Kreditinstitute sehen sich seit einigen Jahren mit einem großen Problem konfrontiert: dem Margenverfall ihres Kundengeschäfts. Zwar bildet der Beitrag aus dem Zinsgeschäft nach wie vor den größten Ergebnisanteil einer Bank, doch lässt sich eine deutliche Verschiebung bei den Ergebniskomponenten Konditionen- und Fristentransformationsbeitrag feststellen. So führte unter anderem die Entwicklung in der Informations- und Kommunikationstechnologie gepaart mit der zunehmenden Etablierung der Direktbanken zu einer gestiegenen Wettbewerbsintensität. Die gleichzeitig wahrzunehmende größere Aufgeklärtheit des Bankkunden implizierte in den letzten Jahren eine stetige Verringerung der Marge in den Kundengeschäften, dem Konditionenbeitrag.
Der Komponente Fristentransformationsbeitrag kommt somit eine immer wichtigere Bedeutung zu. Ziel einer Bank ist es, durch das Ausnutzen von Zinsdifferenzen am Geld- und Kapitalmarkt und dem bewuss-ten Eingehen von kalkulierbaren Risiken einen positiven Beitrag zum Zinsergebnis zu erzielen. Aufgrund einer zunehmenden Informationseffizienz unter den Marktteilnehmern und dem Einsatz komplexer Finanz-instrumente sind die Zinsmärkte allerdings in der Vergangenheit immer volatiler geworden. Die Märkte reagieren somit schneller und heftiger auf ein verändertes Umfeld.
Ein effizientes Management des zinsabhängigen Geschäftes ist unter diesen Prämissen für die Zukunft unabdingbar. Besondere Berücksichtigung müssen hierbei das eingegangene bzw. einzugehende Risiko sowie aufsichtsrechtliche Anforderungen finden.
Im Rahmen dieser Diplomarbeit werden nach einer Definition des Begriffs Zinsänderungsrisiko und einer organisatorischen Einordnung des Geschäftsbereichs Zinsrisikomanagement in Kapitel 2 die traditionellen Steuerungsansätze im Zinsrisikomanagement vorgestellt und einer kritischen Prüfung unterzogen. Es wird verdeutlicht, dass die bisherige handelsrechtliche Ergebnissteuerung den vorstehend erwähnten und in Kapitel 2 weiter ausgeführten gewachsenen Anforderungen nicht mehr entspricht.
Als Lösung wird die barwertorientierte Steuerung am Beispiel einer Mustersparkasse ausführlich dargestellt und der Ausblick auf und der Ausblick auf eine zukunftsorientierte Gesamtbanksteuerung gegeben.
Erfahrungen des Autors haben gezeigt, dass sich das Werk insbesondere zur Einarbeitung in das Thema Barwertsteuerung hervorragend eignet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 1.1 Notwendigkeit eines effizienten Risikomanagements in Banken
- 1.2 Definition Zinsänderungsrisiko
- 1.3 Steuerung der Zinsrisiken im Sinne eines eigenen Geschäftsfeldes
- 2. Ansätze zur Steuerung des Zinsbuches und aufsichtsrechtliche Vorschriften
- 2.1 Ertragsorientierte Verfahren
- 2.2 Barwertorientiertes Verfahren
- 2.3 Aufsichtsrechtliche Vorschriften
- 2.4 Schlussfolgerungen für eine zukunftsfähige Zinsbuchsteuerung
- 3. Prozess der barwertigen Zinsbuchsteuerung unter GuV-Restriktionen
- 3.1 Aufstellen des Zinsbuch-Cashflows
- 3.1.1 Cashflow-Generierung Festzinspositionen
- 3.1.2 Cashflow-Generierung variabler Positionen
- 3.1.2.1 Konzept der gleitenden Durchschnitte
- 3.1.2.2 Kritische Würdigung des Konzeptes
- 3.1.3 Bildung des Summen-Cashflows
- 3.1.4 Entwicklung einer Barwertbilanz
- 3.2 Rendite-/Risikoanalyse
- 3.2.1 Ermittlung der Performance auf den Planungshorizont
- 3.2.2 Risikoquantifizierung mittels Value at Risk (VaR)
- 3.2.2.1 Varianz-Kovarianz-Methode
- 3.2.2.2 Historische Simulation
- 3.2.2.3 Monte-Carlo-Simulation
- 3.2.2.4 Bewertung und Auswahl eines geeigneten Verfahrens
- 3.2.3 Risikoadjustierte Performancemessung
- 3.2.4 Ermittlung der Risikotragfähigkeit und Erstellen einer Limitkonzeption
- 3.3 Steuerungsprozess
- 3.3.1 Auswahl einer geeigneten Benchmark
- 3.3.1.1 Anforderungen an eine Benchmark
- 3.3.1.2 Selektion effizienter Cashflows
- 3.3.2 Managementstile
- 3.3.2.1 Passive Steuerung
- 3.3.2.2 Aktive Steuerung
- 3.3.2.3 Semi-aktive Steuerung
- 3.3.3 Maßnahmen zur Optimierung des Risk-Return-Profils
- 3.3.3.1 Notwendigkeit von Maßnahmen
- 3.3.3.2 Steuerung über das Kundengeschäft
- 3.3.3.3 Steuerung über das Interbankengeschäft
- 3.3.3.4 Steuerung mittels derivativer Produkte
- 3.3.4 Steuerung des GuV-Ergebnisausweises
- 3.4 Ex-Post-Analyse und Risikoreporting
- 4. Praktische Umsetzung der Prozessschritte in einer Mustersparkasse
- 4.1 Die Mustersparkasse
- 4.2 Geschäftspolitische Rahmenbedingungen
- 4.3 Ermittlung und Erstanalyse des Zinsbuch-Cashflows
- 4.4 Rendite-/Risikoanalyse
- 4.4.1 Ermittlung des Zinsbuchbarwertes und Risikobestimmung nach Basel II
- 4.4.2 Ermittlung der Performance auf den Planungshorizont
- 4.4.3 Risikoadjustierte Performancemessung
- 4.5 Steuerungsprozess
- 4.5.1 Festlegung einer risikoneutralen Benchmark
- 4.5.2 Cashflow-Abgleich Mustersparkasse vs. Benchmark
- 4.5.3 Steuerungsmaßnahmen zur Benchmark-Annäherung
- 4.5.4 Ergebnis der Steuerungsmaßnahmen
- 4.6 Kontrolle des Steuerungsprozesses
- 4.6.1 Rendite-/Risikoanalyse der überarbeiteten Cashflow-Struktur
- 4.6.2 Verifizierung der Ergebnisse mittels Zinssimulationen
- 4.6.3 Auswirkungen der Maßnahmen auf die GuV
- 4.7 Ex-Post-Analyse und Risikoreporting
- 5. Fazit und Ausblick
- Barwertige Zinsbuchsteuerung
- Risikomanagement in Banken
- Zinsänderungsrisiko
- GuV-Restriktionen
- Praktische Umsetzung in einer Sparkasse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der praktischen Umsetzung einer barwertigen Zinsbuchsteuerung unter Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)-Restriktionen in einer Sparkasse. Ziel ist es, einen umfassenden Prozess zur Steuerung des Zinsänderungsrisikos zu entwickeln und dessen Anwendung in einem Praxisbeispiel zu demonstrieren.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und erläutert die Notwendigkeit eines effizienten Risikomanagements in Banken. Es definiert das Zinsänderungsrisiko und zeigt die Bedeutung seiner Steuerung auf. Das zweite Kapitel beleuchtet verschiedene Ansätze zur Steuerung des Zinsbuches, einschließlich ertragsorientierter Verfahren, barwertorientierter Verfahren und aufsichtsrechtlicher Vorschriften. Es zieht Schlussfolgerungen für eine zukunftsfähige Zinsbuchsteuerung. Kapitel 3 stellt den Prozess der barwertigen Zinsbuchsteuerung unter GuV-Restriktionen vor. Es beschreibt die Schritte der Cashflow-Generierung, die Rendite-/Risikoanalyse, den Steuerungsprozess und die Ex-Post-Analyse. Kapitel 4 wendet die Prozessschritte in einer Mustersparkasse an, um die praktische Umsetzung zu demonstrieren. Es beinhaltet die Ermittlung und Analyse des Zinsbuch-Cashflows, die Rendite-/Risikoanalyse, den Steuerungsprozess und die Kontrolle des Steuerungsprozesses. Das abschließende Kapitel zieht ein Fazit und gibt einen Ausblick.
Schlüsselwörter
Zinsänderungsrisiko, Barwert, Zinsbuchsteuerung, Risikomanagement, GuV-Restriktionen, Sparkasse, Cashflow, Rendite, Risiko, Benchmark, Steuerungsmaßnahmen, Basel II, Zinssimulationen, Ex-Post-Analyse.
- Arbeit zitieren
- Timo Gröttrup (Autor:in), 2005, Praktische Umsetzung einer barwertigen Zinsbuchsteuerung unter GuV Restriktionen in einer Sparkasse, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/44686