Das Thema der Behinderung und seine gesellschaftliche Akzeptanz war noch nicht immer so gegeben wie es heute der Fall ist. Vor einigen Jahrzehnten, zur damaligen NS-Zeit, wurde diese Thematik noch ganz anders in der Gesellschaft betrachtet. Der Wert eines eingeschränkten Menschen, egal ob körperlich oder geistig, war zu dieser Zeit nicht existent. Wie also konnte dieser enorme gesellschaftliche Wandel stattfinden und was waren seine Gründe? Wie könnten die schon bestehenden Werte und Rechte von Hunderttausenden von Menschen mit Behinderungen durch die Macht einer Person so massiv vernichtet werden? Was hat man in der nationalsozialistischen Zeit unter dem Begriff „Behinderung“ verstanden und wie ist er heute definiert?
Zuerst ist es jedoch wichtig zu wissen, was man überhaupt unter den Begriffen Werte, Normen und Abweichungen versteht. Außerdem gilt es zu klären. Ob man heute davon sprechen kann, dass Menschen mit Behinderung zu einer Norm in der Gesellschaft geworden sind oder ob diese immer noch als „Abweichung“ betrachtet werden. In dieser Arbeit wird ebenfalls auf den Wandel der gesetzlichen Regelungen für eingeschränkte Menschen eingegangen und inwiefern sich die Bildungsmöglichkeiten und Fördermöglichkeiten verändert haben.
Diese Arbeit ist in einem Zeitstrahl aufgebaut und vergleicht mitunter die Werte und Normen von Menschen mit Behinderungen in der nationalsozialistischen Zeit mit denen der heutigen Zeit. Eine Gesellschaft funktioniert zu einem großen Teil nach spezifischen Wertvorstellungen und Normen. Diese bilden eine unverzichtbare Grundlage für die Ordnung im sozialen Zusammenleben. Als Normen bezeichnet man situationsbezogene Verhaltensregeln, die das jeweils zulässige und erwünschte Verhalten zum Ziel haben. Die Einhaltung der Normen ist verbindlich, wird sanktioniert oder belohnt. Wie der Begriff bereits sagt, begründen Normen die „Normalität“, also das bevorzugte Muster. Eine Einschätzung von ‚Normalität‘ und ‚Nicht- Normalität‘ braucht daher immer eine Bezugsgröße, eine Norm. Was unter Normalität im Hinblick auf den Menschen zu verstehen ist, welche Abweichungen toleriert werden und welche Konsequenzen im Einzelnen daraus zu ziehen sind, ist abhängig von soziokulturell geprägten Wertvorstellungen. Soziale Normen lassen sich somit auf Vorstellungen darüber zurückführen, was von der überwiegenden Mehrheit der Gesellschaft für richtig und erstrebenswert gehalten wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffserklärungen
- Die Begriffe „Normen“ und „Werte“
- Behinderung
- Behinderung in der NS-Zeit
- Die Norm und die Abweichungen der Norm in der Gesellschaft in der NS Zeit
- Umgang mit »erbkranken Menschen<<
- Das Sterilisierungsgesetz
- Phasen der NS Euthanasie
- Die Kindereuthanasie (1940-1945)
- Die Erwachseneneuthanasie und die »>Aktion T4<<
- Behinderung in der heutigen Zeit
- Die Entwicklung seit der NS-Zeit
- Das Normalisierungsprinzip
- Die Bedeutung der Behinderung in der heutigen Zeit.
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die historische Entwicklung des Begriffs „Behinderung“ und die damit verbundenen gesellschaftlichen Werte und Normen. Sie beleuchtet insbesondere die Veränderungen, die im Zusammenhang mit der NS-Zeit und der heutigen Zeit stattgefunden haben.
- Die Definition von „Normen“ und „Werten“ im Kontext gesellschaftlicher Ordnung
- Die Rolle der Rassenlehre und Rassenhygiene im NS-Regime
- Der Umgang mit Menschen mit Behinderung in der NS-Zeit, einschließlich des Sterilisierungsgesetzes und der »Euthanasie«-Programme
- Der Wandel des gesellschaftlichen Verständnisses von Behinderung in der heutigen Zeit
- Die Bedeutung des Normalisierungsprinzips für die Inklusion von Menschen mit Behinderung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Behinderung und ihre gesellschaftliche Akzeptanz ein und beleuchtet die Unterschiede in der Wahrnehmung von Menschen mit Behinderung in der NS-Zeit und heute. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie dieser Wandel zustande kam und welche Ursachen er hatte.
Das Kapitel „Begriffserklärungen“ definiert die Begriffe „Normen“ und „Werte“ und erklärt ihre Bedeutung für das gesellschaftliche Zusammenleben. Der Abschnitt „Behinderung“ beleuchtet die Definition von Behinderung im Sozialgesetzbuch IX und beschreibt die verschiedenen Ausprägungsgrade von Beeinträchtigungen.
Der Abschnitt „Behinderung in der NS-Zeit“ untersucht das Menschenbild im Nationalsozialismus, das auf der Rassenlehre und der Rassenhygiene basierte. Es wird dargestellt, wie Menschen mit Behinderung als „lebensunwertes Leben“ betrachtet wurden und wie der Umgang mit ihnen durch das Sterilisierungsgesetz und die »Euthanasie«-Programme geprägt war.
Der Abschnitt „Behinderung in der heutigen Zeit“ behandelt die Entwicklung des gesellschaftlichen Verständnisses von Behinderung seit der NS-Zeit und beleuchtet das Normalisierungsprinzip und die Bedeutung der Behinderung in der heutigen Zeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Behinderung, Normen, Werte, Rassenlehre, Rassenhygiene, NS-Zeit, Sterilisierungsgesetz, Euthanasie, Normalisierungsprinzip und Inklusion. Sie untersucht die historische Entwicklung des Begriffs „Behinderung“ und die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen.
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- Anonym (Author), 2017, Der Bedeutungswandel der Behinderung vom Nationalsozialismus bis heute. Behinderung als Abweichung von der Norm?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/442738