Die vorliegende Arbeit entstand im Rahmen des Eucor-Hauptseminars „Stefan George und sein Kreis“, welches im Sommersemester 2003 in Basel stattfand. Stefan George gilt neben Hugo von Hofmannsthal als der bedeutendste Vertreter des deutschsprachigen Symbolismus. Der Symbolismus war eine gesamteuropäische, antinaturalistische Literaturerscheinung, die von Frankreich ausging, aber auf die literaturtheoretischen Vorstellungen von Edgar Allen Poe und der deutschen Romantik zurückgriff. Bezeichnend für die symbolistische Epoche ist die angestrebte radikale Loslösung der Literatur aus allen gesellschaftlichen Bindungen.
Stephan George vertrat in seiner frühen Dichtung einen strengen Symbolismus. Im ersten Teil des Hauptteils werde ich ausführlich auf die Grundlagen und die Poetik, sowie auf das Konzept einer Autonomisierung der Literatur, das bereits in der Epoche der Romantik, auf die die Symbolisten Bezug nahmen, entwickelt wurde, eingehen. Das Verhältnis von Dichter und Öffentlichkeit im Symbolismus werde ich exemplarisch an Charles Baudelaire und Stéphane Mallarmé erläutern. Nachdem so die Basis der französischen symbolistischen Dichtkunst herausgearbeitet worden ist, schwenkt der Blick im zweiten Teil nach Deutschland, zu Stefan George. Sein Verdienst ist es, die französische, symbolistischen Poetik für die deutsche Lyrik adaptiert und variiert zu haben. Da seine Dichtung sehr eng mit seinem Wesen verbunden ist, stelle ich den Lebensweg Georges bis zum Jahr 1892 dar, in dem sein Werk „Algabal“ erscheint. Dieses werde ich kurz vorstellen, um dann in einer ausführlichen Interpretation des in diesem Zyklus enthaltenen Gedichtes „Mein garten bedarf nicht luft und nicht wärme...“ die symbolistischen Merkmale herauszuarbeiten.
Als Textgrundlage dient die zweibändige Gesamtausgabe der Werke Georges. Die Biographie Georges darf deshalb nicht außer acht gelassen werden, da „Georges Werk im höchsten Maße selbstbezüglich ist“3 und sie deshalb ein wichtiges Element zur ausführlichen Analyse des Entstehungshintergrundes und der Intention dieses so schroffen Gedichtes darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil historischer Kontext
- Die gesellschaftliche Situation 1850-1900 in Frankreich und Deutschland
- Künstler im Spannungsfeld der gesellschaftlichen Entwicklung
- Die literarische Situation
- Der Symbolismus als Gegenbewegung zum Naturalismus
- Die Symbolistische Poetik
- Edgar Allen Poe als Vordenker
- Der Begriff „Symbolismus“
- Die Bedeutung der deutschen Romantik für symbolistische Literatur
- Typologie des symbolistischen Dichters
- Charles Baudelaire
- Stéphane Mallarmé
- Stefan George: Biographie und Wesen
- George und der französische Symbolismus
- Der „Algabal“-Zyklus
- Der Umgang mit dem historischen Vorbild
- Mögliche Bezüge zu anderen Gedichten
- Die Gegenwelt
- Formales zu „Algabal“
- „Mein Garten bedarf nicht Luft und nicht Wärme...“
- Formales
- Inhalt
- Schluss: Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Stefan Georges Gedichtzyklus „Algabal“, insbesondere das Gedicht „Mein Garten bedarf nicht Luft und nicht Wärme...“, im Kontext des französischen Symbolismus. Die Zielsetzung besteht darin, die symbolistischen Merkmale des Gedichts herauszuarbeiten und dessen Bedeutung im Hinblick auf Georges Poetik und Biografie zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet den historischen und literarischen Kontext der Entstehung des Werkes.
- Der Einfluss des französischen Symbolismus auf die deutsche Lyrik
- Die Poetik des Symbolismus und ihre Autonomisierung der Literatur
- Die gesellschaftliche und literarische Situation um 1900
- Biographische Aspekte in Georges Werk
- Interpretation von „Mein Garten bedarf nicht Luft und nicht Wärme...“
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Entstehungskontext der Arbeit im Rahmen eines Seminars und führt in die Thematik ein. Sie präsentiert Stefan George als wichtigen Vertreter des deutschsprachigen Symbolismus und skizziert die europäische Ausprägung des Symbolismus mit seinen antinaturalistischen Tendenzen und dem Rückgriff auf Poe und die deutsche Romantik. Die Arbeit fokussiert auf die Grundlagen und Poetik des Symbolismus, die Autonomisierung der Literatur und das Verhältnis von Dichter und Öffentlichkeit, exemplarisch dargestellt an Baudelaire und Mallarmé. Der zweite Teil widmet sich Stefan George, seiner Adaption der französischen Symbolistik und seiner Biografie bis zur Veröffentlichung von „Algabal“ im Jahr 1892. Die Analyse des Gedichts „Mein Garten bedarf nicht Luft und nicht Wärme...“ steht im Mittelpunkt, wobei biographische und poetologische Aspekte untersucht werden.
Hauptteil historischer Kontext - 2.1 Die gesellschaftliche Situation 1850-1900 in Frankreich und Deutschland: Dieser Abschnitt beschreibt den gesellschaftlichen Wandel in Frankreich und Deutschland von 1850-1900, geprägt von der Industrialisierung und den daraus resultierenden sozialen Spannungen zwischen Bürgertum und Proletariat. Er skizziert die innen- und außenpolitischen Veränderungen, wie den Übergang vom Kaiserreich zur Republik in Frankreich und die Reichsgründung in Deutschland, und zeigt den Kontext des imperialistischen Expansionsstrebens auf. Dieser Abschnitt bildet die Grundlage für das Verständnis der künstlerischen Reaktionen auf den gesellschaftlichen Umbruch.
Hauptteil historischer Kontext - 2.2 Künstler im Spannungsfeld der gesellschaftlichen Entwicklung: Dieser Abschnitt untersucht die Reaktion von Künstlern auf die beschriebenen gesellschaftlichen Veränderungen. Die bewusste Absonderung des Künstlers von seiner bürgerlichen Umwelt wird hervorgehoben, manifestiert in Figuren wie dem Bohemiens, Dandy oder Flaneur. Die Kunst wird als Zufluchtsstätte dargestellt, in der die Künstler Überlebensstrategien entwickeln. Diese Abgrenzung vom etablierten System ist ein Schlüssel zum Verständnis der symbolistischen Bewegung.
Hauptteil historischer Kontext - 2.3 Die literarische Situation: Dieser Abschnitt beleuchtet die Entwicklung der Literatur von der christlich-moralisch geprägten Textproduktion des 14. bis 16. Jahrhunderts über die rhetorikorientierte Literatur des 17. Jahrhunderts bis zur Epoche der Romantik. Er zeigt den Wandel von der Erfüllung rhetorischer Vorschriften hin zu einer verstärkten Betonung des ästhetischen Eigenwerts der Literatur und der Individualität des Künstlers. Der Abschnitt verbindet diese Entwicklung mit der romantischen Poetik und legt den Grundstein für das Verständnis der symbolistischen Abkehr vom Realismus.
Hauptteil historischer Kontext - 2.4 Der Symbolismus als Gegenbewegung zum Naturalismus: (Dieser Abschnitt fehlt im Ausgangstext, kann aber im Kontext der anderen Abschnitte erschlossen und hinzugefügt werden). Der Abschnitt würde die Entwicklung des Symbolismus als Reaktion auf den Naturalismus erklären. Der Naturalismus, mit seinem Fokus auf die objektive Darstellung der Wirklichkeit, wurde vom Symbolismus als zu beschränkend abgelehnt. Der Symbolismus suchte nach der Darstellung innerer Zustände und spiritueller Erfahrungen durch den Gebrauch von Symbolen und Andeutungen.
Hauptteil historischer Kontext - 2.5 Die Symbolistische Poetik: Dieser Abschnitt behandelt die zentralen Merkmale der symbolistischen Poetik, einschließlich des Einflusses von Edgar Allan Poe und der deutschen Romantik. Er beleuchtet den Begriff "Symbolismus" selbst und beschreibt die Typologie des symbolistischen Dichters, anhand von Baudelaire und Mallarmé als Beispielen. Dies bietet einen Rahmen für das Verständnis von Georges Werk im Kontext der symbolistischen Bewegung.
Hauptteil historischer Kontext - 2.6 Stefan George: Biographie und Wesen: Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit dem Leben und Wirken Stefan Georges bis 1892, dem Erscheinungsjahr von „Algabal“. Er betont die enge Verbindung zwischen Georges Leben und Werk, eine wichtige Grundlage für die anschließende Interpretation seines poetischen Schaffens. Dieser Abschnitt stellt die biographischen Grundlagen für die anschließende Gedichtinterpretation bereit.
Hauptteil historischer Kontext - 2.7 Der „Algabal“-Zyklus: Dieser Abschnitt führt den „Algabal“-Zyklus ein und konzentriert sich auf das Gedicht „Mein Garten bedarf nicht Luft und nicht Wärme...“. Die Analyse untersucht den Umgang mit dem historischen Vorbild, mögliche Bezüge zu anderen Gedichten, die Darstellung der Gegenwelt, formale Aspekte und den inhaltlichen Gehalt des Gedichts. Der Schwerpunkt liegt auf der Herausarbeitung der symbolistischen Merkmale.
Schlüsselwörter
Stefan George, Symbolismus, „Algabal“, „Mein Garten bedarf nicht Luft und nicht Wärme...“, französischer Symbolismus, deutsche Romantik, Poetik, Autonomisierung der Literatur, Gesellschaftlicher Wandel, Biographische Interpretation, Literaturgeschichte.
Häufig gestellte Fragen zu Stefan Georges "Algabal"-Zyklus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Stefan Georges Gedichtzyklus „Algabal“, insbesondere das Gedicht „Mein Garten bedarf nicht Luft und nicht Wärme...“, im Kontext des französischen Symbolismus. Sie untersucht die symbolistischen Merkmale des Gedichts und dessen Bedeutung im Hinblick auf Georges Poetik und Biografie, beleuchtet den historischen und literarischen Entstehungskontext und den Einfluss des französischen Symbolismus auf die deutsche Lyrik.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Poetik des Symbolismus, die Autonomisierung der Literatur, die gesellschaftliche und literarische Situation um 1900, biographische Aspekte in Georges Werk und eine detaillierte Interpretation von „Mein Garten bedarf nicht Luft und nicht Wärme...“. Sie umfasst auch eine Analyse des historischen Kontexts (Frankreich und Deutschland 1850-1900), die Rolle des Künstlers im gesellschaftlichen Wandel und die Entwicklung der Literatur bis zum Symbolismus.
Welche Autoren werden im Kontext der Arbeit genannt?
Die Arbeit bezieht sich auf zentrale Figuren des Symbolismus wie Charles Baudelaire und Stéphane Mallarmé. Der Einfluss von Edgar Allan Poe und der deutschen Romantik auf den Symbolismus wird ebenfalls diskutiert. Stefan George selbst steht im Mittelpunkt der Analyse.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil mit verschiedenen Unterkapiteln zum historischen Kontext (gesellschaftliche und literarische Situation, der Symbolismus als Gegenbewegung zum Naturalismus, die symbolistische Poetik), Stefan George und dem „Algabal“-Zyklus, und einen Schluss mit einem Fazit. Die Kapitelzusammenfassungen bieten einen detaillierten Überblick über den Inhalt der einzelnen Abschnitte.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die symbolistischen Merkmale von Georges Gedicht „Mein Garten bedarf nicht Luft und nicht Wärme...“ herauszuarbeiten und dessen Bedeutung im Kontext seiner Poetik und Biografie zu analysieren. Sie soll den Einfluss des französischen Symbolismus auf Georges Werk und die deutsche Lyrik verdeutlichen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Stefan George, Symbolismus, „Algabal“, „Mein Garten bedarf nicht Luft und nicht Wärme...“, französischer Symbolismus, deutsche Romantik, Poetik, Autonomisierung der Literatur, gesellschaftlicher Wandel, biographische Interpretation, Literaturgeschichte.
Welche Aspekte von "Mein Garten bedarf nicht Luft und nicht Wärme..." werden analysiert?
Die Analyse von "Mein Garten bedarf nicht Luft und nicht Wärme..." umfasst formale Aspekte, den inhaltlichen Gehalt, den Umgang mit dem historischen Vorbild, mögliche Bezüge zu anderen Gedichten im „Algabal“-Zyklus und die Darstellung der Gegenwelt im Gedicht.
Wie wird der historische Kontext berücksichtigt?
Der historische Kontext wird durch die Betrachtung der gesellschaftlichen und literarischen Situation in Frankreich und Deutschland von 1850-1900 beleuchtet. Die Arbeit zeigt den gesellschaftlichen Wandel, die Rolle des Künstlers im Spannungsfeld dieser Entwicklung und die Entstehung des Symbolismus als Reaktion auf den Naturalismus und die vorangegangenen literarischen Epochen.
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- Jörg Hartmann (Author), 2003, 'Mein Garten bedarf nicht der Luft und der Wärme ' Stefan George, Algabal und der Symbolismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/43743