Führungskräfte aller Ebenen beschweren sich darüber, dass sie im Laufe der Jahre immer mehr in ihrer begrenzten Arbeitszeit zu erledigen haben. Ein wesentlicher Einflussfaktor für dieses Empfinden ist dabei die zunehmende Zerstückelung des Arbeitstages und einzelner Arbeitsvorgänge (vgl. Lackner, 1995). Betrachtet man die persönliche wöchentliche Arbeitszeit von Führungskräften, so liegt diese in der Regel zwischen 50-60 Stunden (Hess, 1988). Für Top-Manager werden sogar Arbeitszeiten von bis zu 77 Stunden pro Woche angegeben (Hüttemann 1997), sie liegen dabei zwischen 8 und 13,5 Stunden pro Tag.
Eine Studie von Stroebe (1982) ergab, dass der Anteil der aktiven Arbeitszeit an der Gesamtarbeitszeit bei Führungskräften verhältnismäßig klein ist. Nur rund 20 % der von Stroebe (1982) Befragten gaben an, mindestens die Hälfte ihrer Arbeitszeit auch tatsächlich aktiv zu arbeiten. Legt man eine durchschnittliche wöchentliche Gesamtarbeitszeit von ca. 54 Stunden zu Grunde, so arbeiten also nur 20 % der Führungskräfte davon mehr als 27 Stunden aktiv. Gründe sind nach Stroebe (1982, S. 16 ff) in einem mangelhaften Selbstmanagement und häufigen Arbeitsunterbrechungen zu sehen. Zwar kann vermutet werden, dass der Anteil der aktiven Arbeitszeit an der Gesamtarbeitszeit in den letzten zwanzig Jahren gestiegen ist, es liegen hierzu jedoch meines Wissens keine weiteren Untersuchungen vor.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Allgemeine Charakterisierung des Gegenstandes
- 1.1 Arbeitszeit von Führungskräften
- 1.2 Auseinandersetzung mit wissenschaftlicher Literatur und Ratgeberliteratur
- 1.3 Empirische Befunde zum Thema „Zeitmanagementtraining“
- 1.4 Ableitung der Fragestellung aus den bisherigen Ergebnissen
- 2. Die Betrachtung der Zeit in Unternehmen und Wissenschaft
- 2.1 Der Faktor „Zeit“ in Unternehmen
- 2.1.1 Die Zeit als wesentlicher Wettbewerbsvorteil
- 2.1.2 Auswirkungen auf die Organisation von Unternehmen
- 2.2 Zeit als Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen
- 2.2.1 Zeit aus der Sicht unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen
- 2.2.2 Individuelle und organisationale Anforderungen an die Zeit
- 2.3 Das Konstrukt „Zeitmanagement“
- 2.3.1 Definitionen des Begriffes „Zeitmanagement“
- 2.3.2 Modelle des Zeitmanagement
- 2.4 Fazit der bisherigen Betrachtung und Grundlage für die weitere Arbeit
- 3. Management und Zeit
- 3.1 Eingrenzung des Begriffs „Management“
- 3.1.1 Topmanagement
- 3.1.2 Mittleres Management
- 3.1.3 Unteres Management
- 3.2 Das Arbeitsverhalten von Managern als Forschungsgegenstand
- 3.2.1 Die klassische Managementlehre
- 3.2.2 Ergebnisse der „Work Activity“-Forschung
- 3.3 Empirische Untersuchungen zur Arbeitstätigkeit im mittleren Management
- 3.3.1 Die Arbeitsaktivitäten des mittleren Managements nach Walgenbach (1993)
- 3.3.2 Zeitnutzung und Zeitknappheit im mittleren Management nach Vedder (2001)
- 3.4 Zusammenfassende Betrachtung des Arbeitsverhaltens im mittleren Management
- 4. Defizite bei der Arbeitszeitgestaltung
- 4.1 Setzen von Zielen und Prioritäten
- 4.1.1 Aufbau und Abruf von organisationalem Wissen
- 4.1.2 Aufschieben von Tätigkeiten
- 4.1.3 Fehlende Delegation von Aufgaben
- 4.1.4 Fehlende Konzentration auf Aufgaben mit hoher Priorität
- 4.1.5 Doppelarbeiten durch „inhaltliche Schnellschüsse“
- 4.2 Präferenz für das Planen und Organisieren der Zeit
- 4.2.1 Keine Diskussion über Zeitverwendung
- 4.2.2 Falsche Zeiteinschätzung von Tätigkeiten
- 4.3 Abschließende Betrachtung der Lösungsansätze für die Arbeitszeitgestaltung
- 4.3.1 Ansätze zur Behebung der Defizite in der Arbeitszeitgestaltung
- 4.3.2 Kriterienkatalog zur Überprüfung der Ratgeberliteratur
- 5. Auseinandersetzung mit der Ratgeberliteratur
- 5.1 Heuristiken in der Zeitmanagementliteratur
- 5.2 Alec Mackenzie (1997) – Die Zeitfalle
- 5.3 Lothar J. Seiwert (2002) – Mehr Zeit für das Wesentliche
- 5.4 Covey, Merrill, Merrill (1997) - Der Weg zum Wesentlichen
- 5.5 Lothar J. Seiwert (2002) - Wenn Du es eilig hast, gehe langsam
- 5.6 Abschließende Bewertung der Literatur
- 5.6.1 Bewertung der Ratgeberliteratur
- 5.6.2 Auseinandersetzung mit der Kritik der Ratgeberliteratur
- 6. Diskussion und Ausblick
- 6.1 Diskussion
- 6.1.1 Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse
- 6.1.2 Abschließende Betrachtung
- 6.2 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Arbeitszeitgestaltung von Führungskräften und analysiert Defizite im Zeitmanagement. Ziel ist es, ein umfassendes Bild der Herausforderungen und Lösungsansätze im Kontext von Zeitmanagement für Führungskräfte zu zeichnen.
- Analyse der Arbeitszeit von Führungskräften und deren spezifischen Herausforderungen.
- Bewertung existierender Zeitmanagementmodelle und -methoden.
- Identifikation von Defiziten in der Arbeitszeitgestaltung von Führungskräften.
- Untersuchung von Lösungsansätzen zur Verbesserung des Zeitmanagements.
- Bewertung von Ratgeberliteratur zum Thema Zeitmanagement.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Allgemeine Charakterisierung des Gegenstandes: Dieses Kapitel führt in das Thema der Arbeitszeit von Führungskräften ein und beschreibt den Forschungsstand zur Thematik des Zeitmanagements. Es legt den Grundstein für die Fragestellung der Arbeit und grenzt den Gegenstand der Untersuchung ein, indem es den Fokus auf die spezifischen Herausforderungen und den aktuellen Forschungsstand im Bereich des Zeitmanagements von Führungskräften legt. Die wissenschaftliche Literatur und Ratgeberliteratur werden als relevante Quellen identifiziert und kritisch beleuchtet, um einen fundierten Ausgangspunkt für die nachfolgenden Kapitel zu schaffen. Die Ableitung der Forschungsfrage erfolgt auf Basis der Analyse des bisherigen Forschungsstandes und legt so die Richtung der gesamten Arbeit fest.
2. Die Betrachtung der Zeit in Unternehmen und Wissenschaft: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Zeit als Wettbewerbsfaktor in Unternehmen und untersucht den Begriff "Zeit" aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven. Es analysiert die Auswirkungen von Zeitdruck und Zeitknappheit auf die Organisation von Unternehmen und betrachtet individuelle sowie organisationale Anforderungen an das Zeitmanagement. Es werden unterschiedliche Definitionen und Modelle des Zeitmanagements vorgestellt und kritisch diskutiert, um ein solides Fundament für die weiteren Kapitel zu schaffen. Das Kapitel dient als theoretische Grundlage für das Verständnis der komplexen Wechselwirkungen zwischen Zeit, Organisation und Individuum im Kontext von Führungsarbeit.
3. Management und Zeit: Das Kapitel konzentriert sich auf das Arbeitsverhalten von Managern und untersucht empirische Befunde zur Arbeitstätigkeit, insbesondere im mittleren Management. Es werden verschiedene Forschungsansätze und -ergebnisse präsentiert, die Aufschluss über die Zeitnutzung und Zeitknappheit von Managern geben. Die klassische Managementlehre wird mit modernen Forschungsergebnissen der "Work Activity"-Forschung verglichen, um aktuelle Trends und Herausforderungen im Kontext von Zeitmanagement aufzuzeigen. Der Fokus liegt auf der Analyse der Arbeitsaktivitäten und ihrer zeitlichen Verteilung, um ein detailliertes Bild des Arbeitsalltags von Managern zu zeichnen.
4. Defizite bei der Arbeitszeitgestaltung: Dieses Kapitel analysiert die Defizite im Zeitmanagement von Führungskräften. Es werden verschiedene Ursachen für ineffizientes Zeitmanagement identifiziert, wie z.B. Probleme beim Setzen von Zielen und Prioritäten, Aufschieben von Aufgaben, fehlende Delegation und mangelnde Konzentration. Es werden auch verhaltensbezogene Aspekte, wie die Präferenz für Planung und Organisation sowie falsche Zeiteinschätzungen, untersucht. Das Kapitel bietet eine detaillierte Analyse der Schwächen und Ineffizienzen im Zeitmanagement von Führungskräften und legt die Basis für die Lösungsansätze in den folgenden Kapiteln.
5. Auseinandersetzung mit der Ratgeberliteratur: In diesem Kapitel werden verschiedene Ratgeberbücher zum Thema Zeitmanagement kritisch analysiert. Es werden bekannte Methoden und Heuristiken, wie z.B. die ALPEN-Methode oder das Eisenhower-Prinzip, vorgestellt und anhand eines Kriterienkatalogs bewertet. Die Analyse umfasst verschiedene Autoren und ihre Ansätze, wobei die Gütekriterien für die dargestellten Defizite geprüft werden. Das Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die gängige Ratgeberliteratur und ermöglicht eine kritische Auseinandersetzung mit deren Stärken und Schwächen.
Schlüsselwörter
Zeitmanagement, Führungskräfte, Arbeitszeitgestaltung, Effizienz, Defizite, Ratgeberliteratur, Zeitnutzung, Prioritätensetzung, Delegation, Wettbewerbsvorteil, Organisation, Individuum.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Arbeitszeitgestaltung von Führungskräften
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht die Arbeitszeitgestaltung von Führungskräften, analysiert Defizite im Zeitmanagement und bewertet Lösungsansätze. Der Fokus liegt auf den Herausforderungen und Möglichkeiten der effizienten Zeiteinteilung im Managementkontext.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Analyse der Arbeitszeit von Führungskräften und deren spezifischen Herausforderungen, Bewertung existierender Zeitmanagementmodelle und -methoden, Identifikation von Defiziten in der Arbeitszeitgestaltung, Untersuchung von Lösungsansätzen zur Verbesserung des Zeitmanagements und Bewertung von Ratgeberliteratur zum Thema Zeitmanagement.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in sechs Kapitel gegliedert: Kapitel 1 charakterisiert den Gegenstand und leitet die Forschungsfrage ab. Kapitel 2 beleuchtet die Bedeutung von Zeit in Unternehmen und Wissenschaft. Kapitel 3 konzentriert sich auf das Arbeitsverhalten von Managern. Kapitel 4 analysiert Defizite in der Arbeitszeitgestaltung. Kapitel 5 bewertet kritisch die Ratgeberliteratur zum Thema Zeitmanagement. Kapitel 6 diskutiert die Ergebnisse und gibt einen Ausblick.
Welche konkreten Defizite in der Arbeitszeitgestaltung werden untersucht?
Die Arbeit untersucht Defizite wie Probleme beim Setzen von Zielen und Prioritäten, Aufschieben von Aufgaben, fehlende Delegation, mangelnde Konzentration, falsche Zeiteinschätzungen und mangelnde Diskussion über Zeitverwendung.
Welche Ratgeberliteratur wird analysiert?
Die Arbeit analysiert unter anderem Werke von Alec Mackenzie ("Die Zeitfalle"), Lothar J. Seiwert ("Mehr Zeit für das Wesentliche" und "Wenn Du es eilig hast, gehe langsam") und Covey, Merrill, Merrill ("Der Weg zum Wesentlichen").
Wie werden die Ratgeberbücher bewertet?
Die Ratgeberliteratur wird anhand eines Kriterienkatalogs kritisch bewertet, der die in der Arbeit identifizierten Defizite berücksichtigt. Die Stärken und Schwächen der verschiedenen Ansätze werden diskutiert.
Welche wissenschaftlichen Ansätze werden berücksichtigt?
Die Arbeit bezieht sich auf die klassische Managementlehre, Ergebnisse der "Work Activity"-Forschung und verschiedene wissenschaftliche Disziplinen, die sich mit dem Thema Zeit auseinandersetzen. Die Arbeit analysiert die Zeitnutzung und Zeitknappheit im mittleren Management basierend auf den Erkenntnissen von Walgenbach (1993) und Vedder (2001).
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Das Kapitel "Diskussion und Ausblick" fasst die Ergebnisse zusammen, diskutiert die gewonnenen Erkenntnisse und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen im Bereich des Zeitmanagements für Führungskräfte.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Zeitmanagement, Führungskräfte, Arbeitszeitgestaltung, Effizienz, Defizite, Ratgeberliteratur, Zeitnutzung, Prioritätensetzung, Delegation, Wettbewerbsvorteil, Organisation, Individuum.
- Quote paper
- Personalberater Michael Rixen (Author), 2004, Zeitmanagement bei Führungskräften, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/44271