Die Arbeit untersucht, inwieweit in den Lehrplänen der DDR und des Freistaates Sachsen im Fach Französisch die Teilkompetenz Sprechen qualitativ als Lernziel beschrieben wird. Dabei wird der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen (GeR) einbezogen.
Fremdsprachenerwerb im schulischen Kontext bedeutet gemeinhin die Ausbildung kommunikativer Kompetenzen in einer fremden Sprache. Dies vollzieht sich traditionell im Wesentlichen in zwei Handlungsbereichen: den rezeptiven Kompetenzen, zu denen (verstehendes) Hören und Lesen zählen, sowie den produktiven Kompetenzen, unter die Schreiben und Sprechen fallen. In der Diskussion der jüngeren Zeit spielt zudem die als Interaktionskompetenz bezeichnete Fähigkeit eine bedeutende Rolle.
Diese Arbeit macht es sich zur Aufgabe, die Betonung der Sprechkompetenz in den dem Französischunterricht zu Grunde liegenden Lehrplänen diachron zu verfolgen. Dabei werden zum einen die Lehrpläne der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik für das Fach Französisch aus den Jahren 1967, 1968 und 1970, zum anderen die Lehrpläne des Landes Sachsen aus den Jahren 1992 und 2009 herangezogen. Besonders interessant erscheinen dabei zwei bildungspolitische Zäsuren. Die erste wird durch das Ende der marxistisch-leninistisch geprägten Unterrichtsfokussierung, die zweite durch die Veröffentlichung des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GeR) im Jahr 2001 und die Etablierung der nationalen Bildungsstandards durch die Kultusministerkonferenz 2003/04 markiert.
Da Kommentare zu den Lehrplänen, am wenigsten zu einzelnen Bundesländern und Fächern, kaum zu finden sind, wird sich ein Großteil der Arbeit auf lehrplanimmanente Interpretationen stützen müssen. Erst ab Kapitel 2.2, in dem der Einfluss des GeR behandelt wird, können Schriften, die Vor- und Nachteile dieses Werkes darstellen, berücksichtigt werden. Hier werden vor allen Dingen Aufsätze aus dem Sammelband Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen in der Diskussion. Arbeitspapiere der 22. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts von Karl-Richard Bausch und Mitarbeitern einbezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Französischunterricht im Spiegel der Lehrpläne
- Die Bedeutung der Sprechkompetenz in verschiedenen Curricula
- Lehrpläne der Deutschen Demokratischen Republik
- Französisch Grundkurs (1967)
- Französisch Aufbaukurs (1968)
- Französisch Abiturkurs (1970)
- Lehrpläne des Landes Sachsen im Spiegel des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GeR)
- Das Sprechen im GeR
- Lehrplan Französisch Gymnasium Sachsen (1992)
- Einfluss des GeR auf den Lehrplan Französisch
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Entwicklung der Betonung der Sprechkompetenz im Französischunterricht in deutschen Lehrplänen. Dabei werden die Lehrpläne der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) aus den 1960er Jahren und die Lehrpläne des Landes Sachsen aus den 1990er Jahren und 2000er Jahren verglichen. Der Fokus liegt auf der Frage, wie sich die Bedeutung des Sprechens im Französischunterricht im Kontext von verschiedenen bildungspolitischen Zäsuren verändert hat, insbesondere im Hinblick auf das Ende der marxistisch-leninistischen Unterrichtsfokussierung und die Einführung des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GeR).
- Die Bedeutung der Sprechkompetenz im Französischunterricht in verschiedenen Curricula
- Der Einfluss des GeR auf die Betonung der Sprechkompetenz
- Die Rolle des Sprechens in der Sprachvermittlung im Vergleich zu anderen Kompetenzen (Lesen, Schreiben, Hören)
- Die Entwicklung des Französischunterrichts in Deutschland im historischen Kontext
- Der Wandel von stofforientierten zu sprachpraktischen Unterrichtsmethoden
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 erläutert die historische Entwicklung des Französischunterrichts in Deutschland und untersucht die verschiedenen Herangehensweisen an die Vermittlung von Sprechkompetenz in den Lehrplänen der DDR. Es wird die Bedeutung der Sprechkompetenz im Kontext der damaligen bildungspolitischen Ziele hervorgehoben und verschiedene methodische Ansätze zur Förderung der Sprechfähigkeit analysiert. Kapitel 2 beleuchtet den Einfluss des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GeR) auf die Lehrpläne des Landes Sachsen. Es werden die Veränderungen in der Betonung der Sprechkompetenz im Vergleich zu den Lehrplänen der DDR diskutiert und die Rolle des GeR in der Förderung der kommunikativen Kompetenz im Französischunterricht untersucht.
Schlüsselwörter
Französischunterricht, Sprechkompetenz, Lehrpläne, Deutsche Demokratische Republik, Sachsen, Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen (GeR), Sprachvermittlung, Unterrichtsmethoden, kommunikative Kompetenz.
- Quote paper
- René Dietzsch (Author), 2010, Die Bedeutung der Sprechkompetenz im Französischunterricht in deutschen Curricula, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/456055