Das Leben des Schriftstellers Joseph von Eichendorff war geprägt von persönlichen Herausforderungen und tiefen Schicksalsschlägen. So war er gezwungen, einerseits den Tod eines seiner geliebten Kinder zu verarbeiten, andererseits quälte ihn ein Leben lang die permanente Angst, seinen Bruder und zugleich engsten Weggefährten zu verlieren. Zuflucht in diesen mitunter unruhigen Zeiten fand Joseph von Eichendorff in seinen literarischen Produktionen. Zahlreiche Publikationen, darunter Novellen und Gedichte, verhalfen ihm, den Schmerz und das Leid zu verarbeiten, welche sich im Laufe seines Lebens angesammelt hatten.
Im Rahmen der vorliegenden Seminararbeit soll der Fokus auf zwei seiner Gedichte gelenkt werden, welche unter den Titeln „Nachruf auf an meinen Bruder“ sowie „Auf meines Kindes Tod“ veröffentlicht wurden. Diesbezüglich soll die Naturmotivik in das Zentrum der Analyse rücken um aufzuzeigen, welche Rolle und Funktion sie in den beiden Gedichtzyklen einnimmt. Es soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern sich Eichendorff dieser bedient, um den Trauerprozess darzustellen und ob eine ähnliche Darstellung und Bildsprache hinsichtlich der Thematik Trauer, Tod und Todessehnsucht gewählt wurde, da zum einen um ein verstorbenes Kind, zum anderen um den totgeglaubten erwachsenen Bruder getrauert wird.
Eine abschließende Konklusion soll die wesentlichen Erkenntnisse zusammenfassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Naturmotivik in den Totengedichten Joseph von Eichendorffs
- Nachruf an meinen Bruder
- Auf meines Kindes Tod
- Schlussbetrachtung
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die Naturmotivik in zwei Gedichten von Joseph von Eichendorff: „Nachruf an meinen Bruder“ und „Auf meines Kindes Tod“. Der Fokus liegt darauf, die Rolle und Funktion der Natur in den beiden Gedichtzyklen zu beleuchten. Die Analyse untersucht, wie Eichendorff die Natur nutzt, um den Trauerprozess darzustellen, und ob sich die Darstellung und Bildsprache hinsichtlich Trauer, Tod und Todessehnsucht ähneln, da in beiden Gedichten um einen Verstorbenen getrauert wird.
- Die Rolle der Natur im Trauerprozess
- Vergleich der Bildsprache in beiden Gedichten
- Die Bedeutung von Wasser und Luft als Naturmotive
- Die Todessehnsucht als Thema in den Gedichten
- Die Verwendung von Naturmotiven zur Vermittlung von Emotionen
Zusammenfassung der Kapitel
2.1 Nachruf an meinen Bruder
Das Gedicht „Nachruf an meinen Bruder“ entstand im Sommer 1814, während Eichendorff sich im „Heimaturlaub“ von seinem Militärdienst befand. Ihm war es wichtig, die Natur der oberschlesischen Landschaft in das Gedicht einzubinden, um es realistischer wirken zu lassen. Die Natur, insbesondere das Element Wasser, wird als stiller Beobachter dargestellt, der die Kunde vom Tod des Bruders verkünden möchte. Das Motiv der Todessehnsucht taucht ebenfalls auf, da sich die Zurückgebliebenen nach dem Tod sehnen. In der zweiten Strophe rückt das Element Luft, symbolisiert durch „Wolken“, in den Vordergrund. Es wird deutlich, dass die Lebenden keine Möglichkeit haben, mit den Verstorbenen Kontakt aufzunehmen. Die Natur, die zuvor still war, beginnt in dieser Strophe zu „singen“ und den Tod des Bruders zu beklagen.
Schlüsselwörter
Naturmotivik, Totengedichte, Joseph von Eichendorff, Trauerprozess, Todessehnsucht, Wasser, Luft, Romantik, Bildsprache, oberschlesische Landschaft.
- Quote paper
- Mag. Stefan Loidl (Author), 2018, Die Naturmotivik in den Totengedichten Joseph von Eichendorffs, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/434396