Die These das Armut weiblich ist, wird seit Mitte der 1970er Jahre in der Geschlechterforschung thematisiert. Als geschlechtsspezifische Armutsrisiken für Frauen werden die Strukturen der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung, Diskriminierung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und im System der sozialen Sicherungen sowie häusliches Gewaltpotential genannt. Statistische Befunde zeigen auf, dass Frauen über ein deutlich geringeres Durchschnittseinkommen verfügen. Ebenso sind weibliche Gesellschaftsmitglieder überproportional alleinerziehend und Sozialhilfeempfänger. Die Bundesrepublik Deutschland verfügt über ein soziales Sicherungsnetz, das die Bürger auffangen soll. Durch die Maschen dieses Netzes fallen aber immer wieder Bürger. Besonders betroffen sind davon Frauen. Gründe hierfür sind die Verknappung von Arbeitsplätzen und die Arbeitsmarkt-, Sozial- und Familienpolitik des Bundes, die an ein Familienmodel orientiert ist, indem der Mann immer noch die Rolle des Haupternährers einnimmt und die Frau maximal die Rolle des „Dazuverdienens“ erhält. Als Folge dessen werden Frauen in prekäre und schlechtbezahlte Beschäftigungsverhältnisse gedrängt. Dies führt zu einem erhöhten Armutsrisiko für Frauen. Im Jahr 2015 fielen 15,7 % der Bürger der Bundesrepublik Deutschland unter die Armutsgrenze. Als von Armut bedroht wird laut Definition verstanden, wer weniger als 60 % des mittleren Einkommens (2015: 942 Euro) zur Verfügung hat. Auf dem Arbeitsmarkt ist eine geschlechtsspezifische Spaltung zu beobachten. Sie zeigt sich durch vertikale und horizontale Segregation. Die vertikale Segregation bezieht sich auf Ungleichheiten beim Zugang zu Spitzenpositionen in Führungsebenen. Horizontale Segregation spiegelt sich in den unterschiedlichen Berufen und Tätigkeiten von Frauen und Männern wieder. Anne Busch sieht einen Zusammenhang zwischen der beruflichen Geschlechtersegregation und der geschlechtsbedingten Einkommenslücke. dem sogenannten „Gender Pay Gap“. Die These, dass Armut weiblich ist, stammt aus den 1970-er Jahren. Seitdem haben Frauen durch die Bildungsexpansion besser schulische und berufliche Bildungsabschlüsse erzielen können. Regina Becker-Schmidt hat 1995 festgestellt, dass Frauen ihr Bildungskapital nicht im gleichen Maße wie Männer in Erwerbschancen umsetzten können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Armut
- Begriffsdefinition Armut
- Armutsrisikogruppen
- Armutsrisiko Geschlecht
- Die Arbeitsmarktsituation von Frauen
- Integration im Erwerbssystem
- Geschlechtersegregation auf dem Arbeitsmarkt
- Wert der weiblichen Arbeit
- Auswirkungen der geschlechtsspezifischen Arbeitsmarktbedingungen auf die Feminisierung der Armut
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen der geschlechtsspezifischen Spaltung des Arbeitsmarktes und der Feminisierung der Armut. Die Arbeit beleuchtet die Problematik der weiblichen Armut, die seit den 1970er Jahren ein wichtiges Thema der Geschlechterforschung ist. Die Untersuchung konzentriert sich auf die Auswirkungen der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung, Diskriminierung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und im System der sozialen Sicherungen.
- Die Definition des Armutsbegriffs und die verschiedenen Armutsrisikogruppen
- Die Integration von Frauen im Erwerbssystem und die Auswirkungen der geschlechtsspezifischen Segregation des Arbeitsmarktes
- Der Wert der weiblichen Arbeit und die geschlechtsspezifische Einkommenslücke
- Die Auswirkungen der geschlechtsspezifischen Arbeitsmarktbedingungen auf das weibliche Armutsrisiko
- Aktuelle statistische Daten und Forschungsergebnisse zur Feminisierung der Armut
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die These, dass Armut weiblich ist und die strukturellen Ursachen dieser Entwicklung, die auf die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, Diskriminierung und die soziale Sicherung zurückzuführen sind. Der erste Abschnitt widmet sich der Definition des Armutsbegriffs und untersucht die verschiedenen Armutsrisikogruppen in Deutschland. Im Anschluss werden die spezifischen Armutsrisiken von Frauen analysiert. Das dritte Kapitel beleuchtet die Arbeitsmarktsituation von Frauen in Deutschland. Dabei werden die Integration von Frauen im Erwerbssystem, die geschlechtsspezifische Segregation des Arbeitsmarktes und die Bewertung der weiblichen Arbeit analysiert. Abschließend wird der Zusammenhang zwischen den geschlechtsspezifischen Arbeitsmarktbedingungen und der Feminisierung der Armut untersucht.
Schlüsselwörter
Armut, Feminisierung der Armut, Arbeitsmarkt, Geschlechtersegregation, vertikale und horizontale Segregation, Gender Pay Gap, weibliche Erwerbstätigkeit, soziale Sicherung, Diskriminierung.
- Quote paper
- Bachelor of Arts Petra Drewitz (Author), 2018, Armutsrisiko Geschlecht. Die Auswirkungen der geschlechtsspezifischen Spaltung des Arbeitsmarktes auf die Feminisierung der Armut, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/446744