Der Gedanke, die Welt als nicht von Gott eingerichtet zu betrachten, ist historisch noch relativ jung. Die Religion, als das erste „Aufblitzen“ menschlicher Vernunft um das Sein und das den Menschen Umgebende zu erklären, prägte über Jahrtausende das menschliche Zusammenleben. Der Fall alter und der Aufstieg neuer Götter, lag in ihrer geschichtlichen Dynamik. In ihren Grundfesten erschüttert wurde die Religion über die Jahrtausende hinweg aber nicht. Erst mit dem Einsetzen der Aufklärung die sich zum Ziel setzte, den Menschen als seinen eigenen Herren einzusetzen, begann die Skepsis gegenüber dem Transzendenten, in welcher Form es auch immer auftrat, sich radikaler zu artikulieren.
Die Kritik der Religion entwickelte sich dabei von anfänglichen Reformversuchen innerhalb der religiösen Gemeinschaft und des Staates, über die Degradierung des Menschen vom „göttlichen Geschöpf“ zu einer Laune der Natur (Darwin), von der These, Religion sei letztlich nur falsche Projektion (Feuerbach) bis hin zur Annahme, dass Religion als „Opium des Volkes“ (Marx) fungiert und als solches verworfen und abgeschafft gehört. Spätestens mit Friedrich Nietzsche stand gegen Ende des 19. Jahrhunderts endgültig fest: „Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet!“. Ist Religion dementsprechend nur Produkt einer menschlichen Laune? Hat sie eine Funktion und wenn ja welche? Und vor allen Dingen: Was ist Religion? Sowohl Feuerbach/Marx als auch Freud lieferten Antworten auf diese Fragen die im Verlauf der Arbeit skizziert und dargestellt werden sollen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Exkurs: Über den Begriff der Religion
- Ludwig Feuerbach
- Feuerbach: Grundlegendes zur Religionskritik
- Feuerbach: Über die Entstehung und das Wesen der Religion
- Feuerbach: Zur Funktion der Religion – Über die „Projektion“
- Feuerbach: Quo vadis? – Zielsetzung der Religionskritik Feuerbachs
- Karl Marx - Kritik an Feuerbach
- Sigmund Freud
- Freud: Grundlagen der Psychoanalyse
- Freud: Zur Funktion der Religion - Über die Illusion
- Freud: Quo vadis? – Zielsetzung der Religionskritik Sigmund Freuds
- Schlussbetrachtung – Was bleibt?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Religionskritik von Ludwig Feuerbach, Karl Marx und Sigmund Freud. Ziel ist es, die zentrale Argumentation dieser Kritiker zu rekonstruieren und aufzuzeigen, wie sie die Religion als ein rein menschliches Produkt verstehen. Dabei wird besonders auf die These eingegangen, dass die Religion durch nicht-religiöse Faktoren bestimmt ist und vollständig ohne die Zuhilfenahme theologischer Konzepte erklärt werden kann.
- Die Entstehung und das Wesen der Religion
- Die Funktion der Religion und ihre "Projektion" (Feuerbach)
- Religion als "Opium des Volkes" (Marx)
- Die Rolle der Illusion in der Religion (Freud)
- Die Zielsetzung der Religionskritik bei Feuerbach, Marx und Freud
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Religionskritik ein und beleuchtet den historischen Kontext, in dem die Kritik an der Religion entstand. Im Anschluss wird ein Exkurs über den Begriff der Religion unternommen, um die wissenschaftlichen Definitionen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu beleuchten. Der erste Hauptteil der Arbeit widmet sich der Religionskritik von Ludwig Feuerbach und Karl Marx. Dieser Teil beleuchtet die Grundlegenden zur Religionskritik, die Entstehung und das Wesen der Religion sowie die Funktion der Religion. Der zweite Teil der Arbeit befasst sich mit der Religionskritik Sigmund Freuds. Hier werden die Grundlagen der Psychoanalyse und die Funktion der Religion im Kontext der psychoanalytischen Theorie diskutiert.
Schlüsselwörter
Religionskritik, Feuerbach, Marx, Freud, Religion, Projektion, Illusion, "Opium des Volkes", Transzendentes, Psychologie, Psychoanalyse.
- Quote paper
- Christian Schwinge (Author), 2018, Religionskritik bei Feuerbach, Marx und Freud, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/425830