Das System „Rhetorik“, dessen Ursprünge im 5. vorchristlichen Jahrhundert in Griechenland zu finden sind, ist ein System, das dazu dienen soll, die Redeproduktion zu verbessern. Hierfür wurden Regeln geschaffen, deren Anwendung und Kenntnis zu einer angemessenen Rede führen. Die vorliegende Arbeit stellt dieses System anhand der 5 Produktionsstadien einer klassischen Rede dar.
Die Rhetorik ist ein System von Regeln, das die Theorie und Praxis der menschlichen Beredsamkeit beschreibt. Beredsamkeit umfasst hierbei öffentliche und private Äußerungen, die mündlich, schriftlich und auch durch technische Medien wie Film oder Internet, vermittelt werden. Die Theorie beschäftigt sich mit der Analyse sprachlicher Kommunikation, die den Adressaten von einem bestimmten Ziel zu überzeugen soll. Ziel ist es, die Wirkungsweise persuasiver Kommunikation empirisch beschreiben zu können.
In der Praxis dient Rhetorik als Anleitung zur Herstellung eines wirkungsorientierten Sprechaktes. Hierbei spielt neben der lautlichen Äußerung des Redners (orator) auch das körpersprachliche Verhalten eine große Rolle. „Wir müssen uns vor Augen halten, dass Rhetorik auf den griechischen Ausdruck für Redekunst zurückgeht, dass die konventionelle Rhetorik also das beschreibt, was ein Redner mit der Sprache anfangen kann.“
Die Grundlagen dieser Wissenschaft wurden bereits in der Antike von Aristoteles, Cicero, Quintilian und vielen anderen Rhetoren herausgearbeitet. Grundannahme ist, dass der Mensch eine naturgegebene Veranlagung zum Sprechen (natura) besitzt und diese durch Nachahmung (imitatio) und Einübung (exercitatio) zu einer Kunst der guten Rede (ars bene dicendi), vervollkommnen kann. Hierdurch unterscheidet sich die Rhetorik von der Grammatik, denn „die virtus der Grammatik besteht in der Korrektheit, die der Rhetorik im bene.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Definition „Rhetorik“
- Die Produktionsstadien der klassische Rede
- Inventio
- Topik
- Dispositio
- Ordo naturalis und ordo artificialis
- Die drei Aufgaben des Redners (officia oratoris)
- Docere
- Delectare, conciliare
- Movere, concitare
- Die Redeteile (partes orationis)
- Der Redeanfang (exordium)
- Einleitung (prooemium)
- Die Einschmeichelung (insinuatio)
- Narratio
- Propositio und digressio
- Argumentatio
- conclusio, peroratio
- Der Redeanfang (exordium)
- Elocutio
- Die vier Tugenden der sprachlichen Darstellung
- Latinitas
- Perspicuitas
- Aptum
- Ornatus
- Tropen
- Periphrase
- Metonymie
- Synekdoche
- Metapher
- Katachrese
- Hyperbel
- Emphase
- Ironie
- Figuren (ornatus in verbis coniunctis)
- Wortfiguren
- Quantitätsfiguren per adiectionem
- Quantitätsfiguren per detractionem
- Asyndeton
- Worstellungsfiguren per transmutationem
- Parallelismus und Chiasmus
- Hyperbaton
- Sinnfiguren (figurae sententiae)
- Apostrophe
- Rhetorische Frage
- Entgegenstellung (Antithese)
- Widersprüchlichkeit (Oxymoron)
- Anheimstellung
- Personifikation
- Allegorie
- Wortfügung
- Wortfiguren
- Tropen
- Die vier Tugenden der sprachlichen Darstellung
- Memoria
- Actio
- Inventio
- Schluẞ
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem System der Rhetorik und analysiert die fünf Produktionsstadien einer klassischen Rede. Sie untersucht, wie die klassischen Rhetorik-Regeln die Produktion einer überzeugenden Rede verbessern können und welche Schritte von der anfänglichen Idee bis zur fertigen Rede erforderlich sind.
- Definition und Grundlagen der Rhetorik
- Die fünf Produktionsstadien einer klassischen Rede
- Die Inventio als Ausgangspunkt der Redeproduktion
- Die Dispositio als Ordnung und Struktur der Rede
- Die Elocutio als Kunst der sprachlichen Gestaltung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das System der Rhetorik vor und erläutert seine Bedeutung für die Verbesserung der Redeproduktion. Der Hauptteil widmet sich den fünf Produktionsstadien der klassischen Rede: Inventio, Dispositio, Elocutio, Memoria und Actio. Die Inventio befasst sich mit dem Auffinden der Argumente, die zur Präsentation des Themas notwendig sind. Sie beschreibt die Voraussetzungen für die Erkennung der zu behandelnden Sache und die Nutzung von Topik und loci als Leitfaden für die Argumentfindung.
Die Dispositio erläutert die Ordnung und Struktur der Rede. Sie behandelt die Unterscheidung zwischen Ordo naturalis und Ordo artificialis sowie die drei Aufgaben des Redners: Docere, Delectare und Movere. Darüber hinaus werden die verschiedenen Redeteile wie Exordium, Narratio, Argumentatio und Schluss vorgestellt. Die Elocutio beschäftigt sich mit der Kunst der sprachlichen Gestaltung und analysiert die vier Tugenden der sprachlichen Darstellung: Latinitas, Perspicuitas, Aptum und Ornatus. Die Kapitel beleuchten die verschiedenen Tropen und Figuren, die zur Verzierung der Rede eingesetzt werden können.
Schlüsselwörter
Rhetorik, Redeproduktion, Produktionsstadien, Inventio, Dispositio, Elocutio, Memoria, Actio, Topik, loci, Argumente, Redeteile, Tugenden der sprachlichen Darstellung, Tropen, Figuren.
- Quote paper
- Jörg Hartmann (Author), 2001, Rhetorik: Die 5 Produktionsstadien der klassischen Rede, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/43746