In den letzten Jahrzehnten stand geschlechtsdifferenzierte Pädagogik vor allem für die gezielte Förderung von Mädchen, um die bisher nur formal bestehende Chancengleichheit der Geschlechter zu erreichen.
In den Neunziger Jahren rückten dann allmählich die Jungen in den Blickpunkt von Erziehungs- wissenschaftlern und Psychologen. Spätestens seit "Kleine Helden in Not" (Schnack/ Neutzling) wurde öffentlich diskutiert, was die meisten Lehrerinnen und Lehrer schon längst wussten: Jungs erbringen schlechtere Schulleistungen, stören häufiger den Unterricht, beanspruchen zwei Drittel der Aufmerksamkeit, werden öfter gewalttätig und brechen häufiger die Schule ab. Auch wenn hier von den Jungen im Allgemeinen die Rede ist und es genügend Ausnahmen gibt, wird nun bemängelt, dass der Problematik der männlichen Sozialisation und Identitätsfindung im Schulalltag bislang zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
Spätestens seit den Ergebnissen der PISA - Studie ist darüber hinaus klar, dass Jungen auch in ihrer Lesesozialisation zum "benachteiligten" Geschlecht gehören. In allen 32 Teilnehmer-Staaten der Studie gab es erhebliche Geschlechtsunterschiede in der Lesekompetenz, wobei die Mädchen durchweg besser abschnitten als die Jungen. Auch andere Untersuchungsergebnisse der letzten Jahrzehnte zeigen durchgängig die geschlechtsspezifischen Unterschiede in den Lesegewohnheiten auf.
In meiner Arbeit zeige ich die aktuellen Ergebnisse auf, gehe auf die Erklärungsansätze und möglichen Gründe der Geschlechtsunterschiede und auf Möglichkeiten einer geschlechtsdifferenzierten Leseförderung ein.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Geschlechtsunterschiede im Leseverhalten – Forschungsergebnisse
- 3. Erklärungsansätze
- 3.1 Kultur-historisch
- 3.2 Sozialisationstheoretisch und sozialisationsbedingt
- 3.3 Verdrängung des Buches durch neue Medien?
- 4. Die Funktionen von Lesekompetenz
- 5. Möglichkeiten einer geschlechtsdifferenzierten Leseförderung
- 6. Fazit
- 7. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Geschlechtsunterschiede in der Lesekompetenz und beleuchtet die Ursachen und Möglichkeiten der Förderung. Sie analysiert die Ergebnisse aktueller Forschung im Bereich der Lesesozialisation und geht auf die unterschiedlichen Lesegewohnheiten von Mädchen und Jungen ein. Die Arbeit beleuchtet verschiedene Erklärungsansätze für die Unterschiede und diskutiert die Bedeutung von Lesekompetenz in der heutigen Gesellschaft.
- Geschlechtsunterschiede im Leseverhalten
- Erklärungsansätze für die Unterschiede
- Funktionen von Lesekompetenz in der heutigen Gesellschaft
- Möglichkeiten der geschlechtsdifferenzierten Leseförderung
- Relevanz der Lesesozialisation für Jungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die aktuelle Debatte um die Förderung von Jungen in den Fokus und thematisiert die Ergebnisse der PISA-Studie, die deutliche Unterschiede in der Lesekompetenz von Mädchen und Jungen aufzeigt. Kapitel 2 präsentiert Forschungsergebnisse zu Geschlechtsunterschieden im Leseverhalten und beleuchtet die Dimensionen der Lesequantität, der Lesestoffe und der Lesefreude. Kapitel 3 geht auf verschiedene Erklärungsansätze ein, die kulturelle, soziale und mediale Faktoren in den Blick nehmen.
Schlüsselwörter
Geschlechtsunterschiede, Lesekompetenz, Lesesozialisation, Erklärungsansätze, Leseförderung, PISA-Studie, Medien, Bildung, Sozialisation, Identitätsfindung, Koedukation
- Quote paper
- Angela Faller (Author), 2004, Geschlechtsunterschiede in der Lesekompetenz - Ursachen und Fördermöglichkeiten, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/43852