Der in Deutschland im Jahre 2009 in Kraft getretene Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtete Deutschland sowie die anderen Vertragsstaaten ein inklusives Bildungs- und Schulsystem zu entwickeln und gesetzlich festzulegen. Durch den Einsatz eines inklusiven Bildungs- und Schulsystems soll Schülern „ohne Diskriminierung und auf der Grundlage der Chancengleichheit“ (Beauftragte der Bundesregierung für die Belangen von Menschen mit Behinderungen 2017) ein Recht auf Bildung ermöglicht werden. In einem inklusiven Schulsystem werden Schüler mit Behinderungen in allgemeinbildende Schulen inkludiert und in ihren persönlichen, sozialen und fachlichen Kompetenzen gestärkt. Diese Vielfalt von Schülern bedeutet folglich eine größere Heterogenität in den Klassen und Schulen. Die Heterogenität an deutschen Schulen ist durch die im Jahre 2015 beginnende Flüchtlingskrise in Deutschland noch weiter in den Fokus der Politik, Bildungswissenschaft und Gesell- schaft geraten. Neben der Inklusion von physisch und psychisch beeinträchtigten Schülern wird von den Schulen verlangt, dass Migrations- und Flüchtlingskinder in die allgemeinbildende Schulen integriert bzw. inkludiert werden.
Der Umgang mit Heterogenität in den internationalen Bildungs- und Schulsystemen, im Hinblick auf Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit eines jeden Schülers, unabhängig seines Geschlechts oder soziokulturellen Hintergrunds, wird regelmäßig von der OECD, im Rahmen der PISA-Studie, erhoben. Die PISA-Erhebung des Jahres 2015 zeigte deutlich, dass die Bildungserfolge deutscher Schüler eng mit ihren sozio-ökonomischen Hintergründen korrelieren. Des Weiteren erzielten Schüler mit einem Migrationshintergrund ebenfalls deutlich schlechtere Ergebnisse als Schüler ohne Migrationshintergrund. Somit konnte weder eine soziale Chancengleichheit, noch eine Chancengleichheit zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund ermöglicht werden. Im Gegensatz zu Deutschland zeigt das norwegische Bildungs- und Schulsystem eine weitaus geringere Korrelation zwischen dem sozialen Status der Erziehungsberechtigten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begrifflichkeiten und ihre Bedeutungen im bildungspolitischen Kontext
- 2.1. Heterogenität
- 2.2. Integration
- 2.3. Inklusion
- 3. Das norwegische Bildungssystem
- 3.1. Gestaltung des norwegischen Bildungssystems
- 3.2. Umgang mit Heterogenität im norwegischen Schulsystem
- 4. Diskussion
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Umgang mit Heterogenität in Schulen, insbesondere im Vergleich zwischen dem deutschen und dem norwegischen Bildungssystem. Ziel ist es, die Herausforderungen und Chancen der Heterogenität in der Bildung zu beleuchten und mögliche Maßnahmen für das deutsche Schulsystem zu entwickeln, um Chancengleichheit für alle Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten. Dabei liegt der Fokus auf dem Vergleich von Maßnahmen im norwegischen Schulsystem, die zur Steigerung der Bildungsgerechtigkeit beitragen.
- Die Bedeutung von Heterogenität in Bildungseinrichtungen und ihre Auswirkungen auf das pädagogische Handeln.
- Der Einfluss der Inklusionsdebatte auf die Gestaltung von Bildungs- und Schulsystemen.
- Der Vergleich des Umgangs mit Heterogenität im deutschen und norwegischen Bildungssystem.
- Analyse von Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit und Inklusion im norwegischen Schulsystem.
- Entwicklung von Empfehlungen für die Gestaltung des deutschen Bildungssystems im Hinblick auf Heterogenität und Chancengleichheit.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung des inklusiven Bildungssystems in Deutschland und die Herausforderungen, die sich aus der wachsenden Heterogenität in Schulen ergeben. Dabei werden die Ergebnisse der PISA-Studie herangezogen, um die Notwendigkeit eines verbesserten Umgangs mit Heterogenität zu unterstreichen.
Kapitel 2 erläutert die zentralen Begrifflichkeiten Heterogenität, Integration und Inklusion im bildungspolitischen Kontext. Hierbei werden die verschiedenen Dimensionen der Heterogenität und ihre Bedeutung für das pädagogische Handeln aufgezeigt.
In Kapitel 3 wird das norwegische Bildungssystem vorgestellt, wobei der Schwerpunkt auf der Gestaltung des Systems und dem Umgang mit Heterogenität im norwegischen Schulsystem liegt.
Schlüsselwörter
Heterogenität, Inklusion, Integration, Chancengleichheit, Bildungsgerechtigkeit, norwegisches Bildungssystem, deutsches Bildungssystem, PISA-Studie, Maßnahmen zur Förderung von Heterogenität, Vergleichende Bildungsforschung.
- Quote paper
- B.Sc. Monique Schulz (Author), 2018, Heterogenität an Schulen. Ein Vergleich zwischen Norwegen und Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/426462