Massenmedien üben heutzutage viel Wirkung auf Gesellschaft und Politik aus Journalisten haben daher als zentrale Akteure der Printmedien eine sehr einflussreiche Position. Ihre Aufgabe besteht darin, die Inhalte der Berichterstattung auszuwählen und zu interpretieren. Aus diesem Grund konzentriert sich die Journalismusforschung, ein Teilgebiet der Kommunikatorforschung, besonders auf die Nachrichtenauswahl einzelner Journalisten, um wissenschaftlich und empirisch zu untersuchen wodurch die Entstehung publizistischer Aussagen beeinflusst wird. Ein grundlegender Entwurf dieser Wissenschaft ist das sog. „Gatekeeper“-Konzept.
Diese Arbeit konzentriert sich auf Ursprung und Entstehung dieser Forschungsrichtung und befasst sich besonders mit ihren ersten, grundlegenden Annahmen. Der englische Begriff „Gatekeeper“ ist ursprünglich auf den Psychologen Kurt Lewin zurückzuführen und bedeutet soviel wie „Schleusenwärter“. David Manning White nutzte jenen Ansatz kurze Zeit später für erste kommunikationswissenschaftliche Gatekeeper-Forschungen in Amerika. Um den Prozess der journalistischen Nachrichtenauswahl zu erklären, übernahm der Amerikaner daher die Annahme, auch der Kommunikationsprozess ließe sich in mehrere Stufen unterteilen und würde auf jeder Stufe durch bestimmte Personen geregelt, die entscheiden welche Informationen sie weiterleiteten. Er verstand Journalisten aufgrund ihrer Selektionsfunktion dahingehend als hauptverantwortlich für die Nachrichtengebung der Massenmedien und versucht die Ursachen ihres Handelns mittels empirischer Herangehensweise aufzudecken.
Walter Gieber, ein weiterer Vertreter der Gatekeeper Theorien stellt deren anfängliches Forschungsinteresse mit folgendem Zitat treffend dar: „The job of the telepraph editor must be studied in order to determine why some items are published and why others are rejected“. Grundsätzlich wird angenommen, dass sich Gatekeeper im Hinblick auf ihr Berufsverständnis nicht verantwortlich fühlen dem Publikum nützliche oder hilfreiche Nachrichten zu liefern, sondern ihm stets eigene Mündigkeit unterstellen. Theorien des Gatekeeper Konzepts gewannen über die Zeit hinweg mehrfach an Erkenntnissen und Perspektiven, sodass Ansätze Heute in individualistische, institutionelle und kybernetische Untersuchungen unterteilt werden. Da die Arbeit den Ursprung und Anfang der Forschung beleuchten soll, legt sie den Fokus speziell auf deren erste Anläufe.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Ursprung der Gatekeeper Forschung durch Kurt Lewin
- 2. Der individuelle Ansatz
- 2.1 Grundlegende Untersuchung durch David Manning White
- 2.2 Theoretische Weiterentwicklung des individuellen Ansatzes
- 3. Der institutionelle Ansatz
- 3.1 Grundlegende Untersuchung durch Walter Gieber
- 3.2 Theoretische Weiterentwicklung des institutionellen Ansatzes
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Ursprung und die Entwicklung der Gatekeeper-Forschung, die sich mit der Auswahl und Interpretation von Nachrichten durch Journalisten beschäftigt. Sie beleuchtet die grundlegenden Annahmen der Gatekeeper-Theorie und zeigt auf, wie diese aus der Psychologie und Soziologie entstanden ist.
- Die Entstehung des Gatekeeper-Konzepts durch Kurt Lewin
- Der individuelle Ansatz von David Manning White
- Der institutionelle Ansatz von Walter Gieber
- Die Rolle der Journalisten als Gatekeeper
- Der Einfluss von Gatekeeper-Entscheidungen auf die Nachrichtengebung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Gatekeeper-Forschung ein und stellt die Relevanz von Journalisten als zentrale Akteure der Medien dar. Sie beleuchtet den Einfluss der Nachrichtenauswahl auf die öffentliche Meinung.
Kapitel 1 widmet sich dem Ursprung des Gatekeeper-Konzepts, das auf Kurt Lewin zurückgeht. Lewins Feldtheorie erklärt die Schlüsselpositionen von Entscheidungsträgern in sozialen Gruppen und wird in Bezug auf den Informationsfluss innerhalb von Organisationen erläutert.
Kapitel 2 konzentriert sich auf den individuellen Ansatz der Gatekeeper-Forschung und analysiert die einflussreiche Arbeit von David Manning White. Whites Studie über einen „wire editor“ untersucht die Faktoren, die dessen Nachrichtenauswahl beeinflussen.
Kapitel 3 befasst sich mit dem institutionellen Ansatz der Gatekeeper-Forschung und beleuchtet die Beiträge von Walter Gieber. Die Arbeit zeigt auf, wie institutionelle Faktoren den Auswahlprozess von Nachrichten beeinflussen.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit behandelt Themen wie Gatekeeper-Forschung, Nachrichtenauswahl, Journalismus, Massenmedien, Kurt Lewin, David Manning White, Walter Gieber, individueller Ansatz, institutioneller Ansatz, Kommunikationsprozess, Selektionsfunktion.
- Arbeit zitieren
- Amelie Lauber (Autor:in), 2016, Ursprung der Gatekeeper Forschung. Anfänge durch den individuellen und institutionellen Ansatz., München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/426879