Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses in Deutschland steht derzeit die Kapitalismuskritik. Unternehmen wird vorgeworfen, sie würden sich hauptsächlich darum kümmern, für ihre Anteilseigner eine möglichst hohe Rendite zu erwirtschaften, und das jeweilige Management sei in erster Linie an kurzfristiger Gewinnmaximierung interessiert, um so von umfangreichen Bonusprogrammen profitieren zu können. An diese Kritik schließt sich eine Ablehnung der Orientierung am Shareholder Value an. Die vorliegende Arbeit soll untersuchen, ob es eine Alternative gibt, wie die Leistung von Führungskräften bez. der Unternehmensziele gemessen und die entsprechenden Manager durch Anreize zielgerichtet motiviert werden können, ohne dabei die Interessen anderer Anspruchsgruppen als der Aktionäre aus den Augen zu verlieren. Zu diesem Zweck soll der Stakeholder-Ansatz, der neben den Aktionären weitere relevante Anspruchsgruppen eines Unternehmens betrachtet, als Ausgangspunkt für ein pluralistisches Zielsystem dienen, welches die Zielvorstellungen aller relevanten Stakeholder berücksichtigt. Der Grad, zu dem diese Zielvorstellungen erfüllt werden, ist der Stakeholder Value, der mit einem an dem Zielsystem anknüpfenden Leistungsmessungssystem erfaßt werden soll. An die Leistungsmessung schließt sich dann ein Anreizsystem an, das langfristig ausgelegt ist und gleichzeitig nachvollziehbar belohnt. In der Literatur finden sich zahlreiche Auseinandersetzungen mit z.T. sehr komplexen Systemen zur Leistungsmessung und einem sich anschließenden Anreizsystem, die sich auf ungezählte Indikatoren, Werttreiber, o.ä. stützen. Im Rahmen dieser Arbeit steht dagegen im Vordergrund, das Ziel der Erhöhung des Stakeholder Value mit einem möglichst einfachen System zu erreichen, um Schwierigkeiten bei der Implementierung und Unverständnis sowie mangelnde Akzeptanz bei den Betroffenen weitestgehend ausschließen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Verzeichnis der Abbildungen
- Verzeichnis der Tabellen
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Ziel der Untersuchung
- Gang der Untersuchung
- Shareholder Value-Ansatz
- Zugrundeliegende Wertkonzepte
- Ausrichtung des Unternehmens am Shareholder Value
- Kritik am Shareholder Value-Ansatz
- Stakeholder-Ansatz
- Grundgedanken des Stakeholder-Ansatzes
- Weiterentwicklung der Unternehmenswahrnehmung
- Implizite und explizite Ansprüche von Stakeholdern
- Segmentierung von Stakeholdern
- Verständnis des Stakeholder Value
- Stakeholder-Analyse
- Scanning
- Monitoring
- Forecasting
- Assessing
- Stakeholder-Management
- Stakeholder-Strategien
- Kritik am Stakeholder-Ansatz
- Auswahl eines Wertkonzeptes für das Meß- und Anreizsystem
- Wissenschaftliche Hintergründe zu Motivation und Entscheidung
- Motivationstheorie
- Inhaltstheorien
- Erwartungsvalenztheorien
- Gleichgewichtstheorien
- Arbeitsmotivation
- Empirische Studien zur Motivation
- Rückkoppelung extrinsischer zu intrinsischer Motivation
- Zielsetzung, Partizipation und Feedback
- Effekte einer Belohnung
- Entscheidungstheorie
- Anreiz-Beitrags-Theorie
- Prospect Theory
- Einfluß von Risiko und Unsicherheit auf Entscheidungen
- Myopia, Exploitation und Exploration
- Weitere Effekte im Rahmen individueller Entscheidungsprozesse
- Empirische Studien zur Entscheidung
- Wahrscheinlichkeit und Risiko als Entscheidungseinfluß
- Leistungslevel als Referenzpunkt
- Zeitpräferenzen als Entscheidungseinfluß
- Übersicht offensiver und defensiver Schlüsse aus Theorie und Empirie
- Konzeption des Systems zur Leistungsmessung
- Strategische und strukturelle Vorüberlegungen
- Unternehmensstrategie und ausgewähltes Wertkonzept
- Zugrundeliegende Organisationsstruktur
- Meßkonzepte auf Basis von Kennzahlen
- Economic Value Added (EVA)
- Balanced Scorecard (BSC)
- Vorbereitende Schritte für die Leistungsmessung
- Grad der Partizipation
- Identifikation relevanter Stakeholder und ihrer Interessen
- Definition von Zielen für die verschiedenen Hierarchieebenen
- Problematik von Zielkonflikten
- Definition von Milestones
- Zielvereinbarungen
- Management by Objectives
- Meßobjekte
- Meßsystem zur Bildung einer Bemessungsgrundlage
- Konzeptionelle Grundlagen der Messung
- Indikatoren zur Operationalisierung der Messung
- Validität und Reliabilität
- Ökonomische Ermittelbarkeit
- Monetäre und nicht-monetäre Indikatoren
- Stakeholder-Scorecard zur Ermittlung des Zielerreichungsgrades
- Problemfelder der Messung
- Die Messung am Beispiel der Stakeholdergruppe „Kunden“
- Ausgestaltung des Anreizsystems für das Management
- Zweidimensionale Klassifikation von Anreizsystemen
- Bemessungsgrundlage als Klassifikationsmerkmal
- Inhaltskategorien als Klassifikationsmerkmal
- Kritische Würdigung
- Anforderungen an ein Anreizsystem
- Konzeption eines zielführenden Anreizsystems
- Ausgestaltungsmöglichkeiten eines Anreizsystems
- Belohnungsarten
- Belohnungshöhe
- Belohnungszeitpunkte
- Stakeholder-Scorecard als Bemessungsgrundlage
- Konkrete Ausgestaltung des Anreizsystems
- Zusammensetzung und Höhe der Anreize
- Verteilungssystematik
- Fazit
- Anhang
- Anhang A: Ergänzungen zu den zugrundeliegenden Wertkonzepten
- Anhang B: Ergänzungen zu Theorie und Empirie der Motivation
- Anhang C: Ergänzungen zu Theorie und Empirie der Entscheidung
- Anhang D: Ergänzungen zur Konzeption des Systems zur Leistungsmessung
- Anhang E: Ergänzungen zum Anreizsystem
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Stakeholder-Value-Ansatz und seiner Eignung als Grundlage für ein Leistungsmessungs- und Anreizsystem. Sie untersucht, ob sich die Interessen verschiedener Stakeholdergruppen in ein solches System integrieren lassen.
- Vergleich der Stakeholder-Value- und Shareholder-Value-Ansätze
- Analyse der theoretischen Grundlagen von Motivation und Entscheidung
- Entwicklung eines Systems zur Leistungsmessung, das die Interessen der Stakeholder berücksichtigt
- Konzeption eines Anreizsystems, das auf den Stakeholder-Value-Ansatz basiert
- Bewertung der praktischen Umsetzbarkeit des entwickelten Modells
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert das Ziel der Untersuchung und den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 befasst sich mit dem Shareholder Value- und dem Stakeholder-Value-Ansatz. Es werden die zugrundeliegenden Wertkonzepte vorgestellt, Kritikpunkte diskutiert und die Anwendung im Kontext von Leistungsmessung und Anreizsystemen beleuchtet.
Kapitel 3 widmet sich den wissenschaftlichen Hintergründen von Motivation und Entscheidung. Es werden verschiedene Theorien und empirische Studien vorgestellt, die das Entscheidungsverhalten von Individuen im Unternehmenskontext erklären.
In Kapitel 4 wird die Konzeption eines Systems zur Leistungsmessung erörtert. Die Arbeit erläutert die strategischen und strukturellen Vorüberlegungen sowie die Auswahl geeigneter Kennzahlen und Meßkonzepte.
Kapitel 5 beschäftigt sich mit der Ausgestaltung des Anreizsystems für das Management. Es werden verschiedene Ansätze zur Klassifikation und Gestaltung von Anreizsystemen vorgestellt und ein konkretes Anreizmodell entwickelt.
Schlüsselwörter
Stakeholder Value, Shareholder Value, Leistungsmessung, Anreizsystem, Motivation, Entscheidungstheorie, empirische Studien, Kennzahlen, Balanced Scorecard, Stakeholder-Scorecard, Zielkonflikte, Anreizarten.
- Quote paper
- Christian Kleikamp (Author), 2005, Stakeholder Value - Ansatz für ein Leistungsmessungs- und Anreizsystem, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/44022