Beschäftigt man sich mit weiblichen Geistlichen in der Märendichtung wird man feststellen, dass sich die aktuelle themenrelevante Forschung und Literatur hauptsächlich mit männlichen Klerikern befasst. Einer der Gründe mag wohl sein, dass diese in den Mären dominieren und häufiger aufgegriffen werden. Insgesamt 115 Mären beschäftigen sich mit dem mittelalterlichen Klerus, aber in nur 13 von diesen werden Nonnen zu handelnden Akteurinnen. In sieben treten sie als Haupt- oder Nebenfigur auf.
Diese Arbeit wird die Darstellung von Nonnen in den Mären in besonderem Hinblick auf Erotik und den Umgang mit Sexualität behandeln. Ich möchte die Fragen beantworten, wie die Nonnen dargestellt werden und wie sie selbst, sowie ihre Umwelt auf ihren Umgang mit Sexualität reagieren. Wie ist insbesondere die erwartete Reaktion beim Rezipienten? Weiterhin möchte ich historisch ergründen, warum das zentrale Thema in Nonnenmären Sex und Erotik ist, aber diese im Gegensatz zu Mären, in denen Mönche auftreten, so spärlich gesät sind. Diese Wenigen lassen sich in Kategorien einteilen, die ich vorstellen möchte und in die ich die Mären, mit denen ich arbeiten möchte, eingeordnet habe. Deutlich sollen hier die unterschiedlichen, beinah gegensätzlichen Darstellungen der Nonnen werden, die in den Mären konstruiert werden.
Für meine Analyse habe ich mich für die vier Mären des 15. Jahrhunderts entschieden, in denen Nonnen vertreten sind. Dazu gehören Das Nonnenturnier, Gold und zers und Die Nonne im Bade. Hinzuziehen möchte ich das bekannte Märe Der Sperber aus dem 13. Jahrhundert.
Diese Arbeit knüpft an ein genderrelevantes Seminar an. Ich möchte daher mit einem kurzen Abriss der Gender Studis beginnen. Da ich die Ansicht vertrete, dass ein Text nie außerhalb seiner Zeit steht und um die genannten Fragen hinreichen beantworten zu können, wird der Analyse eine kurzer Darstellung der Rahmenbedingungen der mittelalterlichen Lebenswelt vorangehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Gender Studies
- 3. Historischer Abriss
- 4. Das Klischee der Geistlichen in Mären
- 5. Analyse
- 5.1 Die lüsterne Nonne in Das Nonnenturnier
- 5.2 Die körperliche Notwendigkeit in Gold und zers und Die Nonne im Bade
- 5.3 Die naive Nonne in Der Guardian und Der Sperber
- 6. Auswertung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Nonnen in Mären des 13. und 15. Jahrhunderts, insbesondere im Hinblick auf Erotik und Sexualität. Ziel ist es, die Darstellung der Nonnen, ihre Reaktionen und die Reaktionen ihres Umfelds auf ihren Umgang mit Sexualität zu analysieren und die erwartete Rezipientenreaktion zu beleuchten. Weiterhin soll historisch ergründet werden, warum das Thema Sex und Erotik in Nonnenmären, im Gegensatz zu Mären mit Mönchen, so selten vorkommt.
- Darstellung von Nonnen in Mären des 13. und 15. Jahrhunderts
- Umgang mit Erotik und Sexualität in den ausgewählten Mären
- Soziale und kulturelle Rahmenbedingungen des Mittelalters
- Anwendung von Gender Studies auf die Interpretation der Mären
- Vergleichende Analyse verschiedener Nonnen-Darstellungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungslücke heraus, dass sich die Forschung zu weiblichen Geistlichen in der Märendichtung hauptsächlich auf männliche Kleriker konzentriert. Die Arbeit konzentriert sich auf die Darstellung von Nonnen in Mären, besonders im Hinblick auf Erotik und Sexualität. Die Autorin will untersuchen, wie Nonnen dargestellt werden, wie sie und ihr Umfeld auf ihren Umgang mit Sexualität reagieren und wie die erwartete Reaktion des Rezipienten aussieht. Die Arbeit analysiert vier Mären des 15. Jahrhunderts (Das Nonnenturnier, Gold und zers, Die Nonne im Bade) und Der Sperber aus dem 13. Jahrhundert, um verschiedene Nonnen-Darstellungen zu vergleichen und zu kategorisieren.
2. Gender Studies: Dieses Kapitel bietet einen kurzen Überblick über die Gender Studies, ihre Entstehung im US-amerikanischen Feminismus der 1970er Jahre und die Unterscheidung zwischen „sex“ und „gender“. Es werden die Beiträge von Judith Butler und Thomas Laqueur zur Diskussion über die Anwendbarkeit von Gender Studies in der germanistischen Mediävistik erläutert, inklusive der unterschiedlichen Theorien zur Konstruktion von Geschlecht im Mittelalter. Das Kapitel betont die Bedeutung der Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Konstruktionen in der Analyse der ausgewählten Texte.
3. Historischer Abriss: Dieses Kapitel skizziert den historischen Kontext der Mären, indem es das 14. und 15. Jahrhundert als eine Zeit des Epochenwandels beschreibt. Es werden wichtige historische Ereignisse dieser Zeit, wie der Investiturstreit, die Urbanisierung und die Folgen der Pest, erwähnt, die das Verhältnis zwischen Kirche und Gesellschaft beeinflussten und die allgemeine Stimmung der Zeit prägten. Der Fokus liegt auf den Herausforderungen, mit denen die Kirche in dieser Zeit konfrontiert war und wie diese die Darstellung von Geistlichen in der Literatur beeinflusst haben könnten.
Schlüsselwörter
Mären, Nonnen, Mittelalter, Gender Studies, Erotik, Sexualität, Klerus, Geschlechterrollen, Darstellung, Literaturanalyse, 13. Jahrhundert, 15. Jahrhundert, Das Nonnenturnier, Gold und zers, Die Nonne im Bade, Der Sperber.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der Darstellung von Nonnen in Mären des 13. und 15. Jahrhunderts
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Darstellung von Nonnen in Mären des 13. und 15. Jahrhunderts, insbesondere im Hinblick auf Erotik und Sexualität. Sie untersucht, wie Nonnen dargestellt werden, wie sie und ihr Umfeld auf ihren Umgang mit Sexualität reagieren und welche Rezipientenreaktion erwartet wird. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Vergleich mit der Darstellung von Mönchen in Mären.
Welche Mären werden untersucht?
Die Arbeit analysiert vier Mären: Das Nonnenturnier, Gold und zers, Die Nonne im Bade (alle 15. Jahrhundert) und Der Sperber (13. Jahrhundert). Diese wurden ausgewählt, um verschiedene Darstellungstypen von Nonnen zu vergleichen und zu kategorisieren.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit verwendet Gender Studies als analytisches Werkzeug, um die geschlechtsspezifischen Konstruktionen in den Mären zu untersuchen. Es wird auf Theorien von Judith Butler und Thomas Laqueur zurückgegriffen, um die Konstruktion von Geschlecht im Mittelalter zu beleuchten.
Welche historischen Aspekte werden berücksichtigt?
Die Arbeit skizziert den historischen Kontext des 14. und 15. Jahrhunderts, einschließlich wichtiger Ereignisse wie dem Investiturstreit, der Urbanisierung und den Folgen der Pest. Der Einfluss dieser Ereignisse auf das Verhältnis zwischen Kirche und Gesellschaft und die Darstellung von Geistlichen in der Literatur wird untersucht.
Welche Forschungslücke schließt die Arbeit?
Die Arbeit schließt die Forschungslücke, dass sich die Forschung zu weiblichen Geistlichen in der Märendichtung hauptsächlich auf männliche Kleriker konzentriert hat. Sie widmet sich explizit der Darstellung von Nonnen und deren Umgang mit Erotik und Sexualität.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Gender Studies, Historischer Abriss, Das Klischee der Geistlichen in Mären, Analyse (inkl. Unterkapitel zu einzelnen Mären), Auswertung und Fazit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Mären, Nonnen, Mittelalter, Gender Studies, Erotik, Sexualität, Klerus, Geschlechterrollen, Darstellung, Literaturanalyse, 13. Jahrhundert, 15. Jahrhundert, Das Nonnenturnier, Gold und zers, Die Nonne im Bade, Der Sperber.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Darstellung von Nonnen in Mären zu analysieren, ihre Reaktionen und die Reaktionen ihres Umfelds auf ihren Umgang mit Sexualität zu untersuchen und die erwartete Rezipientenreaktion zu beleuchten. Weiterhin soll historisch ergründet werden, warum das Thema Sex und Erotik in Nonnenmären im Gegensatz zu Mären mit Mönchen so selten vorkommt.
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- Anonym (Author), 2016, Erotik hinter Klostermauern. Darstellungen von Nonnen in den Mären des 13. und 15. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/439580