Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität.
Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.
Sokrates, gr. Philosoph, 470 – 399 v. Chr
„Die Jugend von heute“, stöhnen die Erwachsenen „sind laut, sind läppisch und immer gegen alles! Alles was wichtig ist, interessiert sie nicht.“ Diese Vorwürfe haben sich sicher alle Jugendgenerationen einmal anhören müssen, und durch die Jahre hinweg hat sich am Verhalten der Jugendlichen und an ihrer Wirkung auf die Umwelt nichts grundlegendes geändert. Sogar Sokrates bemängelte das Verhalten der Jugendlichen lange vor Christi Geburt. Es scheint also eine Tatsache zu sein, die jeden Jugendlichen, egal in welcher Kultur und in welchem Jahrzehnt, einmal betrifft. Einziger Unterschied könnte in der Ausprägung und in dem Inhalt der Diskussion mit den Eltern sein. Woher rührt dieses Erscheinen der Jugendlichen? Absicht? Trotz? Rebellion? Gibt es eine wissenschaftliche Erklärung für das Wesen der Jugendlichen?
Der soziokulturelle Ansatz der Entwicklungspsychologie beschäftigt sich unter anderem auch mit dem Jugendalter und versucht die Entwicklung des Jugendlichen zu erklären.
Unterschiedliche Theoretiker haben unterschiedliche Herangehensweisen und Theorieinhalte. In dieser Arbeit werden die Ansichten von Lew Wygotski und Erik H. Erikson dargestellt. Zuerst werden beide Wissenschaftler mit ihren Ansätze kurz vorgestellt und verortet, bevor näher auf die Besonderheit des Jugendalters eingegangen wird. Hier wird jedoch der Schwerpunkt auf Interessensausbildung (Wygotski) und Identität (Erikson) gelegt, da beide Theorien in ihrer Ganzheit zu umfassend für die vorliegende Arbeit wären. Am Ende wird versucht die Unterschiede oder auch Gemeinsamkeiten der Theorien festzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Lew Wygotski
- 2.1 Biographischer Abriss
- 2.2 Überblick über die Theorie
- 3. Erik Homburger Erikson
- 3.1 Biographischer Abriss
- 3.2 Überblick über die Theorie
- 4. Das Jugendalter
- 4.1 Interessensausbildung (nach Lew Wygotski)
- 4.2 Identität (nach Erik H. Erikson)
- 4.3 Beide Theorien im Vergleich
- 5. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Entwicklungspsychologischen Ansätze von Lew Wygotski und Erik H. Erikson im Hinblick auf das Jugendalter. Ziel ist es, die jeweiligen Theorien kurz vorzustellen und ihre Perspektiven auf die Herausforderungen und Besonderheiten der Jugendphase zu vergleichen. Der Fokus liegt dabei auf der Interessensausbildung nach Wygotski und der Identitätsfindung nach Erikson.
- Vergleich der Theorien von Wygotski und Erikson zur Jugendentwicklung
- Analyse der Interessensausbildung im Jugendalter nach Wygotski
- Untersuchung der Identitätsfindung im Jugendalter nach Erikson
- Die Rolle des sozialen Kontextes in der Jugendentwicklung
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden theoretischen Ansätze
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Thematik der Jugendentwicklung vor und verortet sie im Kontext soziokultureller Entwicklungspsychologie. Sie thematisiert die scheinbar zeitlosen Konflikte zwischen Jugendlichen und Erwachsenen und führt die gewählten theoretischen Ansätze von Lew Wygotski und Erik H. Erikson ein. Die Arbeit kündigt einen Vergleich der beiden Perspektiven an, wobei der Fokus auf der Interessensausbildung (Wygotski) und der Identitätsfindung (Erikson) liegen wird. Die Einleitung betont die Komplexität beider Theorien und begründet die Fokussierung auf spezifische Aspekte aufgrund der begrenzten Rahmenbedingungen der Seminararbeit.
2. Lew Wygotski: Dieses Kapitel bietet einen biographischen Abriss von Lew Wygotski, der seine akademische Laufbahn, seine Einflüsse und die politischen Umstände, die seine Arbeit prägten, beleuchtet. Es wird hervorgehoben, dass Wygotski Marx und Engels' ökonomische und politische Ansätze auf die Psychologie übertrug, indem er die Interaktion von Kindern in sozialen Kontexten und die Rolle von Werkzeugen wie Sprache für die kognitive Entwicklung hervorhob. Die Bedeutung der "Zone der proximalen Entwicklung" wird skizziert, welche die Rolle der Anleitung durch Erwachsene für die kognitive Weiterentwicklung des Kindes verdeutlicht. Wygotskis Theorie wird als Kontextualismus verstanden, der Person und Umwelt zu einer Prozesseinheit verbindet.
3. Erik Homburger Erikson: Dieses Kapitel gibt einen biographischen Überblick über Erik H. Erikson, der seine Flucht vor den Nationalsozialisten und seinen Weg in die amerikanische Psychologie beschreibt. Eriksons Entwicklungspsychologische Theorie wird kurz angerissen und sein Fokus auf das Thema Identität wird hervorgehoben. Der Einfluss seiner Biografie auf seine Theorien wird angedeutet, ohne in die Details der Theorie einzugehen.
4. Das Jugendalter: Dieses Kapitel analysiert das Jugendalter unter Berücksichtigung der Theorien von Wygotski und Erikson. Es werden die Konzepte der Interessensausbildung nach Wygotski und der Identitätsfindung nach Erikson im Detail erörtert und jeweils mit Beispielen illustriert. Der Fokus liegt auf den jeweiligen Entwicklungsaufgaben und den Herausforderungen, denen Jugendliche sich in diesen Bereichen gegenübersehen. Es wird ein Vergleich der beiden Theorien im Hinblick auf ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede durchgeführt und der soziale Kontext der Jugendentwicklung im Vergleich der Ansätze beleuchtet.
Schlüsselwörter
Lew Wygotski, Erik H. Erikson, Jugendalter, Entwicklungspsychologie, soziokultureller Ansatz, Interessensausbildung, Identität, Zone der proximalen Entwicklung, Identitätsfindung, sozialer Kontext, kognitive Entwicklung.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Wygotski und Erikson im Jugendalter
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Entwicklungspsychologischen Ansätze von Lew Wygotski und Erik H. Erikson im Hinblick auf das Jugendalter. Sie vergleicht die jeweiligen Theorien und deren Perspektiven auf die Herausforderungen und Besonderheiten der Jugendphase, mit Fokus auf Interessensausbildung (Wygotski) und Identitätsfindung (Erikson).
Welche Theorien werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Theorien von Lew Wygotski und Erik H. Erikson. Wygotskis soziokultureller Ansatz mit dem Schwerpunkt auf der Zone der proximalen Entwicklung und der Bedeutung des sozialen Kontextes wird mit Eriksons Theorie der psychosozialen Entwicklung und seiner Fokussierung auf die Identitätsfindung im Jugendalter kontrastiert.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Vergleich der Theorien von Wygotski und Erikson, die Analyse der Interessensausbildung nach Wygotski, die Untersuchung der Identitätsfindung nach Erikson, die Rolle des sozialen Kontextes in der Jugendentwicklung sowie die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden theoretischen Ansätze.
Wie ist die Seminararbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu Lew Wygotski und Erik Erikson (jeweils mit biographischem Abriss und Theorieüberblick), ein Kapitel zum Jugendalter mit detaillierter Analyse der Theorien im Kontext der Jugendphase und einer Schlussbemerkung. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der Kapitel sind enthalten.
Was sind die zentralen Aspekte von Wygotskis Theorie in der Arbeit?
Die Arbeit beleuchtet Wygotskis biographischen Hintergrund, seine Übertragung marxistischer Ansätze auf die Psychologie, die Bedeutung der Zone der proximalen Entwicklung und die Rolle der sozialen Interaktion und Werkzeuge (wie Sprache) für die kognitive Entwicklung. Sein Kontextualismus, der Person und Umwelt als Prozesseinheit betrachtet, wird hervorgehoben.
Was sind die zentralen Aspekte von Eriksons Theorie in der Arbeit?
Die Arbeit beschreibt Eriksons Biografie, seine Flucht vor den Nationalsozialisten und seinen Einfluss auf die amerikanische Psychologie. Sein Fokus auf Identität und die psychosoziale Entwicklung wird kurz angerissen, wobei der Einfluss seiner Biografie auf seine Theorien angedeutet wird.
Wie werden Wygotskis und Eriksons Theorien im Jugendalter angewendet?
Das Kapitel zum Jugendalter analysiert die Konzepte der Interessensausbildung (Wygotski) und der Identitätsfindung (Erikson) detailliert mit Beispielen. Es vergleicht die Entwicklungsaufgaben und Herausforderungen, denen Jugendliche in diesen Bereichen gegenüberstehen, und beleuchtet den sozialen Kontext der Jugendentwicklung im Vergleich der Ansätze.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Lew Wygotski, Erik H. Erikson, Jugendalter, Entwicklungspsychologie, soziokultureller Ansatz, Interessensausbildung, Identität, Zone der proximalen Entwicklung, Identitätsfindung, sozialer Kontext, kognitive Entwicklung.
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- Tina Trabold (Author), 2004, Die Jugend aus entwicklungspsychologischer Sicht von Lev Wygotski und Erik H. Erikson, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/43319