemkendreis & Haßlinger, 2014, S. 78). Die Krise kann sich durch verschiedene Faktoren (bsp. Psychose, aggressive Impulse und akute Suizidalität) verschlimmern oder zu einer Notfallsituation ausweiten (vgl. Hemkendreis & Haßlinger, 2014, S. 78). Für den Autor dieser Abschlussarbeit ergeben sich weitere Fragen. Gibt es, trotz der relativ jungen Geschichte des APP, bereits etablierte Systeme zur frühestmöglichen Erkennung von Suiziden im ambulanten Setting? Sind diese fest verankert? Haben sich während der Latenzzeit zwischen Entstehung des APP und Fertigstellung dieser Abschlussarbeit systematische Einschätzungen der Suizidalität mittels Assessments entwickelt und/oder verbessert?
Es werden, in dieser Abschlussarbeit, keine neuen Lösungen generiert. Der Autor wird bereits bestehende Literatur zusammentragen und daraus resultierende Möglichkeiten aufgezeigt.
Ziel des Autors in dieser Abschlussarbeit ist es aufzuzeigen welche Instrumente zur Erkennung von Suizidalität bereits bestehen und ob eine feste Verankerung bereits vorliegt. Desweiteren soll beleuchtet werden ob eventuell bestehende Instrumente, im Laufe der Zeit, verbessert oder ergänzt wurden
5. Theoretischer Bezugsrahmen
Als Theoretischer Bezugsrahmen dient die systematische Literaturrecherche. Aufgrund der niedrigen Trefferquote (siehe Kap. 6.) und dem somit unzureichend verwertbaren Ergebnis, wird die systematische Literaturrecherche um eine Handsuche nach dem Schneeballsystem erweitert. Die verwendeten Begriffe zur Literaturrecherche sowie die benutzten Datenbanken sind unter dem Kapitel methodisches Vorgehen (siehe Kap. 6.) einsehbar.
Eine Nutzung von englischsprachigen Suchbegriffen und demzufolge englischsprachigen Trefferergebnissen erschien dem Autor dieser Abschlussarbeit nicht sinnvoll. Eine 1:1 Übersetzung ist zwar möglich, garantiert aber nicht, dass die Reliabilität der Instrumente gewahrt bleibt. Es kann in dieser Abschlussarbeit nicht nachgewiesen werden ob Stabilität, Konsistenz und Äquivalenz ausreichend vorhanden sind. Daraus resultierend kann die Validität ebenfalls nicht belegt werden.
6. Methodisches Vorgehen
Für die systematische Literaturrecherche wurden folgende Datenbanken gewählt.
1.) PubPsych (http://www.pubpsych.de)
2.) Zeitschrift Pflegewissenschaft hpsmedia (http://www.pflege-wissenschaft.info)
Für die Suche in den Datenbanken wurden die Kombinationen Suizid+Skala+Pflege, Suizidalität+Assessment+Pflegefachkraft, Selbsttötung+Instrument+APP und Selbstmord+Einschätzung+Ambulante Pflege verwendet. Es wurden, um die Trefferwahrscheinlichkeit zu erhöhen, verschiedene Synonyme für die Begriffe genutzt. Zudem wurde die Suche mit dem Operator + optimiert. Weitere Parameter für die Suche waren das Erscheinungsjahr und der deutsche Sprachraum. Das Erscheinungsjahr wurde bei der ersten Suche auf das Jahr 2010 gesetzt. Dieses brachte keine Ergebnisse. Anschließend wurde das Erscheinungsjahr auf das Jahr 2000 korrigiert. Alle verwendeten Begriffe wurden bei der Suche untereinander in jede mögliche Reihenfolge gebracht. Ferner wurde auch bei dem Begriff Pflege mit Trunkierungszeichen (*) gesucht.
Die Datenbanken wurden verwendet, da das Thema Suizidalität und Suizid besonders häufig bei psychisch erkrankten Menschen auftritt (vgl. Sauter et al., 2015, 1025).
„PubPsych“ erschien dem Autor als geeignet, da es sich um eine internationale Datenbank (europäische Ausrichtung) mit dem Schwerpunkt Psychologie-Publikation und ca. 1.097.460 Datensätzen handelt (vgl. https://pubpsych.zpid.de). PubPsych hält für die Suche mehrere Datenbanken (PSYINDEX, PASCAL, ISOC-Piscologia, MEDLINE®, ERIC, NARCIS, NORART, PsychOpen, PsychData) bereit (vgl. https://pubpsych.zpid.de). Die Datenbank der Zeitschrift Pflegewissenschaft wurde gewählt, da sie acht Fachdatenbanken vereint und mehr 1900 peer-reviewte Fachartikel im Programm aufführt (vgl. https://hpsmedia.info). Zudem erschien dem Autor die Suche nach Fachartikeln mit einem ausgeprägten pflegerischen Aspekt als sinnvoll.
Die gewählten Kombinationen der Begriffe und die Begriffe mit ihren Synonymen, erschienen dem Autor als sinnvoll, da bsp. die Definition der Suizidalität teilweise unterschiedlich ist. Bei dem Thema Suizid/Suizidalität scheinen kulturelle Prägungen und moralisches Verständnis einen Einfluss zu haben. So ging der Autor davon aus, dass anstatt des Begriffs Suizidalität auch ein vorwurfsvoller und wertender Begriff z.B. Selbstmord/Selbstmordgefährdung verwendet werden könnte. Der Begriff Instrumente wurde noch um die Synonyme Skala, Assessment und Einschätzung ergänzt. Hierbei ging der Autor davon aus, dass eventuell verschiedene Regionen im deutschsprachigen Raum unterschiedliche Begriffe zur Bewertung einer Notfallsituation verwenden. Der Suchbegriff bzgl. der Pflege wurde mit den Synonymen Pflegefachkraft, Pflege*, APP und Ambulante Pflege ergänzt. Die Ergänzung fand statt, da Mitarbeiter in der Pflege teilweise unterschiedlich bezeichnet werden. Dieses ist teilweise Einrichtungsabhängig und auch in der Fachliteratur zu erkennen. Die Begriffe APP und Ambulante Pflege wurden gewählt, um die Suche präziser zu gestalten.
Bei dieser präzisierten Suche wurden folgende Ergebnisse in der Datenbank
„PubPsych“ gefunden:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bei der präzisierten Suche in der Datenbank der Zeitschrift „Pflegewissenschaft hpsmedia“ wurden keine Fachartikel mit den genutzten Wortkombinationen gefunden. Aufgrund der geringen Suchergebnisse wurden per Handsuche weitere Literaturen hinzugezogen.
[...]
- Quote paper
- Stefan Gebhardt (Author), 2019, Welche Instrumente stehen im ambulanten psychiatrischen Setting zur Verfügung um Suizidalität zu erkennen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/457986