Wie wirkt sich das Menschenbild von Sallust auf die Darstellung der Antagonisten im Bellum Iugurthinum aus? Mit dem Tod des Numiderkönigs MICIPSA im Jahre 118 vor Christus werden eine Reihe von Ereignissen ins Rollen gebracht, die sich unter der Bezeichnung „Jugurthinischer Krieg“ zusammenfassen lassen. Sallust wählte, ein gutes halbes Jahrhundert nach dem Geschehen, diesen Konflikt aus, um an ihm beispielhaft die inneren Probleme der Republik seinen Zeitgenossen und der Nachwelt anschaulich zu machen. Sein zweites großes Werk "Bellum Iugurthinum" ist eine der bekanntesten Schriften Sallusts, und wird von Historikern mit Thukydides' Beschreibung des peloponnesischen Kriegs verglichen.Sein zweites großes Werk "Bellum Iugurthinum" ist eine der bekanntesten Schriften Sallusts, und wird von Historikern mit Thukydides' Beschreibung des peloponnesischen Kriegs verglichen.
Unabhängig vom Erzählstil Sallusts ist es jedoch eindeutig, dass seine Vorstellungen von Mensch, Körper und Geist den Verlauf der von ihm erzählten Geschichten bestimmen. Doch oftmals ist es so, dass in antiken Historiographien, ja sogar noch bis in die Spätantike, Feinde als eindimensional böse dargestellt werden. Wenn der Mensch in Sallusts Gedankenwelt jedoch inhärent von zwiegespaltener Natur ist, lässt sich dann diese Zweidimensionalität auch in der Darstellung der Handlungen und Motive der Gegenspieler Roms wiederfinden?
Um diese Frage beantworten zu können, wird zunächst versucht, die Gedankenwelt Sallusts und seine Vorstellung des menschlichen Daseins zu entschlüsseln; da diese auch von seinen persönlichen Erfahrungen geformt sein werden, lohnt es sich im ersten Kapitel die Biographie Sallusts anzuschauen und herauszufinden, welche Stationen seines Lebens Sallust wohl am meisten geprägt haben.
Anschließend wird der Antagonist im Jugurthinischen Krieg genauer untersucht; Findet eine Entwicklung des Charakters statt? Spiegelt sich das Menschenbild Sallusts in JUGURTHA wider? Wenn ja; Worin wird diese Entwicklung begründet? Um diese Fragen beantworten zu können, wird vor Allem der erste Teil des Bellum Iugurthinum untersucht, da dieser für den Charakter des Jugurtha am aussagekräftigsten erscheint.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sallust und der numidische Diadochenkrieg
- Forschungsstand
- Das Leben des Sallust
- Corpus et Animus
- Jugurtha als Antagonist im Bellum Iugurthinum
- Tapferkeit und großer Geist - Jugurtha als Held Numidiens
- Hass und Feindseligkeit – Jugurtha im numidischen Erbstreit
- Von Lucius bis Bestia – der Römisch-Jugurthinische Krieg
- Der Verrat Bomilcars - Jugurthas Abstieg in die Paranoia
- Die Flucht nach Mauretanien und der finale Verrat
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Rolle der Natur des Menschen in Sallusts Bellum Iugurthinum zu untersuchen. Anhand der Analyse des Werkes wird gezeigt, wie Sallust das Menschenbild als prägendes Element der Geschichte begreift. Dabei wird der Fokus auf die Darstellung von Jugurtha als Antagonist gelegt und untersucht, inwiefern dessen Charakter und Handlungen den Thesen Sallusts entsprechen.
- Das Menschenbild Sallusts und seine Bedeutung für den Verlauf der Geschichte
- Die Dichotomie von Körper und Geist als bestimmendes Prinzip des menschlichen Handelns
- Die Darstellung von Jugurtha als Antagonist und die Frage nach der Entwicklung seines Charakters
- Die Analyse des Bellum Iugurthinum im Hinblick auf Sallusts These der menschlichen Natur
- Die Rolle von Individuen in historischen Ereignissen und die Kritik an den Fehlern der römischen Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt zunächst in die Thematik ein und stellt den historischen Kontext von Sallusts Leben und Wirken dar. Anschließend wird der Forschungsstand zum Bellum Iugurthinum beleuchtet und wichtige wissenschaftliche Beiträge zur Interpretation des Werkes vorgestellt.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Leben von Sallust und untersucht wichtige Stationen seiner Biographie, die seine politische und philosophische Entwicklung prägten. Dabei wird auch auf die Entstehung seiner Werke und die Rolle der römischen Politik in seinem Leben eingegangen.
Kapitel 3 beleuchtet Sallusts philosophische Grundlegung für seine Geschichtsschreibung. Die Dichotomie von Körper und Geist als bestimmendes Prinzip des menschlichen Handelns wird vorgestellt und im Kontext des Bellum Iugurthinum interpretiert.
Kapitel 4 fokussiert auf die Darstellung von Jugurtha als Antagonist im Bellum Iugurthinum. Seine Charakterentwicklung wird verfolgt, seine Motive analysiert und die Frage nach der Übereinstimmung mit Sallusts Menschenbild untersucht. Dabei wird der Fokus auf den ersten Teil des Bellum Iugurthinum gelegt, der für die Analyse des Charakters von Jugurtha am relevantesten ist.
Schlüsselwörter
Sallust, Bellum Iugurthinum, Jugurthinischer Krieg, römische Republik, numidischer Diadochenkrieg, Menschenbild, Corpus et Animus, Antagonist, Charakterentwicklung, Geschichte, Historiographie, Politik, Philosophie, Romanisierung, Militärgeschichte.
- Quote paper
- Johann B. Hasler (Author), 2018, Ira et anxius moliri. Die Rolle der Natur des Menschen in Sallusts "Bellum Iugurthinum", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/452731