Paul Feyerabend ist – zusammen mit Karl Popper, Thomas Kuhn und Imre Lakatos – eine der einflussreichsten und kontroversesten Persönlichkeiten der Philosophie und der Wissenschaftstheorie des 20. Jahrhunderts. Insbesondere wird sein Name mit dem (Methoden-) Pluralismus und dem erkenntnistheoretischen Anarchismus assoziiert. Sein Vorschlag, um den Fortschritt der Wissenschaft nicht zu beschränken und deren Fortbestand zu sichern lautet Anything goes. Zum Ausdruck bringt er hiermit seine Ablehnung des in der Wissenschaft vorherrschenden Methodenzwangs und sieht berechtigte Zweifel an der Charakterisierung des wissenschaftlichen Fortschritts und der ihr zugrundeliegenden Methoden, wie sie von Philosophen propagiert werden.
Aus diesem Anlass untersucht vorliegender Essay, inwiefern Feyerabends anarchistische Wissenschaftstheorie zu verstehen ist und ob dieser Ansatz einen potentiellen Beitrag zur Humangeographie leisten kann. Hierzu wird vorweg die Position Feyerabends widergegeben und im weiteren Verlauf des Essays anhand dieser Grundlage dessen Potential für die Humangeographie – auch mithilfe historischer Entwicklungstendenzen und Beispiele – erörtert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Feyerabends Anarchistische Wissenschaftstheorie
- Anything goes
- Kritik an der Wissenschaft
- Methodenanarchismus und Erkenntnisfortschritt
- Beispiele: Galilei, Kopernikus, Flemming
- Feyerabend und die Humangeographie
- Potential und Bedeutung
- Kritik an Feyerabend
- Entwicklung der Humangeographie
- Propädeutisches Paradigma
- Geodeterminismus
- Selbstreflexion und Kritik (Hard)
- Spatial Turn (Harvey, Soja, Massey)
- Methodenpluralismus und Erkenntnisgewinn
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht, inwiefern Feyerabends anarchistische Wissenschaftstheorie verstanden werden kann und ob dieser Ansatz einen potentiellen Beitrag zur Humangeographie leisten kann.
- Feyerabends anarchistische Wissenschaftstheorie und ihre Bedeutung für die Erkenntnisgewinnung.
- Kritik an Feyerabends Theorie und die Auswirkungen auf die wissenschaftliche Praxis.
- Die Entwicklung der Humangeographie und die Rolle von Paradigmenwechseln im Erkenntnisprozess.
- Das Potential des Methodenpluralismus für die Humangeographie und die Bedeutung von Selbstreflexion und Kritik.
- Die Relevanz von Feyerabends Ideen für eine progressive und selbstreflektierende Humangeographie.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Feyerabend als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der Wissenschaftsphilosophie vor und erläutert die Bedeutung seines „Anything goes“-Prinzips für die wissenschaftliche Praxis. Im weiteren Verlauf des Essays wird Feyerabends Position zur Wissenschaft und zum Erkenntnisfortschritt ausführlich dargelegt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf seiner Kritik an der Wissenschaft, seiner Ablehnung der normativen Methode und der Relevanz des Methodenpluralismus. Darüber hinaus wird die Entwicklung der Humangeographie im historischen Kontext betrachtet und die Bedeutung von Paradigmenwechseln für den wissenschaftlichen Fortschritt hervorgehoben. Es wird verdeutlicht, wie Feyerabends Ideen die Selbstreflexion und Kritik innerhalb der Humangeographie befördern können. Schließlich wird das Potential von Feyerabends Methodenanarchismus für die Humangeographie und die Bedeutung von interdisziplinären Ansätzen erörtert.
Schlüsselwörter
Feyerabend, Wissenschaftstheorie, Anarchismus, Methodenpluralismus, Anything goes, Humangeographie, Paradigmenwechsel, Erkenntnisfortschritt, Selbstreflexion, Kritik, Spatial Turn.
- Arbeit zitieren
- Holger Eknem (Autor:in), 2016, Welches Potential hat "Feyerabends anarchistische Wissenschaftstheorie" für die Humangeographie?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/453834