Nur noch wenige Unternehmen kommen bei der Finanzierung ihrer Tätigkeiten noch gänzlich ohne Fremdkapital aus. Betrachtet man beispielsweise die durchschnittliche Eigenkapitalquoten mittelständischer Unternehmen, so lässt sich daraus schließen, dass sich das Fremdkapital dieser Unternehmen mit einer Quote zwischen 60,0 und 80,0 % der Bilanzsumme bewegt.
In der Regel muss jedes Unternehmen das von ihm zur Realisierung seiner Aktivitäten, z. B. die Herstellung und der Verkauf von Produkten, die Errichtung von neuen Produktionsgebäuden etc., benötigte betriebsnotwendige Vermögen finanzieren. Die Unternehmensfinanzierung kann dabei auf verschiedenen Wegen dargestellt werden. Eine wesentliche Säule der Kapitalbeschaffung ist die Bereitstellung von Eigenmitteln, sowohl im Rahmen der Außen- als auch der Innenfinanzierung. Da in der Praxis das vorhandene Eigenkapital der Unternehmen nur selten für die Gesamtfinanzierung ausreicht, die Unternehmensentwicklung und damit die zukünftigen Ergebnisse zur Rücklagenbildung nicht konstant verlaufen, ist die Fremdkapitalbereitstellung durch Dritte die weitere -notwendige- Alternative in der Kapitalbeschaffung.
Weil sich die Finanzierungsformen zum Beispiel neben der Mittelherkunft sowohl von den Modalitäten, den Fristigkeiten und nicht zuletzt von den Kosten signifikant unterscheiden, ist eine Strukturierung der einzelnen Eigen- und Fremdkapitalbausteine nicht nur sinnvoll, sondern auch mitentscheidend für den zukünftigen Erfolg und damit der Wertentwicklung eines Unternehmens.
In dieser Ausarbeitung soll zunächst dargestellt werden, welche Bedeutung die Kapitalstruktur für den Wert des Gesamtkapitals und damit auf den Unternehmenswert hat. Darauf aufbauend wird aufgezeigt, ob es auf Basis ausgewählter Kapitalstrukturtheorien eine optimale Kapitalstruktur für Unternehmen gibt und wie diese gegebenenfalls beeinflusst werden kann. Darüber hinaus werden die Kennzahlen zur Ermittlung der Verschuldung, der Kapitalstruktur sowie der Schuldentragfähigkeit dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Unternehmensfinanzierung und Kapitalstruktur
- Charakterisierung von Eigen- und Fremdkapital
- Zusammenhang von Eigenkapitalrendite und Verschuldung
- Kapitalstrukturtheorien
- Theoreme nach Modigliani und Miller
- Neuere Kapitalstrukturtheorien
- Auswirkungen von Investitionen auf die Kapitalstruktur
- Kennzahlen zur Ermittlung der Schuldentragfähigkeit
- Statische Kapitalstrukturkennzahlen
- Eigenkapitalquote
- Fremdkapitalquote
- Verschuldungsgrad
- Horizontale Bilanzstrukturkennzahlen
- Goldene Finanzierungsregel – Goldene Bilanzregel
- Langfristige Deckungsgrade
- Statische Liquiditätsdeckungsgrade
- Stromgrößenorientierte Kennzahlen
- Dynamischer Verschuldungsgrad
- Nettoverschuldungsquote
- Zinsdeckungsgrad
- Schuldendienstdeckungsgrad
- Bewertung und Kritik
- Statische Kapitalstrukturkennzahlen
- Fazit - Kapitalstruktur und Schuldentragfähigkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit den Methoden und Kennzahlen zur Bestimmung der Schuldentragfähigkeit von Unternehmen. Das Ziel der Arbeit ist es, einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Konzepte und Instrumente der Unternehmensfinanzierung und Kapitalstruktur zu liefern, insbesondere im Hinblick auf die Frage, wie Unternehmen ihre Schuldenlast optimal managen können.
- Charakterisierung von Eigen- und Fremdkapital
- Kapitalstrukturtheorien und ihre Auswirkungen auf die Schuldentragfähigkeit
- Statische und dynamische Kennzahlen zur Bewertung der Schuldentragfähigkeit
- Zusammenhang zwischen Investitionen und Kapitalstruktur
- Optimierung der Kapitalstruktur im Hinblick auf die Schuldentragfähigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der Unternehmensfinanzierung und Kapitalstruktur. Im zweiten Kapitel werden die grundlegenden Charakteristika von Eigen- und Fremdkapital erläutert und der Zusammenhang zwischen Eigenkapitalrendite und Verschuldung dargestellt. Anschließend werden verschiedene Kapitalstrukturtheorien vorgestellt, darunter die Theoreme nach Modigliani und Miller sowie neuere Ansätze. Das Kapitel schließt mit einer Betrachtung der Auswirkungen von Investitionen auf die Kapitalstruktur.
Das dritte Kapitel befasst sich mit Kennzahlen zur Ermittlung der Schuldentragfähigkeit. Es werden sowohl statische Kapitalstrukturkennzahlen wie Eigenkapitalquote, Fremdkapitalquote und Verschuldungsgrad als auch horizontale Bilanzstrukturkennzahlen wie die Goldene Finanzierungsregel und Langfristige Deckungsgrade behandelt. Weiterhin werden statische Liquiditätsdeckungsgrade und stromgrößenorientierte Kennzahlen wie der dynamische Verschuldungsgrad, die Nettoverschuldungsquote, der Zinsdeckungsgrad und der Schuldendienstdeckungsgrad diskutiert.
Schlüsselwörter
Unternehmensfinanzierung, Kapitalstruktur, Schuldentragfähigkeit, Eigenkapital, Fremdkapital, Kapitalstrukturtheorien, Kennzahlen, Eigenkapitalquote, Fremdkapitalquote, Verschuldungsgrad, Liquidität, Zinsdeckungsgrad, Schuldendienstdeckungsgrad, Investitionen.
- Quote paper
- Alexander Waschinger (Author), 2018, Methoden und Kennzahlen zur Bestimmung der Schuldentragfähigkeit von Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/452261