In der qualitativen Forschung gibt es zahlreiche Konzepte zur Analyse von Texten. Die Objektive Hermeneutik ist für die sozialwissenschaftliche Methodologie ein Verfahren der kontrollierten hermeneutischen Auswertung, vor allem von Interviews oder natürlicher Kommunikation. Der Name Objektive Hermeneutik bezieht sich auf den Anspruch der objektiven Gültigkeit der Ergebnisse und das Interesse an der objektiven Sinnstruktur von Kommunikationszusammenhängen. So ist anfänglich nicht interessant, ob beispielsweise die Aussage „ich liebe Dich“ tatsächlich mit den Intentionen und Gefühlen des Sprechers übereinstimmt und aufrichtig ist, sondern welche Funktion (Beschwichtigung, Überredung) diese Äußerung in ihrem Kommunikations-Zusammenhang hat. Eine Variante in der Objektiven Hermeneutik ist die Sequenzanalyse, deren Ziel es ist, vor allem die Abfolge der Äußerungen von meist mehreren Sprechern und deren Verkoppelung zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Objektive Hermeneutik: Einleitung
- 1. Begriffsklärung
- 2. Objektbereich
- 3. Strukturbegriff der objektiven Hermeneutik
- 4. Methode
- 4.1 Prinzipien der objektiv-hermeneutischen Textinterpretation
- 4.2 Empirisches Vorgehen
- 4.3 Gültigkeit der Fall-Rekonstruktionen
- II. Sequenzanalyse
- 1. Vorgehensweise bei der Auswertung
- 2. Text-Interpretation
- 3. Demonstration
- 3.1 Lesarten
- 3.2 Zusammenfassende Interpretation des untersuchten Ausschnitts
- III. Kritik an der Methode
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Objektiven Hermeneutik, einem Verfahren der kontrollierten hermeneutischen Auswertung, das insbesondere in der sozialwissenschaftlichen Methodologie für die Analyse von Interviews oder natürlicher Kommunikation Anwendung findet. Die Arbeit konzentriert sich auf die Sequenzanalyse als eine Variante der Objektiven Hermeneutik und beleuchtet die methodischen Prinzipien, das empirische Vorgehen und die Gültigkeit der Fall-Rekonstruktionen im Kontext der Objektiven Hermeneutik.
- Bedeutung der Objektiven Hermeneutik für die qualitative Forschung
- Methodische Prinzipien der Objektiven Hermeneutik und der Sequenzanalyse
- Gültigkeit und Überprüfung von Fall-Rekonstruktionen
- Kritik an der Methode der Objektiven Hermeneutik
Zusammenfassung der Kapitel
I. Objektive Hermeneutik: Einleitung
Das Kapitel definiert den Begriff der Objektiven Hermeneutik und ihren methodischen Anspruch, die objektive Sinnstruktur von Kommunikationszusammenhängen zu rekonstruieren. Es erläutert die Hermeneutik als Kunst der Deutung und Auslegung und beschreibt die zwei Bedeutungen des Wortes „objektiv“ im Kontext der Objektiven Hermeneutik. Außerdem wird die Geschichte und Entwicklung des Verfahrens der Objektiven Hermeneutik durch Ullrich Oevermann und seine Arbeitsgruppe beleuchtet.
II. Sequenzanalyse
Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Sequenzanalyse als eine Variante der Objektiven Hermeneutik. Es beschreibt die Vorgehensweise bei der Auswertung von Texten im Rahmen der Sequenzanalyse und demonstriert die Text-Interpretation anhand eines konkreten Beispiels. Die einzelnen Lesarten des untersuchten Ausschnitts werden detailliert erläutert und anschließend zu einer zusammenfassenden Interpretation zusammengeführt.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit fokussiert auf die zentralen Konzepte der Objektiven Hermeneutik und der Sequenzanalyse, darunter: hermeneutische Textinterpretation, objektive Sinnstruktur, latenter Sinn, Fall-Rekonstruktion, Gültigkeit von Interpretationen, empirisches Vorgehen in der qualitativen Forschung, soziale Interaktion, Kommunikationsprotokolle, Sprachbarrieren und der Einfluss der Sprache auf den Schulerfolg.
- Quote paper
- Daniela Burghardt (Author), 2005, Objektive Hermeneutik. Die Sequenzanalyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/43364