Johann Wolfgang von Goethes Ballade „Der König in Thule“ zählt zu seinen bekanntesten Dichtungen. Entstanden um 1774, wurde sie erstmals 1782 in einer Volksliedsammlung abgedruckt, dort aber bereits mit der Anmerkung, dass sie aus seinem Drama „Faust“ stamme; genauer, einer Abschrift des „Urfaust“, einer frühen Fassung des ersten Teils des Dramas. Das Gedicht taucht dort zu Beginn der sogenannten „Gretchentragödie“ auf, in der sich Faust, der Protagonist des Dramas, in das titelgebende Mädchen verliebt, sie aber letztlich ins Verderben stürzt. Es wird von Margarete, genannt Gretchen, gesungen, kurz nachdem sie Faust das erste Mal begegnet ist. So wie das gesamte Drama wurde auch die Ballade von Goethe später in ihrem Text etwas abgeändert. Es stellt sich die Frage, warum Margarete das Gedicht im Stück singt und warum gerade an dieser Stelle.
In dieser Arbeit soll es nun darum gehen, das Gedicht in seinen einzelnen Versen zu untersuchen, seine Geschichte und die Symbole, die darin auftauchen, zu interpretieren und beides mit der übergeordneten Handlung im „Faust“ in einen Zusammenhang zu setzen, wobei die spätere Fassung die Grundlage der Analyse darstellen soll. Anschließend sollen die beiden unterschiedlichen Fassungen verglichen werden, um herauszuarbeiten, warum die Änderungen stattfanden, wie diese die Bedeutung veränderten und wie die Stellung im Kontext sich dadurch veränderte. Diese verschiedenen Schwerpunkte sollen dazu dienen, die Frage nach der Bedeutung des „Königs in Thule“ im „Faust“ zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. „Der König in Thule“ im „Faust“
- 2. Interpretation
- 2.1 Bedeutung des volksliedhaften Charakters und der Symbole
- 2.2 Vergleich der Fassungen aus „Urfaust“ und „Faust“
- 2.3 Resümee
- 3. Wirkungsgeschichte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Goethes Ballade „Der König in Thule“ und deren Bedeutung im Kontext von Goethes „Faust“. Die Analyse konzentriert sich auf die Interpretation der Ballade, den Vergleich verschiedener Fassungen und die Einordnung in die Wirkungsgeschichte. Ziel ist es, die Funktion und Bedeutung des Gedichts innerhalb des Dramas zu verstehen.
- Bedeutung des Volksliedcharakters und der Symbolik in der Ballade
- Vergleich der Fassungen aus „Urfaust“ und der endgültigen Fassung des „Faust“
- Die Rolle von Margarete und die Einbettung der Ballade in die „Gretchentragödie“
- Die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Faust und Margarete im Kontext der Ballade
- Die Themen Treue und Tod in der Ballade und deren Bedeutung für die Interpretation
Zusammenfassung der Kapitel
1. „Der König in Thule“ im „Faust“: Dieses Kapitel führt in die Thematik ein und beschreibt den Kontext der Ballade innerhalb von Goethes „Faust“. Es wird erläutert, dass die Ballade, entstanden um 1774 und 1782 erstmals in einer Volksliedsammlung abgedruckt, in der „Gretchentragödie“ von Margarete gesungen wird, kurz nach ihrer ersten Begegnung mit Faust. Die unterschiedlichen Fassungen des Gedichts in „Urfaust“ und der späteren Version des „Faust“ werden angesprochen und die Notwendigkeit ihres Vergleichs für das Verständnis der Bedeutung im Gesamtkontext des Dramas hervorgehoben. Die Analyse der Ballade soll die Bedeutung ihrer Platzierung im „Faust“ aufklären.
2. Interpretation: Kapitel 2 stellt den Kern der Analyse dar. Der Abschnitt 2.1 konzentriert sich auf die Bedeutung des volksliedhaften Charakters und der Symbolik. Margarete singt das Lied, nachdem Faust und Mephisto ihr Zimmer verlassen haben; ein Schmuckkästchen, ein Geschenk Fausts, ist dort versteckt. Die Ballade wird in Bezug auf ihre Form (Volksliedstrophe, Sprache, Reimschema) und den symbolischen Gehalt von „Thule“ und dem goldenen Becher untersucht. Der Kontrast zwischen der volkstümlichen Form und der gelehrten Sprache der Ballade wird als Hinweis auf die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Faust und Margarete gedeutet. Die Motive Treue und Tod werden als zentrale Elemente der Ballade herausgestellt und im Zusammenhang mit dem dargestellten Kontext analysiert.
Schlüsselwörter
Goethe, Faust, Der König in Thule, Ballade, Volkslied, Interpretation, Symbolik, Thule, Treue, Tod, „Gretchentragödie“, Urfaust, Volksliedstrophe, gesellschaftliche Unterschiede.
Häufig gestellte Fragen zu „Der König in Thule“ in Goethes Faust
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Goethes Ballade „Der König in Thule“ und ihre Bedeutung innerhalb von Goethes „Faust“. Der Fokus liegt auf der Interpretation der Ballade, dem Vergleich verschiedener Fassungen und ihrer Wirkungsgeschichte. Ziel ist das Verständnis der Funktion und Bedeutung des Gedichts im Drama.
Welche Aspekte werden im Einzelnen untersucht?
Die Analyse umfasst die Bedeutung des Volksliedcharakters und der Symbolik in der Ballade, einen Vergleich der Fassungen aus „Urfaust“ und der endgültigen „Faust“-Fassung, die Rolle von Margarete und die Einbettung der Ballade in die „Gretchentragödie“, die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Faust und Margarete im Kontext der Ballade sowie die Themen Treue und Tod in der Ballade und deren Bedeutung für die Interpretation.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: Kapitel 1 führt in die Thematik ein und beschreibt den Kontext der Ballade in Goethes „Faust“. Kapitel 2 bildet den Kern der Analyse mit Fokus auf die Bedeutung des volksliedhaften Charakters und der Symbolik, sowie den Vergleich verschiedener Fassungen. Kapitel 3 befasst sich mit der Wirkungsgeschichte der Ballade.
Welche Bedeutung hat der volksliedhafte Charakter der Ballade?
Der volksliedhafte Charakter der Ballade, ihre Form (Volksliedstrophe, Sprache, Reimschema) und die Symbolik (Thule, goldener Becher) werden im Kontext der gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Faust und Margarete analysiert. Der Kontrast zwischen volkstümlicher und gelehrter Sprache wird als wichtiger Aspekt interpretiert.
Wie werden die verschiedenen Fassungen der Ballade verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Fassungen der Ballade aus „Urfaust“ und der endgültigen Fassung des „Faust“, um die Bedeutung der Veränderungen für das Verständnis im Gesamtkontext des Dramas zu ermitteln. Dieser Vergleich dient der Klärung der Funktion der Ballade innerhalb des Dramas.
Welche Rolle spielt Margarete im Zusammenhang mit der Ballade?
Margarete singt die Ballade nach ihrer ersten Begegnung mit Faust. Die Ballade wird im Kontext der „Gretchentragödie“ und in Bezug auf Margarete's Charakter und ihre Beziehung zu Faust interpretiert.
Welche Schlüsselthemen werden in der Ballade behandelt?
Zentrale Themen der Ballade sind Treue und Tod. Diese werden im Kontext der Handlung und der Charaktere analysiert und ihre Bedeutung für die Gesamtinterpretation der Ballade herausgestellt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Goethe, Faust, Der König in Thule, Ballade, Volkslied, Interpretation, Symbolik, Thule, Treue, Tod, „Gretchentragödie“, Urfaust, Volksliedstrophe, gesellschaftliche Unterschiede.
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- Gabriel Rost (Author), 2014, Goethes Ballade "Der König in Thule" und ihre Stellung im "Faust", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/430907