Friedrich Nietzsches erstes Buch „Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik“, welches sich außerhalb der Zunft der Philologen bewegte, erschien recht unvermittelt auf der Literaturbühne, da er sich davor kaum an der damaligen Diskussion beteiligte, und weitreichende persönliche Folgen für Nietzsche hatte. Die Entstehungszeit des Werkes lässt sich in Zeit verorten, in welcher zwischen Friedrich Nietzsche und Richard Wagner ein intensiver Kontakt bestand. Spätestens seit 1864 war Nietzsche mit den Arbeiten von Wagner vertraut.
Das Buch von Nietzsche behandelt auf der einen Seite die klassische griechische Dichtung und auf der anderen Seite das Musiktheater Wagners; also zwei recht weit auseinanderliegende Themenbereiche auf den ersten Blick. In diesem Themenkomplex unternimmt Nietzsche den Versuch seine Interpretation des Altertums mit der romantischen Philologie des 19. Jahrhunderts zu verbinden. Ebenso ist das von der philosophischen Begrifflichkeit Schopenhauers durchzogen und versucht die Metaphysik der Musik Schopenhauers aufzugreifen, welche der Romantik der Musik und Literatur nahesteht.
Innerhalb der klassischen Philologie löste das Buch einen Skandal aus, da Nietzsche sich über fachliche Gegenstände mit Hilfe der Gedanken von Wagner und Schopenhauer äußerte, anstatt sich an den Methoden der klassischen Philologie zu bedienen. Dennoch kann nicht behauptet werden Nietzsche hätte das Buch geschrieben um Schopenhauer und Wagner zu schmeicheln. Vielmehr ist der Interpretationsversuch Nietzsches als eine Kritik gegen die historische Philologie und deren Methoden zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Musikkultur in der Zeit Nietzsches
- Apollinische und Dionysische Musik
- Apollinische Kultur und dionysische Barbarei
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Friedrich Nietzsches Werk „Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik“, insbesondere mit seiner Analyse der apollinischen und dionysischen Kunstformen. Ziel ist es, die beiden Begriffe deskriptiv zu beschreiben und Nietzsches Präferenz für die dionysische Musik sowie seine Argumentation dafür zu beleuchten.
- Nietzsches Kritik an der modernen Musikkultur und seine Verbindung der dionysischen Musik zur antiken Lehre
- Die Rolle der dionysischen Musik bei der Transformation des Menschen und ihrer Bedeutung für Ethos und Kultur
- Die Unterscheidung zwischen apollinischer und dionysischer Musik und die Charakteristika jeder Kunstform
- Nietzsches Verständnis der Musik als Ausdruck von Freiheit und Gemeinschaftserfahrung
- Die Bedeutung des dionysischen Rausches und seine Verbindung zu Musik und Tanz
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel stellt Friedrich Nietzsches Werk „Die Geburt der Tragödie“ vor und beleuchtet seine Entstehungszeit, seine Rezeption in der klassischen Philologie und die zentralen Themen des Buches, insbesondere die apollinische und dionysische Kunstform.
- Musikkultur in der Zeit Nietzsches: Nietzsche beschreibt die Unterschiede zwischen der Musik der Antike und der Neuzeit und kritisiert den Versuch, die antike Musik durch die neuzeitliche Oper zu verstehen. Er bezieht sich auf die antike Lehre der dionysischen Musik und verknüpft sie mit der symphonischen Musik Beethovens. Nietzsche kritisiert die ästhetische Haltung der modernen Musik und sieht in der dionysischen Musik die Möglichkeit, eine Wirklichkeit zu erfahren, die über das Individuum hinausgeht.
- Apollinische und Dionysische Musik: Dieses Kapitel beleuchtet die Unterscheidung zwischen apollinischer und dionysischer Musik, die Nietzsche in seinem Werk darstellt. Die apollinische Musik wird als eine Form der Musik beschrieben, die sich selbst missversteht, während die dionysische Musik mit Rausch, Graus und Verzückung verbunden ist und eine Erfahrung von Freiheit und Gemeinschaftsgefühl ermöglicht. Nietzsche sieht in Tanz die höchste Form der dionysischen Musik.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Themen des Textes sind „apollinische Kunstform“, „dionysische Kunstform“, „Musik und Rausch“, „Transformation des Individuums“, „Freiheit und Gemeinschaftsgefühl“, „antike Musik“, „moderne Musikkultur“ und „Nietzsches Kritik an der historischen Philologie“.
- Quote paper
- Volkan Baydinc (Author), 2015, Nietzsches "Geburt der Tragödie". Analyse der apollinischen und dionysischen Kunstform, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/453500